Ein schlecht getimtes virtuelles Safety Car und eine nicht ausreichende Pace machte Sebastian Vettel am vergangenen Wochenende dafür verantwortlich, warum es trotz Platz sieben in der Startphase nicht zu Punkten beim Großen Preis von Brasilien reichte. Frustriert sei er deshalb nicht gewesen. "Das ist ein großes Wort", sagt Vettel nun am Donnerstag in Katar. "Aber ein bisschen enttäuschend war es nach der guten ersten Runde. [..] Es war insgesamt ein anständiges Rennen, aber wir waren einfach nicht schnell genug."

Letzterer Punkt schien in Vettels Ausführungen zu überwiegen, nicht das tatsächlich sehr ungünstige virtuelle Safety Car. Warum das so ist, erklärt sich mit der gesamten ersten Saison des viermaligen Formel-1-Weltmeisters bei Aston Martin. Mit gerade einmal 42 Punkten klassiert Vettel auf dem zwölften Platz der Fahrerwertung, fast die Hälfte der Ausbeute flossen dank Platz zwei im chaotischen Aserbaidschan-GP auf des Konto des Deutschen.

Formel 1 Katar: Vettel nennt Aston Martins Schwächen

Geht es nach der reinen Performance des AMR21, würden Vettel und Aston auf dem Papier also eher noch schlechter aussehen - und das nach einer überragenden Saison des 2020 noch Racing Point genannten Teams im Vorjahr. Da hatten sich nicht nur Vettel, sondern auch das Team für 2021 mehr ausgerechnet, als jetzt ohne Aussicht nach vorne oder Risiko von hinten auf dem siebten Platz der Konstrukteurswertung zu rangieren.

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Zu Saisonbeginn führte das Team seinen deutlichen Leistungseinbruch auf die neuen Regeln im Winter zurück. Abgeschnittene Unterböden und Einschränkungen am Diffusoren sollen vor allem Autos getroffen haben, die flacher auf der Straße liegen - wie eben der Racing Point oder auch der Mercedes, so die Argumentation des Teams aus Silverstone.

Vettel moniert Luftwiderstand, Effizienz & Abtrieb

In Katar äußert sich nun Vettel zu den Schwächen seines Pakets - und verzichtet dabei auf dieses zu Jahresbeginn so aufgeregt diskutierte Thema. "Wir hatten Rennen, in denen sich das Auto auch echt gut anfühlte, aber in anderen hatten wir sehr zu kämpfen. Insgesamt zählt aber, wie konkurrenzfähig du bist", sagt Vettel. Statt erneut auf den Regeländerungen zum Nachteil Aston Martins herumzureiten moniert Vettel vor allem drei Defizite.

"Wenn es um die Konkurrenzfähigkeit geht, dann hat unser Auto etwas zu viel Luftwiderstand. Wir haben kein super-effizientes Auto. Und wir haben auch nicht genug Abtrieb", schildert Vettel. "Das ist die größte Schwäche." Mit diesen Voraussetzungen klarzukommen, sei dann schwierig. "Ein paar Strecken habe da geholfen und auf ein paar anderen Strecken haben wir es geschafft, indem wir ein gutes Setup gefunden haben oder gut mit den Reifen umgegangen sind und eine gute Strategie gewählt haben", sagt Vettel.

Vettel glaubt an Aston Martin: Hoffnung für 2022

Wenn man den berühmten Sweetspot des Aston Martin treffe, dann könne man auch einen ordentlichen Job erledigen, so der Hesse. "Aber erstens ist es nicht so leicht, in dieses Fenster zu kommen. Und zweitens ist die Konkurrenz in dem Gebiet, in dem wir fahren, sehr groß", sagt Vettel. Noch dazu sei der Konkurrenz im Mittelfeld zur Saisonmitte ein größerer Sprung nach vorne gelungen als Aston Martin.

Für die Zukunft könne man nun nur auf die große Unbekannte 2022 hoffen. "Aber das können wir dann auch erst nächstes Jahr beantworten", sagt Vettel. "Aber insgesamt ist das Team stark, in der Fabrik und auch an der Strecke. Es wächst alles zusammen. Da passieren viele gute Dinge!"