Vor dem Formel-1-Debüt in Katar gibt es im Fahrerlager nur ein Thema: Den Zweikampf zwischen Lewis Hamilton und Max Verstappen beim Brasilien GP am vergangenen Sonntag. In Runde 48 hatte sich Verstappen vehement verteidigt, indem er auf der Innenbahn zu spät anbremste, um Kurve vier ordnungsgemäß zu durchfahren.

Hamilton verhinderte eine Kollision, indem er die Lenkung aufmachte und ebenfalls neben die Strecke fuhr. Dass die Stewards keinen Grund zur Untersuchung darin sahen, brachte Mercedes Motorsportchef Toto Wolff auf die Palme. Mercedes beantragte anschließend das Recht auf Wiederaufnahme des Falls.

Am Donnerstag um 17:00 Uhr Ortszeit wurde der Fall erneut vor den Stewards des Brasilien GP diskutiert. Neue Beweise sollen dabei helfen, den Fall neu zu beurteilen. Lewis Hamilton lässt das zumindest in der Öffentlichkeit kalt. "Ich habe gewonnen", sagte er kurz und knapp, als er auf das vergangene Wochenende angesprochen wurde.

"Ich habe mich nicht auf die Zwischenfälle fokussiert, ich habe meinen Fokus daraufgelegt, mich zu erholen und mich für dieses Wochenende vorzubereiten", so Hamilton. Schon am Dienstag saß Hamilton im Simulator und trainierte für den Losail International Circuit, den die Formel 1 erstmals im Programm hat.

Lewis Hamilton und Max Verstappen lieferten sich in Brasilien ein episches Duell, Foto: LAT Images
Lewis Hamilton und Max Verstappen lieferten sich in Brasilien ein episches Duell, Foto: LAT Images

"Ich hatte keine Zeit dafür, ich habe versucht, so viele Nickerchen wie möglich zu machen", erklärt der Weltmeister. Trotzdem gesteht der Mercedes-Pilot, der drei Rennen vor Ende der Saison noch 14 Punkte hinter WM-Leader Verstappen liegt, dass er seine Meinung etwas geändert hat. Denn direkt nach dem Rennen sprach er noch von hartem Racing, das er im WM-Kampf auch erwarten würde.

Hamilton: Liebe Totos Kampfgeist

"Das ist die Mentalität, die man an den Tag legen muss. Wenn du dich im Auto in dem Moment beschweren würdest, würde dich das nur zurückhalten. Ich musste nach vorne blicken. Es ist aber auch schwierig, wenn man nicht alle Perspektiven gesehen hat. Ich habe es mir noch einmal angesehen und vertrete jetzt einen anderen Standpunkt", verrät der Rekordsieger der Formel 1, der in Brasilien zum 101. Mal in seiner Karriere triumphierte.

Lewis Hamilton weiß, was er an seinem Boss Toto Wolff hat, Foto: LAT Images
Lewis Hamilton weiß, was er an seinem Boss Toto Wolff hat, Foto: LAT Images

Allerdings wollte Hamilton seinen veränderten Standpunkt nicht genauer darlegen. Er war es aber wohl nicht, der die nachträgliche Untersuchung angeschoben hat. "Ich war nicht Teil davon", sagte er Motorsport-Magazin.com. "Ich weiß natürlich davon und unterstütze mein Team. Aber ich habe versucht, meine ganze Energie auf dieses Wochenende aufzuwenden."

Den Einsatz des Teams, speziell von Toto Wolff, weiß Hamilton aber zu schätzen: "Ich liebe es, Totos Kampfgeist zu sehen. Das macht mich so glücklich. Es gibt diese Aufnahme vom letzten Rennen, die zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht. Das war so gut! Totos Feuer und seine Leidenschaft sind Teil unserer Infrastruktur und unseres Ökosystems. Das färbt ab, er ist der Anführer des Teams. So etwas will man von seinem Boss! Ich liebe die Tatsache, dass er dafür einsteht, was er für richtig hält."