Nach dem dritten Freien Training sah es für Mercedes eigentlich mehr als düster aus. Auf Max Verstappen und Sergio Pérez im Red Bull fehlten mehr als eine halbe Sekunde. Die Ausgangslage war vor dem Qualifying also denkbar schlecht.

In der Qualifikation selbst war es dann aber plötzlich Mercedes, die den Ton angaben und Red Bull vor allem im Q3 alt aussehen ließen. Valtteri Bottas konnte sich so die Pole Position und Lewis Hamilton den zweiten Startplatz sichern. Und das, obwohl sich Hamilton im Qualifying in seinem Mercedes nicht wohlfühlte. Der Brite hat keine Ahnung, wo der plötzliche Vorsprung herkam.

Bottas über Pole Position 'überrascht'

Valtteri Bottas sah im teaminternen Vergleich bereits das gesamte Wochenende stark aus. Mit Ausnahme des FP3 konnte der Finne Teamkollege Lewis Hamilton in jeder bisherigen Session schlagen. So auch im Qualifying, bei dem sich Bottas mit der Pole Position belohnte.

Doch genau diese Pole kam für den Finnen aus dem Nichts. Gegen Red Bull war schließlich bisher kein Kraut gewachsen. Im dritten Freien Training fehlten dem Finnen fast acht Zehntel auf die Verstappen-Bestzeit. "Ich bin definitiv über mich selbst und der Performance des Teams überrascht", erklärt Bottas nach dem Qualifying.

Dabei konnte sich der Finne im zweiten Run des Q3 nicht mehr verbessern: "Der zweite Versuch war nicht so schlecht. Ich habe versucht, von der vorherigen Runde mehr und mehr Zeit herunterzukratzen und zu pushen." Dadurch sei das Heck des Finnen allerdings überhitzt, was Traktion gekostet hat. Red Bull konnte Bottas aber dennoch nicht mehr gefährlich werden.

Valtteri Bottas ergatterte in Mexiko seine dritte Pole Position der Saison, Foto: LAT Images
Valtteri Bottas ergatterte in Mexiko seine dritte Pole Position der Saison, Foto: LAT Images

Wo kommt der Vorsprung her? Hamilton ohne Erklärung

Mercedes machte es in Mexiko also wie Red Bull in Austin - dort verspielte Mercedes einen anfänglichen Vorsprung. Dieses Mal ist es umgekehrt. Doch wie ist es Mercedes gelungen, nach einem ernüchternden FP3 doch noch zurückzukommen? Eine wirkliche Erklärung möchte der Mercedes-Teamchef nach dem Qualifying hierzu nicht abgeben. "Das kann ich hier nicht sagen. Wir sind einfach immer schneller geworden", gibt sich Toto Wolff am Servus-TV-Mikrofon kryptisch.

Auch Lewis Hamilton versteht nach eigener Aussage die Welt nicht mehr. "Wir kamen ins Wochenende und waren vom ersten Platz immer in etwa eine halbe Sekunde entfernt", blickt der Brite zurück. Position eins und zwei seien daher eine echte Überraschung: "Ich war schockiert, als ich gesehen habe, dass wir in der ersten Reihe stehen. Ich habe keine Erklärung dafür, wir nehmen das aber gerne mit."

Bottas hingegen hat eine leichte Vermutung, woran es gelegen haben könnte. "Ich habe eine gute Runde zusammenbekommen und die Reifen ins richtige Fenster bekommen. Die Balance war die beste an diesem Wochenende." Bottas vermutet, dass Mercedes die höheren Reifentemperaturen in die Karten gespielt haben könnten. Radikale Änderungen habe es laut Hamilton vor dem Qualifying aber nicht gegeben. "Nur kleine Feinheiten", betont der amtierende Weltmeister.

Lewis Hamilton: 'Wäre lieber an der Stelle von Valtteri'

Für das morgige Rennen befindet sich Mercedes damit in einer denkbar guten Ausgangslage. Hamilton, der sich weiterhin im Titelkampf gegen Max Verstappen befindet, hätte allerdings lieber einen noch besseren Startplatz. Denn Rivale Verstappen startet das Rennen nur eine Position hinter dem Briten von Rang drei.

"Ich wäre natürlich gerne an Valtteris Stelle, er ist aber ein gutes Qualifying gefahren", so Hamilton. Hinzu kommt, dass der Weg bis zur ersten Kurve ein langer ist. Dem ist sich auch Teamkollege Bottas bewusst: "Ich denke, dass das morgen ein schwieriger Start wird. Sie [Red Bull] sind direkt hinter uns und haben einen guten Windschatten bis zur ersten Kurve."

Die erste Startreihe biete Mercedes in Sachen Strategie gleichzeitig aber viele Optionen. Hamilton zeigt sich vor dem Rennen am Sonntag daher bereits kämpferisch: "Die Track-Position ist hier sehr wichtig. Wir werden als Team arbeiten und versuchen, das auszukämpfen und unsere Track-Position zu halten."

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