Antonio Giovinazzi fährt weiter um seine Formel-1-Zukunft. Seine Chancen im Kampf um das letzte freie 2022-Cockpit bei Alfa-Sauber wurden aber nach dem Türkei-GP einmal mehr gründlich hinterfragt - denn Giovinazzi hatte sich am Rennende einer Anordnung zum Platztausch widersetzt, Kimi Räikkönen nicht vorbeigelassen und so womöglich dem Team einen Punkt gekostet.

Alfa-Chefingenieur Xevi Pujolar bezeichnete das Szenario nach dem Rennen als "nicht ideal" und sah Giovinazzis Entscheidung mit gewissem Unverständnis. Der will das Thema am Donnerstag vor dem USA-GP in der Pressekonferenz von Austin nicht aufblasen. Und macht sich stattdessen lieber weiter Hoffnungen, sein Cockpit für 2022 zu behalten.

Giovinazzi spielt Teamorder herunter: Nicht das erste Mal

Der Stein des Anstoßes: Giovinazzis Teamkollege Räikkönen hatte in den letzten Runden bessere Pace, und so wohl bessere Chancen, den langsamen Esteban Ocon auf P10 noch abzufangen. Giovinazzi ließ Räikkönen nicht vorbei, damit blieb das Alfa-Duo auf elf und zwölf hängen.

Giovinazzi bei der Ankunft in Austin, Foto: LAT Images
Giovinazzi bei der Ankunft in Austin, Foto: LAT Images

"Ich mag das hier ehrlich gesagt nicht kommentieren", so Giovinazzi. Er scheint aber noch immer zu glauben, für sich das Richtige getan zu haben - da er den Punkt für Alfa selbst fast eingefahren hätte: "Ja, nur eine Kurve mehr und das hätte gereicht."

Konsequenzen soll die Episode keine haben, versichert Giovinazzi: "Ich will das teamintern diskutieren. Aber es ist nicht das erste Mal." Diese internen Diskussionen haben vor Austin wohl stattgefunden: "Ich glaube an mein Team, und mein Team glaubt an mich. Alles, was zählt, ist, dass wir Punkte holen. Das wollen wir alle."

Giovinazzi kämpft weiter um Alfa-Cockpit: Jeder Herbst so

Giovinazzi selbst will außerdem unbedingt einen neuen Vertrag für 2022. Da zählen natürlich Einzelergebnisse genauso wie das Verhalten als Teamplayer. Neues gibt es zum Thema Vertrag auch in Austin aber nicht: "Es ist nicht ideal, aber so ist die Situation jetzt für mich."

"Ich werde mit diesem Druck mein Bestes geben", sagt Giovinazzi. "Ich habe oft schon festgehalten, dass für mich der September und Oktober immer so sind. Da gibt es immer Fragen, was ich nächste Saison mache." Bislang fuhr der Italiener nur mit Einjahres-Deals. 2019, in seiner ersten vollen Saison, verlängerte Alfa seinen Vertrag erst am vierten November. 2020 kam die Verlängerung am 30. Oktober.

"Es liegt nicht in meiner Hand, es ist nicht meine Entscheidung", so Giovinazzi einmal mehr. Bei Alfa-Sauber ist momentan viel in Bewegung, so etwa steht eine mögliche Übernahme des Teams durch US-Motorsportmanager Michael Andretti im Raum. Andretti hielt in den letzten Wochen mehrmals fest, dass er dann ein US-Talent fördern würde wollen.

Allerdings könnte das aufgrund von Superlizenz-Fragen 2022 noch nicht möglich sein, und anderen daher noch eine Chance bieten. Giovinazzi kann in Austin nicht beantworten, wie sich alle diese Elemente auf seine Vertragssituation auswirken: "Ich kann nur schnell fahren. Dann sehen wir, was sie entscheiden."