Lewis Hamilton konnte im Qualifying des Türkei GP in Istanbul vor Teamkollege Valtteri Bottas die schnellste Runde drehen. Behalten darf er seine Pole Position jedoch nicht. Schließlich muss der Brite nach dem Einbau eines neuen Verbrennungsmotors in der Startaufstellung zehn Positionen nach hinten. Während WM-Rivale Verstappen das Rennen damit vom zweiten Platz in Angriff nehmen wird, muss sich Hamilton durch das Feld kämpfen. Diese Angelegenheit könnte jedoch sehr schwierig werden.

Pole Position wird nicht angerechnet: Hamilton verwundert

Mercedes gab bereits am Freitag den Ton an. Nach dem Sotschi-Fauxpas im Qualifying, wo das Team kurz vor Schluss eine sichere erste Startreihe aus der Hand gab, ließen der Rennstall dieses Mal nichts anbrennen und holte sich mit Hamilton und Bottas die schnellsten Runden.

"Das Auto hat sich seit wir dieses Wochenende angekommen sind gut angefühlt. Wir haben kleine Änderungen am Setup vorgenommen. aber als die Strecke abgetrocknet ist, wurde es besser und besser", ist Hamilton nach dem Istanbul-Qualifying glücklich über die gezeigte Leistung.

Da Hamilton aufgrund eines neuen Verbrennungsmotors allerdings zehn Strafplätze aufgebrummt bekommt, startet der Brite am Sonntag nur von Position elf. Daher wird ihm dieses Resultat offiziell nicht als Pole Position angerechnet. Hamilton erleidet damit ein ähnliches Schicksal wie Michael Schumacher in Monaco 2012, der seine Pole aufgrund einer Strafe ebenfalls nicht behalten durfte.

In der Pressekonferenz nach dem Qualifying reagierte der Brite daher sogar etwas überrascht: "Ich bekomme die Pole angerechnet, oder? Nein?! Verdammt!" Gleichzeitig nahm er dies aber mit Humor. Bottas forderte nämlich den 'Pirelli Pole Award' von seinem Teamkollegen. Als Hamilton dann meinte, dass er ihn ruhig haben kann, witzelte Bottas: "Das ist die beste Pole, die ich jemals hatte."

Valtteri Bottas fordert von Lewis Hamilton den Reifen des Pirelli Pole Award, Foto: LAT Images
Valtteri Bottas fordert von Lewis Hamilton den Reifen des Pirelli Pole Award, Foto: LAT Images

Wird Türkei zur DRS-Falle?

Spätestens am Sonntag wird es für Hamilton aber wieder ernst. "Morgen wird es nicht einfach, mir einen Weg durch das Feld zu kämpfen", vermutet der Mercedes-Pilot. Überholen fällt im Istanbul Park nämlich alles andere als leicht. Hinzu kommt die Gefahr von sogenannten DRS-Zügen.

"Für Lewis ist das bitter - von Position elf zu starten, ist die bestmögliche Ausgangsposition für uns. Vor uns starten aber viele schnelle Autos, auf den Geraden kommt man nicht vorbei", blickt Mercedes-Teamchef Toto Wolff skeptisch in Richtung Sonntag. "Wir sind gestern hinter einen Haas gewesen und konnten nicht überholen."

Auch strategisch könnte das Rennen eine interessante Angelegenheit werden. Die Pirelli-Pneus bauen auf dem türkischen Kurs vergleichsweise stark ab, was unter anderem auch daran liegt, dass der Asphalt vor dem Rennen mittels Hochdrucks künstlich gealtert wurde.

Ich glaube, dass alle mit den Reifen kämpfen werden. Bei Red Bull hat man gesehen, dass der rechte Vorderreifen hier nicht viel Freude hat", erklärt Wolff. Eine taktische Möglichkeit schließt der Wiener jedoch bereits aus. "Wir können vielleicht länger draußen bleiben, es wird aber nicht für einen richtigen Overcut reichen. Der Start ist das einzige, das bleibt."

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