Valtteri Bottas erbte nach dem Formel-1-Qualifying in der Türkei die Pole Position von Lewis Hamilton. Der Finne nahm die 18. Pole seiner Karriere dankend an, doch am Sonntag steht ihm eine Zwickmühle bevor. Einerseits ist er in der perfekten Position, um seinem Teamkollegen im WM-Kampf gegen Max Verstappen unter die Arme zu greifen. Andererseits lechzt der scheidende Mercedes-Pilot nach einem Erfolgserlebnis für die Galerie.

"Ich bin ziemlich motiviert. Ich habe die Saison noch nicht gewonnen", so Bottas, dessen letzter Sieg bereits über ein Jahr zurückliegt. Ende September 2020 feierte er in Russland seinen zehnten Grand-Prix-Sieg. Vor dem Hintergrund seines für die kommende Saison bereits feststehenden Wechsels zu Alfa Romeo könnte die Pole Position in Istanbul eine seiner letzten Großchancen auf einen Triumph mit Mercedes sein.

"Das ist für mich eine große Motivation", so der 32-Jährige, der im Zeittraining mit anderthalb Zehntelsekunden Rückstand auf Hamilton als einziger Fahrer den Anschluss an den Briten hielt. Nachdem die Motorenstrafe für den Stallgefährten schon am Freitag feststand, war dieses Resultat für Mercedes der gewünschte Ausgang des Qualifyings.

Wolff könnte mit einem Bottas-Sieg gut leben

"Wir müssen es positiv sehen. Unser Auto ist sehr gut und Valtteri steht auf der Pole", sagt Mercedes-Teamchef Toto Wolff gegenüber Sky Sports F1. Wäre seiner Nummer-zwei nicht die zweitschnellste Zeit gelungen, hätte ausgerechnet WM-Rivale Verstappen die Pole von Hamilton geerbt. Der WM-Leader muss durch seine Strafversetzung als Elfter ins Rennen gehen.

Dementsprechend hoch ist die Erwartungshaltung des Teams an Bottas. Dass er Verstappen für Hamilton einbremst, will Wolff dabei nicht einmal sehen. Der Österreicher könnte gut damit leben, wenn der Wingman an der Spitze sein Ding macht: "Valtteri will gewinnen und das ist seine beste Chance. Und außerdem hilft es Lewis."

Super Schumi in Istanbul! Sind die ersten WM-Punkte drin?: (15:14 Min.)

Wolff ist guter Dinge, dass Bottas die Pace hat um Verstappen aus eigener Kraft zu bezwingen. "Red Bull sieht hier dieses Wochenende nicht so konkurrenzfähig aus und auf den Longruns waren sie sogar noch schlechter als auf einer Runde", sagt er. Der Wetterbericht könnte diese Erkenntnisse am Sonntag allerdings über den Haufen werfen.

Bottas ohne Angst vor erneutem Regen-Debakel

Nachdem es am Samstag in der Region rund um den Istanbul Park Circuit regnete, könnte es am Sonntag eine Wiederholung des Regenrennens aus dem Vorjahr geben. Und das lief für Bottas alles andere als gut. Während Hamilton mit einem Husarenritt seinen siebten WM-Titel feierte, wurde sein Teamkollege zum Dreherkönig und ging als 14. leer aus.

Bottas fürchtet derartige Bedingungen trotz der schlechten Erfahrung nicht. "Im dritten Training hat es sich ziemlich gut angefühlt. Der Grip im Nassen ist gut und das Auto hat sich okay angefühlt, ich habe da also keine großen Sorgen," sagt er. "Egal wie das Wetter sein wird, wir haben ein gutes Auto."