Sebastian Vettel hoffte gestern nach schwachen Trainings in der Türkei schon auf Regen - doch es kamen im Qualifying nur Mischbedingungen. Mit Slicks auf feuchtem Asphalt scheiterte Vettel knapp am Einzug in Q3, und zog gegen Aston-Martin-Teamkollegen Lance Stroll klar den kürzeren.

Das bedeutet nur Platz zehn in der Startaufstellung für Vettel, der bei diesem Wetter einfach mit seinem Aston Martin nicht zurechtkam: "Die Strecke war noch immer ein bisschen feucht, und an diesen Stellen hatte ich Probleme."

Vettel-Probleme auf Slicks: Feuchte Stellen ruinieren Rhythmus

"Das ist ein bisschen ungewöhnlich, das müssen wir erst einmal verstehen", sagt ein verwunderter Vettel, der sich in Mischbedingungen sonst eigentlich oft stark fühlt. "Heute nicht, da habe ich an den beiden Stellen, wo es noch ein bisschen nass war, Zeit verloren." Im Q1 rettete er sich noch, aber im Q2 versuchte es Aston Martin wie fast alle Teams mit Medium-Reifen, da im Rennen starker Reifenverschleiß prognostiziert wird. Auf Soft wären die letzten Zehntel vielleicht noch zu holen gewesen - aber Vettel fuhr die ganzen 15 Minuten auf Medium.

"Sobald ich die Zeit verloren hatte, konnte ich sie nicht mehr zurückgewinnen", so Vettel. "Es war nicht klar, welche Linie die beste war. Ich habe ein paar verschiedene Linien ausprobiert, aber die haben keinen Unterschied gemacht."

Teamkollege Lance Stroll schaffte es hingegen trotz einem Ausritt auf seiner letzten Q2-Runde mit Medium ins Q3 und wird morgen damit von P8 starten: "Ich glaube, wir haben einfach einen richtig guten Job in Q2 gemacht. Es hat sich einfach gut angefühlt, ich konnte die Runde abliefern - die vor dem Ausritt fühlte sich richtig stark an."

Vettel bedauert: Start in der Türkei auf falscher Seite

Für Vettel währenddessen bitter: Zwei Vorteile des elften Platzes verpuffen. Der Vorteil der freien Reifenwahl, weil sich neun der zehn Fahrer vor ihm ohnehin auf Medium qualifizieren konnten. Und dass er von Platz zehn starten darf, weil Lewis Hamilton mit einer Motorenstrafe zurückversetzt wird, freut ihn ebenfalls nicht.

Bei echtem Regen fühlte sich Sebastian Vettel in Istanbul viel wohler, Foto: LAT Images
Bei echtem Regen fühlte sich Sebastian Vettel in Istanbul viel wohler, Foto: LAT Images

"Ich wäre lieber auf der rechten Seite gestartet, das sind keine guten Nachrichten!", erklärt Vettel. Im Trockenen ist die linke Seite innen, abseits der Ideallinie, und bietet damit weniger Grip.

Mit einem Auto ausgerüstet, dass gleich schnell ist wie die Konkurrenz rund um ihm, rechnet Vettel daher für das Rennen nicht mit viel. Besser wäre es, wenn es statt feuchten Mischbedingungen echten Regen gäbe: "Heute am Vormittag lief es gut, als es nass war. Aber ich fürchte, morgen soll es trocken bleiben." Daher rechnet er mit einem schweren Rennen.