Einmal mehr geraten in diesen Tagen Offshore-Steueroasen nach einem Leak, den sogenannten 'Pandora Papers', in die Schlagzeilen. Auch in der Formel 1 - denn die neuesten Recherchen des International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ) und seinen Partnermedien fördert gleich mehrere Namen aus dem F1-Fahrerlager zu Tage, darunter mit Aston-Martin-Miteigentümer einen großen Player.

Neben Stroll finden auch Ex-F1-Eigentümer Bernie Ecclestone, Ex-Teamchef Flavio Briatore und Weltmeister Jacques Villeneuve sich in diversen Ermittlungen des ICIJ wieder. Wenngleich es sich hier nicht zwingend um illegale Aktivitäten handeln muss.

Stroll & Geschäftspartner in Steueroasen

Das ICIJ und 150 beteiligte Medien werteten in zwei Jahren über 11,9 Millionen vertrauliche Akten von 14 Offshore-Dienstleistern aus, welche für ihre Kunden diverse versteckte Briefkastenfirmen in Steueroasen gründeten. Solche Firmen sind oft legal, dienen aber dazu, sich Steuern zu sparen und Informationen zu verstecken.

Der kanadische Toronto Star nennt Aston-Martin-Anteilseigner Stroll als einen von über 130 Milliardären, deren Name dabei aufkam. Stroll ist mit mehreren seiner Geschäftspartner aus der Modebranche Teilhaber an einem Offshore-Unternehmen auf den British Virgin Islands, welches in einem komplexen Konstrukt hängt.

Stroll hält 15 Prozent des Unternehmens über eine Liechtensteiner Familien-Stiftung. Miteigentümer ist unter anderem der Hongkonger Mode-Milliardär Silas Chou, der auch an in den Konsortien beteiligt war, mit denen Stroll erst Force India, dann Aston Martin erwarb. Illegal ist daran allerdings nichts, wie auch ein Vertreter Strolls gegenüber dem Toronto Star verlautbaren ließ.

Lawrence Stroll mit Aston-Martin-Geschäftspartner Lord Anthony Bamford, Vorsitzender von JCB, Foto: Aston Martin Racing
Lawrence Stroll mit Aston-Martin-Geschäftspartner Lord Anthony Bamford, Vorsitzender von JCB, Foto: Aston Martin Racing

Laut der kanadischen CBC hielt auch Jacques Villeneuve, Weltmeister von 1997, gleich mehrere Offshore-Firmen in Steueroasen. Das geht zurück bis 1992, als Villeneuve noch nicht einmal in die amerikanische IndyCar-Serie aufgestiegen war.

In Spanien berichtet La Sexta währenddessen, dass Bernie Ecclestone, Ex-F1-Eigentümer, und Flavio Briatore, ehemals Teamchef von Benetton und Renault, 2007 über ein auf den British Virgin Islands registriertes Unternehmen den erfolglosen britischen Fußballclub Queens Park Rangers erwarben. Das gemeinsame Fußball-Abenteuer der beiden war damals gut dokumentiert - und ein Fehlschlag.

2011 wurde wieder verkauft, an den damaligen Lotus-Eigner Tony Fernandes. Auch hier waren die finanziellen Verbindungen verworren. Ecclestone, der sein sportlich erfolgloses Fußball-Abenteuer schon immer als Desaster bezeichnete, konnte gegenüber La Sexta keine Details nennen. Briatore nahm keine Stellung.