Der Spatenstich ist erfolgt: Aston Martin hat offiziell mit dem Bau einer völlig neuen Fabrik für das Formel-1-Team begonnen. Nahe der Rennstrecke in Silverstone soll auf einer Fläche von 37.000 Quadratmetern die neue Heimat des britischen Rennstalls entstehen. Mit einer Fertigstellung ist bis Ende 2022 oder Anfang 2023 zu rechnen. Die Coronapandemie hatte den Bau fast um zwei Jahre verzögert.

Die neue Fabrik wird aus insgesamt drei Gebäuden bestehen, das gegenwärtige Werk des Teams (vormals Racing Point und Force India) wird um zwei weitere Gebäude ergänzt. Ein Laufsteg wird schließlich alle drei Gebäude zu einem Campus verbinden. Inklusive kleinerer Aston-Martin-Technologie-Sparten können so bis zu 1.000 Mitarbeiter beschäftigt werden.

Brandneuer Windkanal und große Ambitionen

Im ersten der beiden neuen Gebäude werden die Design-, Produktions- und Marketing-Abteilungen von Aston Martin untergebracht, im zweiten Gebäude der brandneue Windkanal und ein Simulator. Derzeit nutzt der Rennstall noch den Mercedes-Windkanal in Brackley. Das bereits bestehende Gebäude wird zukünftig Zentrale, Sozialräume und ein Logistikzentrum beinhalten.

Die neue Aston-Martin-Fabrik wird das erste völlig neu gebaute Werk eines Formel-1-Teams seit 17 Jahren sein - seit dem McLaren Technology Centre in Woking aus dem Jahr 2004. Knapp 235 Millionen Euro teuer soll sie werden und unterstreicht damit die großen Ambitionen des Teams und von Teambesitzer Lawrence Stroll, in drei bis fünf Jahren Weltmeister werden zu wollen.

Teambesitzer Lawrence Stroll hat große Ziele mit Aston Martin, Foto: Aston Martin Racing
Teambesitzer Lawrence Stroll hat große Ziele mit Aston Martin, Foto: Aston Martin Racing

Das MTC, wie das McLaren Technology Center genannt wird, soll dabei aber nicht Vorbild sein. Ron Dennis ließ sich von Star-Architekt Norman Foster einst ein Denkmal bauen. Die Baukosten waren wie die Unterhaltskosten horrend. Der Rennstall hat das MTC inzwischen verkauft und wohnt dort zur Miete. Das Denkmal stürzte das Team fast in den finanziellen Ruin. "Wir machen das Gegenteil", so Stroll. "Die neue Fabrik wird voll funktional."

Der Kanadier meint: "Es ist inspirierend zu sehen, wo wir jetzt stehen und welche Herausforderungen und Ambitionen vor uns liegen. Unser neues Werk reflektiert nicht nur unsere Entschlossenheit, eine weltmeisterschaftsgewinnende Kraft zu werden, sondern auch das Ausmaß unseres Wachstums und unserer Entwicklung als Organisation."

Aston Martin der existierenden Fabrik entwachsen

Es werde - auch dank 5G-Technologie - das modernste Werk der Königsklasse und sei zudem klimaneutral, so Stroll weiter. "Die Verbesserungen in Kommunikation, Ressourcenentwicklung und Design, die uns das neue Werk ermöglichen, sind eine Notwendigkeit. In der existierenden Fabrik können wir nicht so wachsen, wie ich mir das vorstelle."

Dieser Ansicht ist auch Aston-Martin-Teamchef Otmar Szafnauer: "Unsere existierende Fabrik in Silverstone ist ein kleines Stück Formel-1-Geschichte, aber als Organisation sind wir ihr entwachsen. Und in Zukunft werden wir sogar noch mehr Platz brauchen, weil wir unsere Mitarbeiteranzahl in den nächsten Jahren noch weiter vergrößern werden."

Dem Team stehe nun eine hoch aufregende Zeit bevor, berichtet Stroll in einer anschließenden Medienrunde. "Das neue Werk zeigt meinen Glauben an das Team und bestätigt meine Ambitionen. Die Gebäude werden unsere Kultur, unser Image und unsere DNA hervorragend repräsentieren.", so der Kanadier weiter.