Es sind die kleinen Dinge, über die sich Haas in der Formel-1-Saison 2021 freuen muss. "Mick war heute nah an Kimi dran", erkannte Teamchef Günther Steiner die Leistung seines Schützlings Mick Schumacher an. "Das ist an einem Wochenende für uns eine kleine Befriedigung. Es gibt nicht viele davon, aber jeder kleine Kampf ist schön", so der Südtiroler.

Im regnerischen Qualifying zum Russland GP in Sotschi fuhr Schumacher nur gut zwei Zehntelsekunden langsamer als Kimi Räikkönen und qualifizierte sich auf Platz 17. "Ich war ziemlich überrascht, denn wir wissen, wie gut Kimi bei diesen Bedingungen ist", so Steiner.

Schumacher selbst ärgerte sich sogar noch über seine Runde, die ihn immerhin vor den Alfa von Antonio Giovinazzi und deutlich vor den eigene Teamkollegen brachte: "Ich persönlich glaube, dass da noch Zeit in meiner Runde drinnen war. Man ist nie ganz zufrieden. Wir haben das Limit ganz gut gefunden, ich mag diese Bedingungen und wir können mit der Performance glücklich sein - aber leider sind wir nicht ins Q2 gekommen."

Nicht nur zu Fuß schnell unterwegs: Schumacher war nur wenige Zehntel langsamer als Räikkönen, Foto: LAT Images
Nicht nur zu Fuß schnell unterwegs: Schumacher war nur wenige Zehntel langsamer als Räikkönen, Foto: LAT Images

Weil Verstappen nach seinem Motorwechsel und der daraus resultierenden Strafversetzung keine schnelle Runde fuhr, war Schumacher so nah wie noch nie am Einzug ins Q2. Auf Yuki Tsunoda auf Rang 15 fehlte allerdings noch ein ganze Sekunde.

Trotzdem ärgerte sich Schumacher und zensierte sich am Funk mit einem Piep-Ton selbst: "Im 2. Training habe ich das F-Wort gesagt. Das hat mich geärgert und ich habe dem Team gesagt, wenn ich es noch einmal sagen will, dann zensiere ich mich selbst."

Zensieren musste sich Teamkollege Nikita Mazepin nicht, aber erklären. Satte vier Sekunden fehlten ihm auf die Zeit von Schumacher. Er qualifizierte sich nur auf Rang 19. Dabei gab es keinen technischen Defekt oder einen größeren Ausrutscher beim Russen.

Strategie kostet Mazepin bessere Platzierung

"Wir hatten eine andere Strategie", erklärte der Lokalmatador und fügte an: "Wir waren uns nicht sicher, wie sich die Intermediates in Sotschi verhalten. In Spa hat der Reifen nur zwei Runden gehalten, hier waren es fünf."

Während Schumacher bei seinem ersten Versuch nur wenige Runden drehte und beim zweiten Outing dafür vier schnelle Runden am Stück fuhr, machte es Mazepin genau andersrum. Als die Strecke am Ende am schnellsten war, hatte der Russe zwar frischere, aber auch kältere Reifen.

"Während der Session habe ich eine gute Pace gezeigt. Aber auf den zwei Runden am Ende konnte ich die Reifen nicht anzünden", ärgert er sich. "Ich könnte [mit einer anderen Strategie] ein oder zwei Plätze weiter vorne sein, es ändert aber nicht die Welt."

Für beide Haas-Piloten geht es dennoch in der Startaufstellung um zwei Positionen nach vorne. Weil Nicholas Latifi und Charles Leclerc ebenfalls nach Motorwechsel ans Ende des Feldes müssen, rücken Schumacher und Mazepin auf die Startplätze 15, respektive 17 auf.