Mick Schumacher stellte am Freitag beim Formel-1-Qualifying in Monza auf 12:2 im teaminternen Duell gegen Nikita Mazepin. Für den Ferrari-Junior lief das Zeittraining in Italien überraschend entspannt. Der Russe hingegen haderte erst mit der Verkehrslage im Windschattenpoker und dann mit der Rundenzeit des deutlich schnelleren Haas-Teamkollegen.

"Verdammt nochmal!", fluchte Mazepin im Funk, als ihn sein Renningenieur über den Rückstand auf Schumacher in Kenntnis setzte. Nachdem er im Q3 zunächst auf Augenhöhe mit dem Stallgefährten war, drückte der ihm im letzten Run eine halbe Sekunde rein. "Ich war auf meiner schnellsten Runde leider neben der Strecke, was mich viel Zeit gekostet hat", erklärt der Moskauer nach der Session.

Die für Monza typische Rush-Hour, bei der im Pulk nach Windschatten gesucht wird, brachte ihn aus dem Konzept. "Es ist für niemanden optimal, wenn du auf der Gerade vor der letzten Kurve nur 30 km/h fährst. Ich musste sogar einmal in den Leerlauf", erklärt er. Doch der Grund für seine Niederlage sei das nicht gewesen: "Ich war froh, am Ende zumindest eine freie Runde gehabt zu haben."

Schumacher meistert Monza-Chaos

Schumacher hingegen schien vom Chaos gänzlich unbeeinträchtigt. "Ich hatte glaube ich ein bisschen Glück, dass ich mich ziemlich gut zurechtgefunden habe", sagt der 22-Jährige, der immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort war: "Ich war eigentlich immer alleine im Sinne davon, dass keiner vor mir wirklich langsam gefahren ist."

Wie die Zustände beim Windschattensuchen in einem Monza-Qualifying aussehen können, kennt er aus seiner Vergangenheit in den Nachwuchsformeln allerdings nur zu gut: "Das ist mir früher in der Formel 3 und der Formel 2 hier passiert. Es ist ein Problem, das hier öfters vorkommt, weil es so wichtig ist, jemanden vor sich zu haben, um die Rundenzeit hinzukriegen."

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Schumacher passte die Situation bei seiner letzten Runde optimal ab. "Ich hatte keinen Verkehr, war aber nah genug am Vordermann dran um davon zu profitieren und nicht zu nah, um Probleme zu bekommen", sagt er. Mit seiner Rundenzeit ließ Schumacher als 18. nicht nur den Teamkollegen hinter sich. Auch Robert Kubica im Alfa Romeo musste sich hinten anstellen: "Vor einem Alfa zu sein, ist für uns ein Erfolg."

Mazepin entgeht Strafen

Der Pole machte am Freitag in gewisser Weise mit beiden Haas-Piloten Bekanntschaft. Auf dem Zeitenmonitor war er hinter Schumacher, auf der Strecke hinter Mazepin. Der Rookie wurde im Qualifying gleich für zwei Szenen von der Rennleitung untersucht. Zunächst wurde ein Unsafe Release untersucht, bei dem er Charles Leclerc behindert hatte. Die Stewards entschieden gegen eine Strafe.

Wenig später stand er Kubica in der ersten Lesmo im Weg. Der musste seine schnelle Runde daraufhin abbrechen und fluchte im Funk. Die Offiziellen untersuchten auch diesen Zwischenfall, kamen aber zu dem Schluss, dass Mazepin und sein Team unter Berücksichtigung der Verkehrslage alles richtig gemacht hatten.

Haas-Duo orientiert sich nach vorne

Am Samstag rechnet er sich nach den Turbulenzen zum Auftakt ins Wochenende deutlich mehr aus. "Wir werden morgen zurückschlagen. Wir haben dieses Wochenende zwei Rennen und die Pace sieht vielversprechend aus. Ich freue mich", so Mazepin, der erst vergangenen Sonntag in der Startphase wieder mit Schumacher aneinandergeraten war.

Der Teamkollege hat diesmal aber andere Pläne. Schumacher orientiert sich nach vorne in Richtung Alfa Romeo und Williams. "Letztes Jahr hatte ich in der Formel 2 einen sehr guten Start", sagt er. "Ob wir gegen sie kämpfen können, werden wir sehen. Aber wir haben in Silverstone gelernt, dass das Sprint-Qualifying anders ist. Wir müssen wohl einfach angreifen und mit einem anderen Mindset als im Rennen rangehen."