Endlich ist es soweit: Mit einem Jahr Verspätung gastiert die Formel 1 am Wochenende in niederländischen Zandvoort. Erstmals seit 36 Jahren kommt die Königsklasse wieder an die Nordsee - in ein dank Max Verstappen längst boomendes F1-Land. Heimvorteil also für den in Belgien geborenen Niederländer. Und das nach Spa vor einer Woche gleich zum zweiten Mal in Folge, wie der Red-Bull-Fahrer betont.

"Es ist nicht mein erstes Heimrennen! Es ist mein erster Niederlande-GP", winkt Verstappen in der Pressekonferenz am Donnerstag mit Blick auf seine Wurzeln auch auf belgischem Staatsgebiet ab. Der großen Oranje-Party in den Niederlanden fiebert Verstappen dennoch ganz besonders entgegen. Cool sehe der gesamte Komplex des samt zweier Steilkurven aufwändig umgebauten Circuit Park Zandvoort aus, so der WM-Zweite nach seinem Track Walk.

Formel 1: Verstappen erwartet spaßiges Zandvoort-Rennen

"Ich hoffe, es wird ein spaßiges Wochenende", sagt Verstappen. Gerade, wenn am Samstag das Benzin rausgelassen wird, werden wir sehen, wie schnell wir auf dieser Strecke fahren können", frohlockt Verstappen. Ein wenig zu vergleichen sei der Kurs tatsächlich mit dem legendären Suzuka. "Und ihn hat ja auch dieselbe Person designt", erinnert Verstappen.

Die volle Kapazität ist am Wochenende wegen Corona-Auflagen zwar noch nicht erlauben, dennoch werden zehntausende Fans auf den Rängen für Stimmung sorgen - und das Wochenende mindestens für einen Fahrer wohl kaum zu einer allzu spaßigen Veranstaltung machen: Lewis Hamilton kann sich jedenfalls auf einige Buhrufe einstellen. Die hörte der Brite schon in Ungarn - nachdem er zuvor in Silverstone Verstappen aus dem Rennen genommen hatte.

Formel 1 Zandvoort: Buhrufe für Lewis Hamilton garantiert

Zahlreiche Verantwortliche wie GP-Chef Jan Lammers und Experten wie Nico Rosberg gehen gerade auf heimischen Boden der Holländer von weiteren Pfeifkonzerten aus. Hamilton selbst gab bereits an, ihn werde das nicht stören, sondern eher noch antreiben. Lammers rief die Fans dennoch schon im Vorfeld zur Besinnung auf. Anstand gegenüber einem siebenmaligen Weltmeister statt vulgären Buhens solle man zeigen, sagte der Ex-Fahrer. "Stellt sicher, dass sie andere Leute nicht schämen müssen", forderte Lammers im 'Telegraaf'.

Verstappen selbst hält von derlei Aufrufen nur wenig. Die 'Orange Army' könne selbst er am Ende nicht kontrollieren, so der Niederländer am Donnerstag in Zandvoort. "Ich bin ziemlich sicher, dass die meisten dafür hier sind, ein tolles Wochenende zu haben und Autos Rennen fahren zu sehen. Natürlich werden ein paar buhen. Ich kann es aber nicht für sie entscheiden. Ich kann es sagen, aber glaubt ihr wirklich, die würden auf mich hören? Ich hoffe einfach, dass sie ein gutes Wochenende haben", sagt Verstappen.

Max Verstappen: Nicht mein Job, Buhrufe zu bremsen

Gleichzeitig sieht sich der Local Hero allerdings auch nicht in der Verantwortung. "Ich sehe es wie bei einem Fußballspiel. Wenn du da ein Heimspiel hast, wird die Auswärtsmannschaft an einem Punkt ausgebuht. Da gehst du als Heimmannschaft auch nicht ans Mikro und sagst, dass sie nicht buhen sollen", vergleicht Verstappen. "Es wird ganz natürlich passieren. Sie sind sehr leidenschaftlich und unterstützen ihr lokales Team. Es liegt nicht an mir, jetzt zu sagen, Leute, ihr könnt nicht buhen. Ich bin nicht sie. Ich muss mich nur darauf konzentrieren, was ich auf der Strecke mache."

Ihm selbst würden Buhrufe für den Rivalen auch keinen zusätzlichen Boost verleihen, so Verstappen. "Das wäre ja schlimm", sagt der Niederländer. Das Wichtigste sei, dass es Lewis nicht treffe, so Verstappen. "Das willst du hören, oder?", sagt der Niederländer, allerdings wohlwissend, dass Hamilton längst erklärt hatte, kein Problem damit zu haben.

Hamilton zeigt Verständis: Ist eben Leidenschaft

Das bekräftigt der Brite auch in Zandvoort wieder. "Man kann das erwarten. Ich habe überall orangene Fans gesehen", sagt Hamilton und zeigt Verständis: "Ich bin niemand, der irgendwo hingegangen wäre und jemanden ausgebuht hätte. Aber er ist Leidenschaft - wie beim Fußball. Ich respektiere das." Zudem habe auch er Fans in den Niederlanden. "Das weiß ich", sagt Hamilton und sorgt sich mehr um diese Minderheit als sich selbst: "Wahrscheinlich wird es auf der Tribüne ein kleiner Anteil sein. Ich bewundere sie dafür, dass sie das aushalten. Aber ich verwandele das ins Positive beim Fahren."