Nikita Mazepin erlebte am Freitag in Spa-Francorchamps einen seiner besten Freitage in der Formel 1. Zum Auftakt in die zweite Saisonhälfte hatte Haas dem Russen ein neues Chassis spendiert. In den Trainings für den Belgien GP setzte er sich prompt gegen Mick Schumacher durch. Seine Wünsche blieben trotzdem unerfüllt. Sowohl er als auch Schumacher hatten sich seelisch und moralisch schon auf die große Regenschlacht vorbereitet.

"Ich hatte gehofft, dass es nass bleibt, aber leider ist es immer genau dann abgetrocknet, als wir rausgefahren sind", so Schumacher. Der amtierende Formel-2-Champion war an diesem Freitag genau wie Rookie-Stallgefährte Mazepin zum ersten Mal mit einem Formel-1-Boliden auf der legendären Ardennenachterbahn von Spa-Francorchamps unterwegs.

"Wir haben in beiden Session im Nassen begonnen aber es war nicht nass genug, um auf Intermediates zu fahren", zeigt sich Mazepin ähnlich enttäuscht über die nicht erfüllte Wettervorhersage. "Wir hatten nicht eine Runde im Nassen, und wenn du dir die Prognose von gestern anschaust, sollte es genau das Gegenteil sein."

Haas nutzt trockene Bedingungen

Ohne Regen fehlte vielleicht die Chance, sich auf dem Zeitenmonitor in Szene zu setzen, doch dafür spulten die beiden Youngster ein üppiges Programm ab. Beide absolvierten jeweils 30 Runden und nutzten die beiden 60-minütigen Sessions damit optimal aus. "Das Wetter war etwas instabil, aber wir versuchen immer das Beste herauszuholen. Wir haben wirklich das komplette Programm durchgezogen, das wir geplant hatten", so Haas-Teamchef Günther Steiner.

"Wir haben viel gelernt und ein paar Ideen für morgen", so Schumacher, der in beiden Trainings den letzten Platz belegte. Der Rückstand auf Mazepin betrug jeweils rund zwei Zehntelsekunden. Der Stallgefährte tat sich beim Auftakt auf der anspruchsvollen Rennstrecke etwas leichter: "Das Auto fühlt sich bei trockenen Bedingungen gut an."

Mazepin sieht kaum Verbesserungspotential

Auf die direkte Konkurrenz büßte allerdings auch der schnellere der beiden Haas-Piloten beträchtlich an Zeit ein. Auf Nicholas Latifi im Williams fehlte Mazepin im FP2 über eine Sekunde. Die schlechte Nachricht für Haas: Mazepin sieht beim Setup nicht viel mehr Luft nach oben. "Die Balance war nicht so leicht zu fahren aber wir waren auch nicht so weit von der perfekten Balance unseres Autos weg", so der Moskauer.

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Immerhin ermöglichte es auch der nervöse VF-21 den Rookies, Spa-Francorchamps in einem Formel-1-Auto zu genießen. "Es war eine Herausforderung aber Eau Rouge mit Vollgas zu fahren und auf der langen Geraden über 320 km/h zu fahren, war schon cool", so Mazepin. "Ein F2- oder F3-Auto ist im Vergleich deutlich langsamer, aber dafür etwas besser ausbalanciert als das, was ich heute gefahren bin."

Haas-Rookies hoffen weiter auf Regen

Für den Rest des Wochenendes hoffen beide Haas-Piloten darauf, dass sie mit den für die Ardennen bekannten Wetterkapriolen doch noch in den Genuss der vollen Spa-Experience kommen. "Die beste Vorhersage ist immer noch, hinauf in den Himmel zu schauen. Ich bin bereit bei allen Bedingungen zu fahren", so Mazepin.

Schumacher hatte schon vor dem Start ins Wochenende auf Wetterkapriolen spekuliert und hält auch weiterhin daran fest. "Wir werden sehen was das Wetter macht. Heute sollte es ein komplett nasser Tag werden, aber es blieb trocken. Wir schauen mal was uns morgen erwartet", sagt der 22-Jährige.