Aston Martin und speziell Sebastian Vettel brennen am zweiten Wochenende der Formel 1 in Österreich auf Wiedergutmachung. Während Lance Stroll beim Steiermark-GP mit Platz acht zumindest vier Punkte anschrieb, blieb der viermalige Weltmeister sowohl im Qualifying als auch im Rennen blass und ohne Top-10-Resultat. Damit war Vettels kleine Punkteserie von drei Ankünften unter den ersten Zehn bereits wieder beendet. Der Auftakt zum Österreich-GP weckte nun allerdings Hoffnungen. Im Tagesergebnis schnitten Stroll und Vettel mit den Rängen vier und fünf am regelrecht herausragend ab.

Das dürfe man allerdings nicht überbewerten, so Vettel selbst. "Es ist Freitag ... Wenn wir morgen auch Fünfter sein sollten, wäre das großartig", sagt der 33-Jährige und relativiert sein Ergebnis: "Es ist noch früh und ich denke, dass wir vielleicht etwas aggressiver waren als die anderen. Aber es ist auf jeden Fall gut, wir nehmen es mit." So sieht es auch Stroll. "Ich fühlte mich da draußen ziemlich gut, aber ich bin nicht sicher, was die anderen gemacht haben", sagt der Kanadier.

Formel 1 Österreich: Vettel dank Bedingungen besser?

Ein Aufschwung - wenngleich nicht in dieser Ausprägung - scheint sich allerdings abzuzeichnen. Weil Aston Martin Schützenhilfe durch doch etwas anderer Umstände beim zweiten Rennen auf dem Red Bull Ring in Spielberg erhält? "Die Bedingungen sind dieses Wochenende doch ein bisschen anders, es ist deutlich kühler und wir haben andere Reifen", sagt Vettel. Rund 20 Grad kühler war der Asphalt im Training, inklusive Nieselringen. Pirelli brachte derweil die weichsten Mischungen im Sortiment statt die mittlere Ausführung.

"Es war ganz okay, wir hatten keine Probleme", kommentiert Vettel die Neuerungen. Von einem Vorteil will der Hesse aber nicht sprechen. Echte Probleme habe Aston Martin bereits vor eine Woche nicht gehabt, so Vettel. "Was den Reifenverschleiß angeht müssen wir letzten Endes bis Sonntag warten. Ich glaube, dass wir Sonntag nicht so schlecht waren, was den Verschleiß anging. Aber wir hingen im Verkehr, dann ist der Verschleiß immer höher", sagt der Deutsche.

Vettel: Aston Martin hat aus erstem Spielberg-Rennen gelernt

Größeren Einfluss hätte die Lehren Aston Martins des ersten Wochenendes in Österreich. "Für's Qualifying sollte es auch ganz okay sein, heute war es auf eine Runde in Ordnung. Letzte Woche haben wir da noch ein bisschen was probiert, jetzt sollten wir wissen, wo wir stehen", sagt Vettel. "Ich hoffe, dass wir das morgen beibehalten können. [...] Hoffentlich haben wir unsere Hausaufgaben gemacht und sind dieses Wochenende stärker. [...] Natürlich werden wir nicht so weit vorne drinstehen [wie am Freitag], aber hoffentlich ein bisschen näher dran."

Das Ziel ist jedenfalls klar. "Der letzte Samstag war nicht so gut, hoffentlich haben wir morgen einen besseren Tag. Saubere Runs und dann natürlich so weit nach vorne wie möglich. Wir wollen ins Q3, also in die Top-10", sagt Vettel.

Lance Stroll hält Spielberg-Form: Wieder vor Vettel

Dorthin gelangte Teamkollege Stroll bereits vor einer Woche, Vettel nicht. Den Teamkollegen sollte Vettel in Spielberg also nach Möglichkeit diesmal ausstechen, um ins Q3 zu gelangen. Am Freitag sah es danach allerdings noch nicht aus. Nicht nur am Nachmittag war der Kanadier mit Platz vier mehr als eine Zehntel schneller als Vettel auf P5, schon in der ersten Session hatte Stroll (P13) Vettel (P15) um mehr als zwei Zehntel abgeschüttelt.

Da leistete sich der Kanadier allerdings gleich zwei haarige Momente. Erst geriet er in der schnellen Kurve sechs mit der rechten Seite ins Kiesbett, verlor die Kontrolle und flog zurück über die Strecke, dann drehte er sich in der Zielkurve weg und ruinierte seinen Reifensatz. "Es war ein ereignisreicher Morgen", kommentiert Stroll trocken. "Aber ein reibungsloserer Nachmittag. Insgesamt haben wir gute Runden hinbekommen und ich habe viel gelernt."

Stroll freut sich über neue Mischungen

Der Sprung von einer noch deutlich schwächeren ersten zur zweiten Session freut auch den Teamchef. "Wir haben zwischen erstem und zweiten Training Fortschritte gemacht. Das erste Training lief nicht glatt, Lance war zweimal neben der Strecke, Seb auch einmal. Wir haben dann an der Balance gearbeitet, damit sich die Fahrer wohler fühlen", berichtet Otmar Szafnauer. Das schien zu funktionieren. "Wir haben die Reifen zum Arbeiten bekommen und ein paar gute Runden hingelegt!"

Den neuen Reifenmischungen misst Stroll dabei eine größere Bedeutung für das Kräfteverhältnis bei als Vettel. "Es ist auf jeden Fall anders als vergangene Woche. Es ist klasse, dass Pirelli einen anderen Reifen gebracht hat, das mischt die Dinge durch, er verhält sich etwas anders", sagt der Kanadier. "Es fühlt sich auf den weicheren Reifen gut an und könnte auch im Rennen die Strategie etwas ändern."