Max Verstappen und Red Bull Racing sind beim Großen Preis der Steiermark um ein böses Erwachen nach dem souveränen Sieg des Niederländers in Spielberg herumgekommen. Nach dem Formel-1-Heimsieg für die Bullen handelte sich das Team eine Warnung von der FIA ein. Rennleiter Michael Masi hatte die Feier Verstappens auf der Strecke missfallen, genauer gesagt dessen Burnout unmittelbar bei der Zieldurchfahrt.

Ein Strafe setzte es nicht, Masi beließ es dabei Red Bull zu warnen, eine Wiederholung werde nicht toleriert. Das Sportliche Reglement erlaubt es dem Rennsieger zwar seinen Erfolg auch auf der Strecke zu feiern, knüpft dies allerdings an einige Vorgaben. Eine davon zielt auf die Sicherheit. Niemand darf gefährdet werden.

Max Verstappen: Nächstes Mal mache ich einen Donut!

Genau das hätte er allerdings auch nicht getan, sagt Verstappen am Donnerstag vor dem zweiten Formel-1-Rennen des Jahres in Spielberg. "Das nächste Mal versuche ich einen Donut zu machen! Nein, ich verstehe natürlich, dass es da um Sicherheit geht. Aber ich habe in meine Spiegel geschaut und bin ganz nach rechts", beteuert Verstappen auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com.

Verstappen weiter: "Alle waren auf der linken Seite. Ich habe einen Burnout gemacht. Okay, ich werde es nicht mehr machen. Aber ich fand es echt lustig und auch sicher. Aber ich verstehe natürlich, dass sie das nicht sehen wollen. Das ist in Ordnung für mich."

Latifi verteidigt Verstappen: Ganz anders als Merhi-Crash

Die TV-Bilder bestätigten diese Version, genauso eine Reaktion von Nicholas Latifi. Der Kanadier passierte Verstappen beim Zieleinlauf als erster Fahrer. "Als ich in Richtung der Ziellinie gefahren bin habe ich gesehen, wie Max nach innen zum Team gezogen ist, um zu feiern wie es die meisten Fahrer machen. Ich habe einfach versucht, so weit wie möglich weg davon zu bleiben. Generell ist es vielleicht nicht das Beste, da wirklich so sehr zu verlangsamen. In der Situation waren direkt hinter ihm aber keine Autos, die noch Rennen gefahren sind", berichtet der Williams-Fahrer.

Für Latifi handelte es sich somit ebenfalls um keine heikle Szene. Anders war das an derselben Stelle vor sechs Jahren in der Renault World Series. Dort war es ausgerechnet Latifi gewesen, der einem stark verlangsamten Roberto Merhi heftig ins Heck knallte und sich überschlug. Der Unterschied: Damals befand sich Latifi in einem direkten Duell. "Vor all den Jahren Bin ich eng gegen ein anderes Auto gefahren, hatte deshalb ein Auge im Spiegel und habe nicht erwartet, dass ein Auto direkt vor mir stehenbleibt", erinnert sich der Kanadier. "Es kann sehr böse ausgehen, wie wir 2015 gesehen haben."

Fernando Alonso wirbt: Burnouts & Donuts für die Fans

Deshalb solle man in solchen Fällen mit Augenmaß entscheiden, so Latifi. Das geschah in letzter Konsequenz auch. Verstappen kam mit einer Warnung davon, Merhi wurde disqualifiziert und für einen Lauf gesperrt. Die Warnung Masis werde nun ohnehin dazu führen, dass niemand mehr einen Burnout wagen wird, glaubt Latifi. "Michael dachte, dass es gefährlich war. Also denke ich nicht, dass das in Zukunft noch viele machen werden. Es ist besser, nicht so sehr zu verlangsamen", sagt der Kanadier.

Fernando Alonso findet das schade. "Ich mag es, wenn du du selbst sein kannst", sagt der zweimalige Formel-1-Weltmeister. "Dieser Burnout war schön anzusehen. Auch die Donuts manchmal in Abu Dhabi. Die Fans mögen das", wirbt Alonso für Akzeptanz solcher Aktionen.

Alonso: FIA soll sich lieber um Track Limits kümmern

Geht es nach dem Spanier hätte die Rennleitung ohnehin genug andere Baustellen anzusehen. Alonso: "Die FIA sollte andere Dinger schärfer überwachen wie Track Limits. Ich war der Einzige, der in am Start in Kurve eins überholt hat und dann sind die zwei Autos, die ich überholt habe, von der Strecke gefahren und haben sich vor mir wieder eingefädelt. Da gibt es keine Warnung - aber für die Burnouts! Das ist etwas, dass wir für die Fans verbessern können."

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