Zu Beginn der Formel-1-Saison 2021 hatten sich Sebastian Vettel und Aston Martin noch große Hoffnungen gemacht, im Verfolgerfeld dieses Jahr wieder ganz vorne mitzumischen. Wie schon im Vorjahr, als das Vorgänger-Team Racing Point den vierten Platz in der Konstrukteurs-WM einfuhr.

Den angestrebten dritte WM-Platz hinter Mercedes und Red Bull wurde nach einem schwachen Saisonstart mit nur fünf Punkten - McLaren und Ferrari auf den Plätzen drei und vier haben über 60 Punkte - inzwischen aber schon abgeschrieben. Das gestand schon Vettel, nun auch sein Teamchef Otmar Szafnauer: "Leider ist P3 wohl ein Schritt zu weit."

Für das Team eine herbe Enttäuschung, war man im Vorjahr schließlich ein Punktegarant und holte sogar einen Sieg mit Sergio Perez. "Wir werden im Mittelfeld hart kämpfen und schauen, wie weit wir kommen, aber ja, wir wären am Ende gerne in der oberen Hälfte", schraubt Szafnauer die Ansprüche nun zurück.

Druck vom Chef für Vettel & Aston Martin?

Das kann auch das Management von Aston Martin rund um Lawrence Stroll nicht freuen. Das Team hatte das Formel-1-Comeback der Marke noch mit einer großen Präsentation gefeiert. Viel wird investiert - nur um gegenwärtig nicht einmal ein Auto zu haben, das regelmäßig um die Punkte kämpfen kann.

"Niemand von uns ist glücklich mit der Situation", meint Szafnauer. "Aber wir müssen realistisch sein und die Situation verstehen, in der wir uns befinden, und das Beste aus dem Auto und den Werkzeugen machen. Natürlich gibt es immer Druck, wenn du nicht erreichst, was du dir ausgemalt hast. Aber wie gesagt, wir müssen realistisch sein und tun, was wir können, ohne unser 2022er-Programm zu kompromittieren."

Sebastian Vettel in Monaco, Foto: LAT Images
Sebastian Vettel in Monaco, Foto: LAT Images

Szafnauer will so keine Weltuntergangsstimmung verbreiten. Die Ziele des Aston-Martin-Projekts waren ultimativ schon immer eher mittel- und langfristig. Die eingefrorenen Regeln und der beschnittene Unterboden, den das Team für den Abstieg mit verantwortlich macht, schaffen hingegen vor allem kurzfristige Probleme: "Wir müssen realistisch sein, was mit einem eingefrorenen Auto möglich ist, dem eingefrorenen Anstellwinkel, und Regeln, die sich 2022 signifikant, oder komplett, ändern."

Im großen langfristigen Plan, in drei bis fünf Jahren an der Spitze mitzumischen, muss die schwache Saison 2021 also nicht unbedingt Auswirkungen haben. Auf die Pläne für die Regel-Revolution von 2022 hat sie keinen Einfluss, versichert Szafnauer schon. Hier liegt das Team bei den Vorbereitungen noch immer im schon 2020 festgelegten Zeitplan.