Sebastian Vettel kann sich beim Großen Preis von Spanien am kommenden Wochenende nun auch über ein größeres Update für seinen Aston Martin AMR21 freuen. Die neuen Teile, allen voran ein an den Seiten und am hinteren Ende überarbeiteter Unterboden, hatte Teamkollege Lance Stroll bereits beim Portugal Grand Prix vor wenigen Tagen erstmals eingesetzt. Engpässe in der Produktion führten dazu, dass Vettel noch verzichten musste.

Stroll bekam die neuen Teile deshalb zuerst, weil er in der WM-Wertung vor dem viermaligen Formel-1-Weltmeister rangiert. So verfuhr das Team bereits im Vorjahr, teilweise zum Unmut Sergio Perez’. Bei Vettel herrschte deshalb kein Groll. Der Deutsche zeigte Verständnis für diese Entscheidung, begrüßte sogar das Engagement des Teams, in Portimao zumindest schon eine Ausführung gebracht zu haben.

Aston Martin erklärt: Darum bekommt Vettel das Update später

Nun ist also auch Vettel dran. Was der Deutsche bereits am Sonntag in Portugal angekündigt hatte, bestätigte nun Aston Martins Performance-Direktor. „Aero-Updates brauchen Zeit, erfunden, getestet und hergestellt zu werden, denn sie werden in Serie gefertigt, nicht parallel“, sagt Tom McCullough. Deshalb gebe es bei manchen Rennen eben nur einen Satz. So auch in Portugal. „Aber beim nächsten Wochenende in Barcelona erwarten wir genug Teile gefertigt zu haben, um die Autos beider Fahrer mit den Aero-Updates auszurüsten.“

Am Donnerstag bekräftige Vettel in Barcelona erneut, nun ebenfalls die Neuerungen zu erhalten. Für ihn birgt die leichter Verspätung zumindest einen Vorteil. Aston Martin weiß nach dem Wochenende am Auto von Stroll bereits besser, wie viel die Upgrades bringen. Vettel selbst gibt sich da noch verhalten. „Wir haben natürlich schon die Daten von letzter Woche, das hilft. Aber es ist schwer einzuschätzen, wo wir dann genau stehen."

Vettel weiter: "Wir brennen darauf, das herauszufinden. Sie haben gemacht, was sie sollten, also sollte es ein Fortschritt sein. Aber am Ende ist es relativ.“ Immerhin könne auch die Konkurrenz wieder neue Teile ans Auto schrauben. Auf ein ‚kleines Momentum‘ im engen Mittelfeld, hofft der 33-Jährige allerdings: "Im Mittelfeld kann man mit einem kleinen Schritt einen großen Unterschied machen. Das hat man ja letztes Wochenende bei Renault [Alpine, d. Redaktion] gesehen."

Stroll macht Vettel Mut: Update klare Verbesserung

Teamkollege Stroll verspricht in jedem Fall eine Verbesserung in Relation zu der vorherigen Spezifikation. „Es war definitiv eine Verbesserung in Sachen Performance, kein Zweifel. Ich denke, wir haben im Qualifying nicht das Maximum herausgeholt, was uns für das Rennen etwas nach hinten geworfen hat“, sagt der Kanadier. Im Zeittraining habe Stroll vor allem wegen Verkehr viel Zeit verloren, so McCullough. Das habe ihn das Q2 gekostet, nicht ein sogar schlechteres oder nicht verstandenes Update.

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Das habe sich daraufhin im Rennen erwiesen, argumentiert der Performance-Ingenieur. „Sebastian ist von P10 im Grid auf P13 im Ziel gerutscht während Lance von P17 im Grid auf P14 geklettert ist“, sagt McCullough. „Da musst du kein Mathematiker sein, um festzustellen, dass die Rennperformances arithmetische Gegensätze waren. Der Grund dafür ist, dass Sebastian ohne die Aero-Updates nicht in der Lage war, vor drei Autos zu bleiben, die sich hinter ihm qualifiziert hatten während Lance mit den Aero-Updates in der Lage war, vor drei Autos zu kommen, die sich vor ihm qualifiziert hatten.“

Aston Martin: Unterboden allein kein Allheilmittel

Nur bei dieser leichten Rechnung beließ es Aston Martin nach Portimao natürlich nicht. „Die gründlichen Analysen nach dem Rennen haben gezeigt, dass Lance in der Lage war, eine bessere Rennpace zu finden, was ein Resultat der an seinem Auto exklusiven Aero-Updates war“, sagt McCullough.

Trotz der Hoffnungen in das Update treiben Aston Martin dennoch weiterhin Probleme mit dem eigenen Boliden um. „In schnellen Kurven sind wir im Vergleich zu anderen Teams nicht so stark. In langsamen Kurven haben wir mit einem instabilen Heck zu kämpfen“, berichtet Stroll. Vettel sieht das Problem globaler. „Das ultimative Update wäre, einfach generell mehr Grip zu haben. Die schnelleren Autos haben nicht nur bei Low-Speed mehr Grip“, sagt Vettel.

Vettel winkt nach erstem Q3 ab: Nicht zurück im Spiel

Aston Martin versuche das nach Kräften zu heilen. Nicht nur durch Updates. Es gehe auch um fahrerische Aspekte und das Setup, so Vettel. Updates selbst könne man in diesem Jahr - wegen der Budgetgrenze und Doppelentwicklung für 2022 - ohnehin nicht in einer zufriedenstellenden Anzahl bringen. „Deshalb müssen wir jetzt das Beste daraus machen“, sagt Vettel. "Auch dieses Jahr ist für uns wichtig. Wir wollen uns nicht damit zufrieden geben, wo wir jetzt sind. Wir arbeiten an diesem Jahr und mit dem Blick voraus."

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Schnell genug sei seine ‚Honey Ryder’ natürlich nicht. Daran habe auch der Aufschwung in Portimao, zumindest mit dem Q3-Einzug, nichts geändert. Zurück im Spiel? Vettel winkt ab. „Wir sind nicht, wo wir sein wollen. Ich weiß nicht, über welches Spiel du sprichst“, sagt Vettel auf Nachfrage. „Natürlich war es auf eine Runde besser. Aber im Rennen fehlte uns grundlegend Performance.“ Jetzt ruht die Hoffnung vor allem auf den neuen Teilen, dass es ab Barcelona zumindest etwas besser läuft. „Der Trend zeigt die letzten Rennen ja nach oben, jetzt müssen wir sicherstellen, dass es so weitergeht.“