Jahrelang war der Circuit de Barcelona-Catalunya in der Formel 1 jener Ort, an dem die Teams ihre ersten großen Upgrade-Pakete des Jahres an ihre Autos schraubten. In der F1-Saison 2021 ist das etwas anders. Budget Cap, Doppelentwicklung für 2022 und noch dazu steigt das Rennen in Spanien steigt nicht als Europaauftakt, sondern sogar als zweiter Teil eines Back-to-back-Event mit dem Portugal-GP.

Sebastian Vettel zählt zu den Fahrern, die sich dennoch über Neuerungen freuen dürfen. Der Aston-Martin-Neuzugang erhält in Barcelona jenes Update, das einzig Lance Stroll schon in Portimao erhalten hatte. Das bestätigte Vettel am Sonntagabend nach dem Rennen in Portugal. „Ich habe nächstes Wochenende ein paar neue Teile am Auto habe, von denen wir denken, dass sie ein Schritt in die richtige Richtung sind“, sagte Vettel. „Hoffentlich können wir damit etwas konkurrenzfähiger sein.“

Neue Teile zuerst für Stroll? Für Vettel in Ordnung

Teamintern war Vettel das in Portugal trotz der älteren Spezifikation des AMR21. Im Rennen landete Vettel knapp vor Stroll. Im Qualifying hatte Vettel den Kanadier zuvor sogar deutlich geschlagen. Stroll schied bereits im Q1 aus, Vettel erreichte erstmals das Q3. Schon nach dem Zeittraining zeigte sich Vettel entspannt, was seinen Update-Rückstand auf den Sohn des Teambesitzers anbelangt.

Den neuen Unterboden zuerst Stroll zu geben sei völlig in Ordnung. Immerhin liege der Kanadier in der WM-Wertung vor ihm und habe sich zu Saisonbeginn stärker präsentiert. „In Anbetracht der ersten zwei Rennen war das auch absolut okay. Verglichen mit mir fühlte er sich natürlich sofort wohler im Auto“, sagte Vettel. Immerhin kennt Stroll die Grundzüge des Boliden bereits aus dem Vorjahr.

2020: Ärger um angebliche Ungleichbehandlung von Perez & Stroll

2020 hatte das damals noch Racing Point genannte Team Neuerungen ebenfalls mit diesem Argument den Fahrern zugeteilt. Damals erhielt Stroll neue Teile vor Sergio Perez, weil sich der Kanadier in der Frühphase der Saison in der WM-Wertung vor dem Mexikaner befand. Perez hatte zwei Rennen wegen einer Corona-Infektion auslassen müssen. Auch das griffen einige Medien auf. Der Vorwurf der Ungleichbehandlung stand im Raum.

Auch Sebastian Vettel wurde schon vor der Saison genau deshalb von so manchem Experten vor dem Team um die Familie Stroll gewarnt. Der Deutsche selbst begrüßt die aktuelle Entscheidung hingegen sogar. Wegen der unerwartet schwachen Form zu Saisonstart sei gut, dass Aston Martin den neuen Unterboden so schnell vorgezogen hätte, wenn auch nur einen Satz, so Vettel.

Sebastian Vettel lobt schnelles Update: Besser ein Satz als keiner

„Das ist wichtiger Schritt für uns. Wir brauchen jetzt jeden einzelnen Schritt nach vorne, den wir kriegen können. So schnell wie möglich. Das Team bemüht sich. Deswegen hatten wir jetzt hier auch nur einen Satz Teile“, sagte der Deutsche. Bis Barcelona ist also auch der zweite Satz produziert. Vettel hofft auf einen ordentlichen Anschub.

Vettel schlägt zurück: Ist der Knoten endlich geplatzt?: (10:00 Min.)

Wegen der schwierigen Streckenverhältnisse sei das Update nur schwer zu bewerten gewesen. Allerdings sei Aston Martin klar der Meinung, dass es sich bei den neuen Teilen um einen Fortschritt gehandelt habe, so Vettel. „Ich habe sie natürlich nicht gespürt, also weiß ich es nicht. Aber ich hoffe, dass es ein besseres Wochenende wird. Dieses Wochenende hatten wir auch etwas mit dem Setup zu kämpfen, deshalb hoffe ich vor allem auf ein geregelteres Wochenende und bessere Pace, vor allem am Sonntagnachmittag“, sagte der Deutsche.

Aston Martin: Neuer Unterboden soll Verluste wettmachen

Viel wichtiger sei in Barcelona allerdings ein erneut gutes Qualifying. „Der Schlüssel für einen besseren Sonntag wird aber ein sauberer Samstag sein“, sagte Vettel. „Ich hoffe, dass wir im Renntrimm etwas mehr Pace haben, um mehr Druck zu machen.“

Der neue Unterboden Aston Martins zielt darauf, die 2021 verbotenen Schlitze und Löcher in den auch noch abgeschnittenen Unterböden über Umwege zu kompensieren. So besteht das neue Teil im vorderen Bereich aus einer zusätzlichen Welle, hinten ergänzten die Ingenieure ein zusätzliches Leitblech. Auch Mercedes setzt auf diese Lösungen. Beide Teams fühlen sich von den Regeländerungen im Winter besonders hart getroffen. Schon in Imola hatte Aston Martin die Seitenkästen überarbeitet. Damals - nach drei Wochen Pause nach dem Saisonstart in Bahrain - auch gleich für beide Fahrer.