Mick Schumacher hat beim chaotischen Emilia Romagna Grand Prix 2021 nicht nur ein weiteres Formel-1-Rennen mit vielen Lehrstunden absolviert (P16). Abseits des ersten Rennens für den F1-Rookie auf zunächst feuchter, dann abtrocknender Strecke inklusive eines unglücklichen Crashs hinter dem Safety Car, wurde es lange nach dem Unfall kurzzeitig auch emotional.

Nach 21 Runden wechselte der durch den Unfall und dessen Folgen (Frontflügel-Verlust & Regelirrtum Haas’; vgl. Link oben) bereits überrundete Schumacher von Intermediates auf Trockenreifen. Damit war der 22-Jährige einer der ersten Fahrer überhaupt, der es mit Slicks versuchte. Zuvor hatte Haas noch auf Nummer sicher gespielt und Schumacher mit Regenreifen starten lassen. Die wechselte man im Zuge des Reparaturstopps.

Schumacher wechselt früh auf Slicks

Mit den Trockenreifen musste der Formel-1-Neuling daraufhin umso mehr aufpassen, seinen Boliden nicht zu verlieren. Via Boxenfunk dirigierte ihn sein Team dabei langsam auf Pace. Zunächst musste sich Schumacher beim Aufwärmen der Reifen nochmals überrunden lassen. Max Verstappen, Lewis Hamilton, Fernando Alonso und Co. zogen auf alten Intermediates vorbei.

F1-Wahnsinn in Imola: Crash-Chaos und bizarre Strafen erklärt (19:44 Min.)

Nach wenigen Runden kam Schumacher dann allerdings in Fahrt. Die Soft-Reifen waren auf Betriebstemperatur, die Strecke trocken genug. So fuhr der Haas-Pilot plötzlich sogar deutlich schnellere Zeiten als jene Fahrer, die er zuvor erst hatte passieren lassen. In Runde 28 kam es dann zu jenem Moment, der Schumacher einen ganz besonderen Moment bescherte.

Imola: Schumacher vs. Alonso 3.0

Beim Herausbeschleunigen aus der Variante Alta verfügte der Haas mit den Soft-Reifen über die klar bessere Traktion als der vor ihm liegende Alpine von Alonso. Schumacher beschleunigte den Spanier bergab aus, im Rechtsknick vor Rivazza zog er ganz vorbei und konnte so bereits wieder auf trockener Strecke anbremsen. Die Rückrundung war geglückt.

Imola 2005: Fernando Alonso wehrt Michael Schumacher ab, Foto: Sutton
Imola 2005: Fernando Alonso wehrt Michael Schumacher ab, Foto: Sutton

„Es hat sehr viel Spaß gemacht. Obwohl wir eine Runde zurücklagen, habe ich mit einigen gekämpft“, schildert Schumacher später diese Phase des Rennens. Ganz besonders die Szene mit Alonso blieb dabei hängen. Schumacher: „Natürlich auch mit Fernando. Er war auf Intermediates, ich auf Slicks, als ich da vorbeifahren konnte. Das war dann doch witzig und hat mir einen kleinen Flashback gebracht.“

Mick: Kann mich an Schumacher/Alonso-Duelle erinnern

Welchen genau, erscheint offensichtlich. Alonso versus Schumacher in Imola. Da war doch was. 2005 und 2006 lieferten sich die damaligen Rivalen in Imola zwei epische Duelle. Runde um Runde belauerten sich der Ferrari und der Renault, ohne einander je zu überholen. Dennoch elektrisierten diese Zweikämpfe, immerhin schien jeden Moment etwas passieren zu können. Und sie elektrisieren bis heute.

Michael Schumacher und Fernando Alonso lieferten sich 2006 erneut ein Imola-Duell der Giganten, Foto: Sutton
Michael Schumacher und Fernando Alonso lieferten sich 2006 erneut ein Imola-Duell der Giganten, Foto: Sutton

Erst an diesem Wochenende veröffentlichte die Formel 1 ein Video, in dem Alonso die größten Szenen des ersten Duells noch einmal vor Augen geführt bekam und alles kommentierte. In jenem Jahr behauptete sich der Asturier vor Schumacher, 2006 drehte der Rekordweltmeister den Spieß gegen den damals amtierenden Champion um.

Ja, genau jene Duelle habe er gemeint, bestätigt Mick Schumacher Motorsport-Magazin.com auf Nachfrage. Ob er sich selbst an die Rennen erinnern könne? „Ja“, antwortet Schumacher mit voller Überzeugung und einem Grinsen im Gesicht. Damals war der Sohn von Michael Schumacher gerade einmal sechs respektive sieben Jahre alt.

15 Jahre später fährt er also selbst an selber Stelle - und das mit größter Begeisterung. Mick: „Die Arbeit macht mega viel Spaß, jetzt freue ich mich einfach auf das nächste Wochenende!“