Alles, was schiefgehen konnte, ging für Sebastian Vettel und Aston Martin in Bahrain schief. "Das ist gut zusammengefasst", meint der vierfache Formel-1-Welteister vor dem zweiten Saisonrennen in Imola selbst.

Bei den Testfahrten machte Vettel die Technik einen Strich durch die Rechnung, am Rennwochenende verhinderten Gelbe Flaggen erst den Einzug ins Q2 und sorgten nachträglich auch noch für eine Strafversetzung auf den letzten Startplatz. Im Rennen ging die Strategie nicht auf und Vettel räumte auch noch Esteban Ocon ab - was ihm die nächste Strafe einbrachte.

Folglich hagelte es nach seinem ersten Auftritt für Aston Martin nur so Kritik für Vettel. Auch Motorsport-Magazin.com-Experte Christian Danner ging hart mit dem Heppenheimer ins Gericht: "Er fährt einfach den gleichen Stiefel zusammen und macht die gleichen Fehler wie letztes Jahr."

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Vettel versteht Kritiker: Nach so einem Rennen richtig

Vettel selbst zeigt vor dem Rennwochenende in Imola Verständnis: "Die Kritik ist gerechtfertigt, ich hatte kein tolles Rennen. Wenn ich ein gutes Rennen gehabt hätte, dann könnte man nicht viel sagen. Aber nach so einem Rennen ist es auch richtig, kritisiert zu werden."

Dem 33-Jährigen kam nach Bahrain die ungewöhnlich lange Pause von drei Wochen entgegen: "Es war gut, ein bisschen Zeit zu haben. Das erste Rennwochenende war sehr stressig, es gibt viele Dinge, die wir noch verstehen und lernen müssen, über das Auto. Da hilft es, die extra Zeit zu haben. Ich selbst habe Zeit im Simulator verbracht, um einige Sachen in den Griff zu bekommen und zu verstehen, wie das Auto gefahren werden will. Ich tune mich selbst etwas und versuche, in bessere Verfassung zu kommen."

Vettel stimmt Aston-Martin-Meinung zu: Regeln Problem

Es war aber nicht nur Vettel, der in Bahrain nicht schnell genug war. Auch sein Dienstwagen performte nicht nach Maß. "Das Mittelfeld ist sehr eng, aber wir waren weiter hinten als gedacht", gesteht Vettel. "Wir waren eher am Ende des Mittelfelds statt vorne oder in der Mitte."

Als Ursache machte das Team bereits öffentlichkeitswirksam die Regeländerungen aus. Das glaubt auch der Starpilot: "Es ist ziemlich klar, dass Autos mit niedrigem Anstellwinkel durch die neuen Regeln im Nachteil sind."

"Auch wenn das der Fall ist, wir müssen daraus machen, was wir können", fordert Vettel. Am Anstellwinkel selbst kann der Rennstall nichts mehr ändern. Einerseits würde das einen gravierenden Umbau eines Autos bedeuten, das Ende des Jahres aufgrund der Regeländerungen 2022 wieder komplett verworfen werden muss. Andererseits erlauben die Token-Regeln keine Änderungen an homologierten Komponenten.

Vettel macht Hoffnung: Aston-Martin-Upgrades in Imola

Den Kopf will der Ex-Weltmeister deshalb nicht in den Sand stecken: "Das Leben ist manchmal so. Wir haben noch immer viel Potential. Wir können als Team wachsen aber auch mit dem Auto, das wir haben."

Vettel beim Trackwalk in Imola, Foto: LAT Images
Vettel beim Trackwalk in Imola, Foto: LAT Images

Schon in Imola soll die Aufholjagd eingeleitet werden. In der dreiwöchigen Pause hat Aston Martin neue Teile produziert, die beim Emilia Romagna GP am Auto sein werden. "Und das gute am engen Mittelfeld ist, dass schon kleine Schritte den Unterschied machen können", so Vettel.

Außerdem machen ihm die äußeren Bedingungen Mut: "In Bahrain war es warm, hier ist es kalt. Dort war der Asphalt rau, hier ist er sanfter zu den Reifen. Bahrain ist eher langsam, Imola eher schnell." Dazu könnte ihm das Wetter noch in die Karten spielen: Für Sonntag sagen die Meteorologen Regen vorher.