Sein Debüt bei Aston Martin hatte sich Sebastian Vettel sicher anders vorgestellt. Nach durchwachsenen Testfahrten wegen viel verpasster Zeit auf der Strecke durch diverse technische Defekte am AMR21 kam es am ersten Wochenende der Formel-1-Saison 2021 wie es kommen musste: In Bahrain waren weder Vettel noch das ehemalige Racing-Point Team generell in Form.

Für Vettel lief es besonders mau. Während Teamkollege Lance Stroll zumindest das Q3 erreichte und einen WM-Punkt rettete, schied der Deutsche bereits im Q1 des Zeittrainings aus, handelte sich mit einem Gelbvergehen gleichzeitig eine Strafe ein und wurde von seinem schon mäßigen Startplatz gleich ganz an das Ende der Startaufstellung versetzt.

Sebastian Vettel: Erstes Rennen Konzentrat der Vorsaison

Noch dazu sanktionierten die Stewards Vettel mit Strafpunkten. Genauso wie im Rennen. Da hatte der 33-Jährige einen Unfall mit Esteban Ocon verursacht und erhielt zehn Sekunden Zeitstrafe - nur Platz 15 und insgesamt gleich fünf Strafpunkte nach dem ersten von 23 geplanten Wochenenden. Bei zwölf Punkten folgt eine Rennsperre.

Die bittere Bilanz: Irgendwie sah alles so aus wie im Vorjahr. Jenes so bittere letzte Jahr bei Ferrari. Selbst Vettels Aussagen fügten sich ins Bild. „Ich fühle mich nicht zu Hause im Auto, viele Dinge kämpfen da gegen mich, sodass ich mich nicht aufs Fahren konzentrieren kann“, klagte Vettel nach dem Rennen in Bahrain.

Ralf Schumacher an Vettel: Das Wehleidige muss aufhören

Droht Vettel, gleich erneut in eine Negativspirale zu geraten? Ralf Schumacher scheint es zu befürchten. Der ehemalige Formel-1-Pilot rät seinem Landsmann deshalb dazu, weniger zu jammern und schlicht Vollgas zu geben. "Das Wehleidige muss aufhören", sagt der Bruder von Rekordweltmeister Michael Schumacher im AvD Motor & Sport Magazin auf SPORT1.

"Das Leben ist kein Ponyhof, er muss jetzt Gas geben, es nützt nichts", ergänzt Schumacher und kritisiert Vettels Reaktion: "Ich will auch gar nicht wissen: 'Ich fühle mich nicht wohl, das Auto lenkt anders!' Das interessiert keinen Menschen, wir reden von der Formel 1. Er kriegt eine Menge Geld dafür, er ist Weltmeister." Immerhin: Einsichtig, auch nicht gut gefahren zu sein, sei Vettel gewesen, so Schumacher.

Schumacher: Vettel muss jetzt zumindest Stroll putzen

Vettel müsse jetzt einfach zum zweiten Rennen nach Imola fahren und zumindest einmal seinen Teamkollegen schlagen. „Dem ja eigentlich - unfairerweise vielleicht - nicht so viel Talent nachgesagt wird“, sagt Schumacher.

Teamduell Aston Martin: Vettel vs. Stroll, Foto: LAT Images/Motorsport-Magazin.com
Teamduell Aston Martin: Vettel vs. Stroll, Foto: LAT Images/Motorsport-Magazin.com

„Den muss er zumindest putzen. Wichtig ist ein normales Wochenende, mit einem ordentlichen Qualifying, nicht direkt im ersten raus, schneller zu sein als der Teamkollege und niemandem hinten reinzufahren. Dann läuft der Rest von ganz allein.“

Schumacher räumt ein: Bei Vettel kommt viel zusammen

Einen Vorteil Strolls dürfe man allerdings nicht unterschätzen. „Er ist schon seit mehreren Jahren in dem Team und kennt das Konzept aus dem letzten Jahr“, erinnert Schumacher. Noch dazu müsse sich Vettel erst einmal eingewöhnen. Neben einem neuen Auto und Fahrzeugkonzept sieht sich Vettel 2021 auch einem neuen Team und einer neuen Power Unit ausgesetzt.

„Da kommt natürlich alles zusammen“, sagt Schumacher, verweist auch nochmals auf die marginale Fahrpraxis durch die Probleme beim Test. „Aber sei es drum. Ich erwarte von ihm ... er hat das Talent trotzdem“, sagt Schumacher. „Und er kriegt das auch hin. Der Druck von außen, der auf ihm lastet, ist natürlich immens. Das muss er einfach abschalten, dann wird das schon.“

Schumacher dämpft Aston-Hoffnung: Aus einer Kuh wird kein Tiger

Was wird? Mit Siegen können die zahlreichen Fans des Heppenheimers Schumacher zufolge in diesem Jahr selbst bei einem klaren Aufschwung wohl kaum rechnen. "Man kann aus einer Kuh keinen Tiger machen von heute auf morgen“, sagt Schumacher. „Aus dem Aston Martin wird dieses Jahr kein Sieger-Auto mehr. Es sei denn es kommt Regen oder was auch immer."

Punkte seien allerdings drin, so Schumacher. Aston Martin und damit auch Vettel und seine Fans werden allerdings Geduld brauchen. „Aston Martin, vorher Racing Point, hat eine Entwicklung durchgemacht und musste selbst erstmal gucken. Jetzt haben sie auf einmal einen Weltmeister im Team und wieder ein neues Konzept. Dieses Konzept funktioniert nicht richtig, weil es vielleicht im Detail - ich sage es mal vorsichtig - nicht selbst erarbeitet wurde", sagt Schumacher. „Mercedes hat auch ein Problem. Bis dann mal was drüben ankommt, werden sie sich erstmal gedulden müssen mit dem Auto, das sie haben.“

Vettel-Teamchef klagt an: Neue Formel 1 Regeln gegen uns!: (17:29 Min.)