Sebastian Vettels Debüt bei Aston Martin in der Formel-1-Saison 2021 hat holprig begonnen. Bei den Testfahrten in Bahrain sorgte gleich am ersten Tag ein Software-Problem am AMR21 für eine Stunde Zeitverlust. So kam Vettel auf gerade einmal 51 Umläufe, weniger als eine Renndistanz. Dennoch gab sich der vierfache Weltmeister noch zuversichtlich, zumindest ordentlich und ausreichend zum ersten Eingewöhnen war das noch.

Nur einen Tag später sah die Welt plötzlich deutlich düsterer aus. Bei seinem zweiten Einsatz am Samstagmorgen bremste ein Getriebeschaden Vettel massiv aus, der Deutsche verlor nahezu seine gesamte vierstündige Session und kam nicht über zehn Runden hinaus. Insgesamt hatte Aston Martin bis zur Halbzeit der in diesem Jahr nur dreitägigen Testfahrten gerade einmal 107 Runden absolviert, nur Mercedes schaffte mit 106 bis dahin weniger.

Formel-1-Test für Vettel entscheidend für Eingewöhnung

Insbesondere für Vettel wird es nun eng. Während Lance Stroll noch den Nachmittag am Samstag im Auto sitzen kann und auch regulär am Sonntag vier Stunden erhalten wird, bleiben Vettel nun nur noch diese vier Stunden am Sonntagnachmittag. Gerade für Vettel ist das umso schlimmer, muss der Deutsche sich, anders als der Kanadier, bei Aston Martin doch erst noch einfinden. Bislang saß er erst 61 Runden im AMR21, das entspricht knapp einer Renndistanz. Hinzu kommen in etwa 100 Kilometer von zwei Filmtagen. Das war es.

Sebastian Vettel fuhr am Samstag nur zehn Runden, Foto: LAT Images
Sebastian Vettel fuhr am Samstag nur zehn Runden, Foto: LAT Images

„Es ist ein neues Umfeld und es sind neue Leute, an die ich mich anpassen muss, das braucht etwas Zeit“, sagte Vettel am Samstagmittag. „Dafür sind diese eineinhalb Tage sehr entscheidend.“ Soll heißen: Vettel ist alles andere als begeistert über den großen Zeitverlust. 2Ich hätte gerne schon mehr Daten und Zeit auf der Strecke, aber es ist wie es ist“, haderte der Deutsche.

Aston Martin klagt: Signifikant an Zeit verloren

„In den letzten 24 Stunden war sicherlich sehr viel los bei mir und für alle in der Garage. Leider war es kein sehr produktiver Morgen, wir hatten ein Getriebeproblem und mussten es wechseln. Das hat einiges an Zeit gekostet. Wir haben nicht viele Runden geschafft“, klagte Vettel weiter. „Da konnten wir die Zeit auf der Strecke nicht gerade gut nutzen.“

Otmar Szafnauer gibt sich deshalb bereits besorgt, ob sich Vettel für das erste Rennen ausreichend einfühlen kann. „Wir haben fast den ganzen Vormittag ausgesetzt und haben signifikant an Fahrzeit verloren“, sagte der Aston-Martin-Teamchef kurz nach der Session mit dem Getriebeschaden. „Gerade wird das Problem behoben und die Ingenieure planen nun schon um, damit wir die wichtigste Arbeit erledigen können.“

Teamchef: Vettel braucht dringend mehr Zeit

Szafnauer über die Folgen für Vettel: „Auf Sebastian wird das auch einen Einfluss nehmen, er wird vor dem ersten Rennen weniger Zeit im Auto haben. Und was er jetzt wirklich braucht, ist diese Zeit in unserem Auto. Denn wir sind ein anderes Team, es ist ein anderes Auto und es ist auch ein anderer Antriebsstrang, als er gewohnt ist.“ Natürlich werde Aston Martin nun alles versuchen, um aus der Zeit, die Vettel nun noch bleibe, das Beste zu machen.

Vettel gibt sich dabei optimistisch. „Hoffentlich haben wir morgen einen guten Tag, um noch mehr Informationen einzuholen. Es ist eine lange Saison und wird schon passen“, glaubt der Deutsche. Dass es mit nur eineinhalb Testtagen pro Fahrer auch ohne Probleme gereicht hätte, alles perfekt hinzubekommen, bezweifelt Vettel ohnehin. „Das Auto ist anders als das, was ich vorher gefahren bin. Auch die Power Unit ist eine andere, deshalb fühlt sich alles noch etwas anderes an und es braucht Zeit, sich daran zu gewöhnen“, sagte Vettel.

Sebastian Vettel bleibt Optimist: Auto vielversprechend

Er sei aber sicher, den AMR21 letztlich völlig zu verstehen. „Das Auto fühlt sich vielversprechend an, ich muss mich nur noch an viel gewöhnen“, sagte Vettel. „Es ist einfach ein anderes Auto und damit auch eine andere Art und Weise, es zu fahren. Deshalb sollte man auch erwarten, dass es sich anders anfühlt. Ich hatte noch nicht so viel Zeit. Ich brauche noch etwas Zeit, um mich an die ganzen kleinen Dinge anzupassen. Es ist nie dieses eine Dinge, sondern, die ganzen kleinen Dinge, die du verstehen musst, um den Unterschied zu machen.“

Auf die Performance fokussierte sich Aston Martin bei Vettel bis dato ohnehin noch nicht. „Es ist noch früh, er hat das Auto noch nicht gepusht und wir sind noch keine Performance-Runs mit ihm gefahren“, sagte Szafnauer. Irgendwelche großen Probleme habe Vettel in jedem Fall noch nicht gemeldet, bestätigte der Teamchef Vettels Zuversicht.

Aston Martin adelt Vettels Arbeitsweise

Dass der Groschen letztlich fallen wird, da ist Szafnauer allerdings sicher. Wegen Vettel. „Er findet sich gut ins Team ein, sein Feedback ist sehr detailliert und präzise, die Ingenieure bekommen gutes Feedback von ihm und er hat sehr gute Arbeitseinstellung“, lobte Szafnauer. „Er schaut sich jedes Detail an, das man sich anschauen kann, um schneller zu werden. Daher ist klar, warum er all diese Rennen und Titel gewonnen hat!“