Bridgestone, die Reifen, das schwarze Gold: Die gehandelten Gründe für die Performance-Schwäche des einstigen Serienweltmeisters Ferrari sind äußerst überschaubar. Dennoch merkte Niki Lauda schon zur Saisonmitte an, dass nicht alles an den Reifen liege: "Der Ferrari ist einfach schlecht", sagte der Österreicher direkt wie eh und je.

Nach 16 Saisonläufen gestehen nun auch die Italiener selbst ein, dass ihr F2005 im Gegensatz zu seinen Vorgängern nicht mehr das Gelbe vom Ei ist. "Im Vergleich zum letzten Jahr ist die Aerodynamik des aktuellen Autos nicht so gut wie wir es erwartet hatten", gestand Ross Brawn im Autosport Magazine ein.

So habe Ferrari mit seinem F2005 nach all den Regeländerungen noch nicht die Leistung des letztjährigen Autos erreicht, während "die anderen Teams" das schon geschafft hätten.

Zwar sei der neue Ferrari in manchen Bereichen, wie etwa der Bremsleistung, ein deutlicher Fortschritt, doch reiche dies eben nicht aus um die aerodynamischen Schwächen auszugleichen. "Die Veränderungen in diesem Jahr waren so massiv, dass es schwierig war den verlorenen Downforce zurückzugewinnen."

Konkurrenz sieht Probleme bei Ferrari

Damit stößt der Technische Direktor der Scuderia ins gleiche Horn wie McLaren CEO Martin Whitmarsh, der Bridgestone nicht als Alleinschuldigen für die rote Misere verantwortlich machen wollte.

"Im Augenblick ist Ferrari nicht konkurrenzfähig", stellte er fest. "Es wäre aber zu simpel, das nur an einem Element, wie zum Beispiel dem Motor, aufzuhängen."

Stattdessen zieht er einen Vergleich zwischen den beiden italienischen F1-Rennställen: "Minardi und Ferrari waren letztes Jahrs vier Sekunden auseinander, 2005 waren es in Monza rund zwei Sekunden. Ich glaube nicht, dass Minardi zwei Sekunden gefunden hat. Ferrari ist eher zurückgefallen."

Aus diesem Grund möchte Whitmarsh die "relative Leistung" von Bridgestone und Michelin nicht beurteilen. "Das sind zwei unterschiedliche Reifen auf unterschiedlichen Autos", betont er. "Jene, die zu Bridgestone wechseln wollen, erwarten, das Bridgestone stärker ist."

Dazu gehört auch das Williams-Team. Dessen Technischer Direktor Sam Michael schätzt die Ferrari-Bridgestone-Situation deshalb ähnlich ein: "Während Bridgestone bis zu einem gewissen Punkt in diesem Jahr Probleme hatte, wissen wir nicht wie stark Ferrari wirklich ist." Da die Japaner in der Vergangenheit aber bewiesen hätten, dass sie "beinahe unschlagbar" sein können, erwartet Michael, dass sie auch wieder "dorthin" zurückkommen werden. "Toyota und wir werden ihnen dabei eine große Hilfe sein."