"Enttäuscht, unglücklich, das tut wirklich weh." So sieht die Gefühlslage eines erfolgsverwöhnten Seriensiegers und absoluten Perfektionisten aus, wenn er nach Jahren der Dominanz, in der schon ein zweiter Platz eine kleine Niederlage war, eine Saison voller Enttäuschungen erlebt.

Die Rede ist natürlich von Ferrari-Teamchef Jean Todt. Der kleine Franzose ist allerdings hart im Nehmen. Und er kennt die Rückschläge und Niederungen der Ergebnislisten zur Genüge: Aus seiner Anfangszeit bei Ferrari. Damals erging es der Scuderia sogar noch schlechter als heute. Es herrschte Chaos in Maranello.

Damals wie heute verbindet Todt aber ein und dieselbe Einstellung: "Wir kämpfen weiter", sagt er trotzig. "Das ist unser Job, sonst hätten wir alle den falschen Beruf. Gerade wenn die Tendenz negativ ist, musst du umso mehr fighten. Die Resultate werden sich schon wieder ändern."

Die vielen Tifosi rund um die Welt fragen sich natürlich händeringend: Wann? "In diesem Jahr sieht es so aus, als hätten wir einfach niemals Glück - das jedoch ist oft die Grundlage für Erfolge im Motorsport", sieht Todt im kicker einen Hoffnungsschimmer. "Vielleicht hatten wir in den letzten Jahren zu viel Glück und unseren fairen Anteil daran schon verbraucht. Ich hoffe, wir sehen Verbesserungen in den letzten drei Rennen - Interlagos, Suzuka und Shanghai."

Ferrari-Präsident Luca di Monzetemolo kündigte jedenfalls noch einen Sieg in dieser Saison an. Wo und vor allem wie soll das gelingen? "Wie könnte ich einen Sieg versprechen - in der jetzigen Situation?", entgegnet Todt mit einer Gegenfrage. "Unser Problem ist schon das ganze Jahr: Wir haben keinen Grip. Ich fürchte, dass sich so bald nichts ändern wird, dazu müsste schon ein Wunder geschehen."