Fernando Alonso kehrt 2021 mit einer Mission in die Formel 1 zurück. Der Spanier will mit dem von Renault neu ausgerichteten Alpine F1 Team zum dritten Mal Weltmeister werden. Für seine Comeback-Saison sieht er dieses Ziel allerdings noch nicht in Reichweite. Kein Wunder, denn zum WM-Titel im Eilverfahren gibt es für ihn nur eine Route. Der von ihm hochgelobte George Russell lieferte den Beweis, dass der Champion auch 2021 nur einen Mercedes fahren kann.

"In fünf Tagen, nicht in 100, ging es für ihn vom letzten auf den ersten Platz", so Alonso im Gespräch mit der italienischen Radiostation Rai. Der zweimalige Champion lobte den britischen Youngster schon lange vor dessen Einsatz für Mercedes beim Sakhir GP. Er attestierte Russell von allen Piloten der jüngsten Generation das größte Talent.

Beim vorletzten Rennen der Saison 2020 erhielt dieser völlig überraschend die Chance bei Mercedes. Als Weltmeister Lewis Hamilton aufgrund eines positiven Coronavirus-Tests ausfiel, wurde Russell vom Williams, wo er seit fast zwei Jahren das schwächste Auto im Feld bewegte, in den mit Abstand schnellsten Boliden befördert.

Alonso fühlt sich bestätigt: Mercedes bedeutet Sieg

Nachdem er im Qualifying nur um wenige Hundertstelsekunden an Teamkollege Valtteri Bottas und der Pole Position gescheitert war, war er im Rennen souverän auf dem Weg zu seinem ersten Sieg, bis ein Strategiefehler des Teams und ein Reifenschaden ihm den Weg zur Sensation versperrten. Für Alonso war diese Darbietung jedoch Beweis genug, dass es gegen Mercedes bis zum großen Reglementumbruch 2022 kein Rezept gibt.

"All das ohne eine göttliche Fügung oder Meditation in Tibet oder irgendeinem Zeug. Es hat einfach gereicht, in einem Mercedes zu sitzen", so Alonso über Russells Durchbruch. Aus genau diesem Grund kehrte er der Formel 1 Ende 2018 den Rücken. Nach vier aufopferungsvollen aber sportlich doch erfolglosen Jahren mit McLaren, war Alonso zu frustriert darüber, trotz großer Anstrengungen und starker Leistungen kaum in die Punkteränge zu kommen.

"Der Fall Russell zeigt diese Formel 1 sehr deutlich", sagt er. "Es ist schwierig, die Fahrer einzuschätzen. Wenn man mal überlegt, wen Hamilton und Bottas am häufigsten im Spiegel sehen, ist es Verstappen", erkennt er nur in Red Bulls Teamleader einen gestandenen Gegner für Mercedes. "Leclerc ist ein außergewöhnliches Talent, aber es wird noch ein paar Jahre dauern, um ihn wirklich bewerten zu können."

Formel 1 Q&A: Kann Alonso noch mal Weltmeister werden? (19:40 Min.)

Mercedes und Hamilton für Alonso schon Weltmeister

Bei seiner Rückkehr bewegte Alonso einzig die Neuausrichtung der Formel 1 dazu, nach seinem frustrierenden Abgesang mit McLaren noch einmal zurückzukehren. Neben der erstmals bestehenden Budgetobergrenze, welche dieses Jahr mit zunächst 145 Millionen US-Dollar angesetzt ist, soll das neue Technische Reglement die Leistungsdichte erhöhen und damit die Mercedes-Dominanz beenden.

"2021 wird Mercedes wieder gewinnen. Hamilton wird wieder gewinnen", hegt Alonso am achten WM-Titel des Briten nicht den geringsten Zweifel. "Red Bull wird um Platz zwei fahren und dann geht es nur noch darum, wer Dritter wird." Was den Titel des Best of the Rest angeht, hat der 39-Jährige durch den Aufschwung seines neuen alten Arbeitgebers schon in den vergangenen Monaten Blut geleckt.

Alonso will mit Alpine 2021 aufs Podium

Mit drei Podestplätzen legte Renault 2020 die beste Saison seit dem Comeback als Werksteam im Jahr 2016 hin. "Diese Statistik würde ich gerne verbessern", kündigt er an. Mit Aston Martin, McLaren und Ferrari sieht sich Renault-Nachfolger Alpine im Verfolgerfeld mit harter Konkurrenz konfrontiert. Letztere sind für Alonso trotz der Krise weiter über jeden Zweifel erhaben.

"Ihr Management, das Unternehmen, die Politik, so viele Entscheidungsträger. Andere Teams sind vielleicht 10 oder 15 Jahre in der Formel 1 und dann gehen sie. Aber Ferrari kann das nicht", erwartet er von seinem ehemaligen Arbeitgeber, dass der Weg zurück an die Spitze nur eine Frage der Zeit ist. Das könne allerdings auch mit dem neuen Reglement noch eine Weile dauern: "Die Wahrheit ist, dass in den letzten sieben Jahren sowieso nur ein Team gewonnen hat."

Formel 1 2021: Der große Saisonausblick Vettel, Mick & Alonso (30:23 Min.)