Sergio Perez verlor beim Formel-1-Rennen kurz vor dem Ziel einen sicher geglaubten dritten Platz. Ausgerechnet ein seltener Mercedes-Motorschaden brachte ihn in der wichtigsten Phase der Saison um ein Top-Resultat. Sein erster Ausfall im Jahr 2020 bedeutete sowohl für ihn als auch für sein Team einen herben Rückschlag in der Gesamtwertung. In Anbetracht des schweren Unfalls von Romain Grosjean rückte die sportliche Enttäuschung für den Mexikaner in den Hintergrund.

"Als ich aufgeben musste, hat mich das natürlich sehr getroffen. Aber nach dem was heute passiert ist, relativierst du das alles", so Perez, der sich drei Runden vor Schluss von seinem zweiten Podest in dieser Saison verabschieden musste. "Für mich spielt ein Podium mehr oder weniger keine Rolle. Das Wichtigste war, dass Romain noch bei uns ist und bei diesem Unfall davongekommen ist."

Schon wenige Minuten nach dem schrecklichen Unfall war klar, dass Grosjean das Inferno gut überstanden hatte. Perez hatte trotzdem Probleme, den Fokus auf den Restart zu legen. "Es war sehr schwierig, sich zu konzentrieren", so der 30-Jährige, der beim ersten Start Valtteri Bottas und Alexander Albon kassiert hatte.

Mercedes-Motorschaden überrascht Racing Point

Beim Restart attackierte er Verstappen, doch der Niederländer machte sich in Kurve eins extra breit und wehrte Perez' Manöver über die Außenbahn erfolgreich ab. Der Zug nach vorne fuhr daraufhin schnell ab, doch statt Verstappen leistete dessen Red-Bull-Teamkollege Alexander Albon ihm das gesamte Rennen über Gesellschaft.

Perez fand zu jeder Zeit eine Antwort auf die Attacken des Thailänders und hielt sich diesen im Fernduell souverän vom Leib. In der Schlussphase schien das Duell entschieden. Perez lag fünf Sekunden vor seinem Verfolger, doch zu Beginn der 54. Runde gab sein Racing Point erste Rauchzeichen von sich.

"Wir haben davon nichts gesehen, bis Checo es gemeldet hat", erklärt Teamchef Otmar Szafnauer, dass die Ingenieure bei Racing Point vom Motorschaden ihres einzig verbliebenen Autos überrascht wurden. Nachdem Lance Stroll beim Restart von Daniil Kvyat abgeschossen wurden, war das Team auf die 15 Punkte für Platz drei umso mehr angewiesen. Mit McLaren und Renault befanden sich die Piloten der direkten Konkurrenz allesamt in den Top-10.

"Uns war klar, dass die Zuverlässigkeit in den letzten Rennen entscheiden wird", so Perez, der sich an diesem Sonntag am falschen Ende dieser Weisheit wiederfand. "Ich denke, wir haben heute ein perfektes Rennen gezeigt und das Podium hat definitiv uns gehört. Das wäre eines meiner besten in der Formel 1 gewesen", so der enttäuschte Pechvogel.

Mercedes-MGU-K vereitelt Perez-Podium

Am Sonntagabend bestätigte sich schnell, was Fahrer und Team schon unmittelbar nach dem Ausfall als Ursache vermutet hatten. Ein Defekt an der MGU-K legte den RP20 mit der Startnummer 11 lahm. "Bis zu diesem Punkt ist Sergio ein makelloses Rennen gefahren. Er hat die Reifen perfekt im Griff gehabt und lag sicher auf Platz drei", lobt Szafnauer den zum Ende der Saison scheidenden Routinier.

Für das Ziel des Teams, die Weltmeisterschaft auf Platz drei hinter Mercedes und Red Bull abzuschließen, könnte der Ausfall schwerwiegende Folgen haben. In der Gesamtwertung liegt Racing Point 17 Punkte hinter McLaren. Szafnauer ist jedoch zuversichtlich, den britischen Traditionsrennstall noch abfangen zu können: "Es sind noch zwei Rennen. Wir müssen uns sammeln, es ist noch nicht vorbei. Wir haben ein schnelles Auto."