Das letzte Mal Formel-1-Action im Jahr 2020 gibt es nicht beim Saisonfinale in Abu Dhabi. Auch nach dem Ende dieser Saison bleibt die Königklasse für Testfahrten noch ein paar Tage länger im Wüstenstaat. Diesmal sind es allerdings nur ein paar Tage, um einen Ruhetag am Montag nach dem Rennen einzulegen. Der diesjährige Test an sich erstreckt sich einzig auf einen Tag und dient einem anderen Zweck als im Vorjahr.

Diesmal geht es nicht um die Reifen für die kommende Formel-1-Saison 2021. Das war ursprünglich vorgesehen. Weil durch die Verschiebung der Regel-Revolution auf 2022 allerdings auch die neuen 18-Zoll-Reifen auf sich warten lassen, änderten die Teams, FIA und Formel 1 den Sinn der Testfahrten. Am Dienstag, den 15. Dezember dürfen in Abu Dhabi nun ausschließlich sogenannte Young Driver ins Cockpit steigen. Die Teams dürfen dabei zwei Autos gleichzeitig einsetzen.

Formel 1: Was das Reglement unter Young Driver versteht

Unter einem Young Driver versteht das Sportliche Reglement einen Fahrer, der in seiner Karriere nicht mehr als zwei Formel-1-Rennen bestritten hat. Das Alter spielt keine Rolle, auch wenn der der Begriff es nahelegt. Deshalb kam in der Vergangenheit bei derartigen Tests etwa Gary Paffett zum Einsatz, der 2017 im Alter von fast 40 Jahren für Williams testete.

Inzwischen ist im Reglement als Sinn und Zweck eines solchen Tests verankert, er diene zu dem „einzigen Zweck“, Nachwuchsfahrern die Möglichkeit zu bieten, Erfahrung in einem modernen F1-Auto zu sammeln. Deshalb - und natürlich wegen ein paar mehr Grands Prix als zwei - durfte Fernando Alonso zunächst nicht für Renault ran, obwohl die Franzosen den Spanier unbedingt einen Tag ohne Kilometerbegrenzung in den aktuellen R.S.20 setzen wollten. Bis dato fuhr er mit aktuellem Material nur einen Filmtag. Mehr als 100 Kilometer sind dabei nicht gestattet.

Einzig eine Außnahmegenehmigung der FIA sicherte Alonso den Einsatz - was wiederum für Ärger - oder Nachahmungswünschen - bei der Konkurrenz sorgte. Genauer gesagt weichte die FIA das Reglement inzwischen so weit auf, dass als Hauptkriterium inzwischen gilt, dass Fahrer bei diesem Test lediglich 2020 nicht mehr als zwei Rennen bestritten haben dürfen.

Formel-1-Test Abu Dhabi: Mick Schumacher dabei?

Stattdessen sind in Abu Dhabi einige neue, oder zumindest etwas unbekanntere Gesichter zu erwarten. Doch auch Fahrer wie Mick Schumacher und Callum Ilott, die auf dem Nürburgring wetterbedingt um ihre Freitagseinsätze gebracht wurden, kommen in Frage.

Motorsport-Magazin.com liefert an dieser Stelle eine Tabelle mit allen bis dato bestätigten Fahrer und hält per News-Ticker über neue Bekanntgaben auf dem Laufenden. McLaren und Racing Point hatten den Test frühzeitig abgesagt. Sie hätten keine Young Driver im Aufgebot.

Formel 1: Fahrer-Übersicht Young Driver Test Abu Dhabi

TeamFahrer 1Fahrer 2
MercedesNyck de VriesStoffel Vandoorne
FerrariRobert ShwartzmanAntonio Fuoco
Red BullSebastien BuemiJuri Vips
McLarennicht dabeinicht dabei
RenaultFernando AlonsoGuanyu Zhou
AlphaTauriYuki TsunodaMarino Sato
Racing Pointnicht dabeinicht dabei
Haas F1Mick Schumachertba
Alfa RomeoCallum IlottRobert Kubica
WilliamsRoy NissanyJack Aitken

News-Ticker: Fahrer-Bekanntgaben Abu Dhabi Test

11. Dezember: Mercedes schickt seine Werksfahrer aus der Formel E in den Young Driver Test: Stoffel Vandoorne und Nyck de Vries werden am kommenden Dienstag ins Lenkrad greifen. Für de Vries, Formel-2-Meister des Jahres 2019, wird es das Formel-1-Debüt sein.

09. Dezember: Schlag auf Schlag heute: Jetzt bestätigt Alfa Romeo Robert Kubica für das zweite Auto neben F2-Vize Callum Ilott. Zudem wird der Pole in Abu Dhabi im FP1 das Auto von Antonio Giovinazzi übernehmen. Für den Young Driver Test stehen somit nur noch das zweite Auto bei Haas neben Mick Schumacher und die Plätze bei Mercedes aus. Darf Stoffel Vandoorne 2020 endlich doch noch ran?

09. Dezember: Red Bull folgt dem Schwesterteam und bestätigt mit Formel-2-Pilot Jüri Vips und Ersatzfahrer Sebastien Buemi ebenfalls sein Aufgebot. Vips ist seit 2018 Teil des Nachwuchsprogramms, der Este erzielte in Mugello sein erstes F2-Podium. In Abu Dhabi wird Vips erstmals überhaupt ein aktuelles Formel-1-Auto bewegen. Zuvor hatte er die obligatorischen 300 Kilometer in einem RB8 abgespult. Buemi fuhr zuletzt Mitte 2019 bei einem Pirelli-Test den aktuellen Red Bull. Der Schweizer fungiert derzeit nicht nur als Reservefahrer, sondern arbeitet auch im Simulator für Red Bull. Deshalb sei der Einsatz in der Realität für ihn sowie das Team sehr wichtig, um die Korrelation zu verbessern.

09. Dezember: Nur einen Tag später bestätigt AlphaTauri den nächsten Japaner. Der Einsatz von Marino Sato beim Young Driver Test hatte sich allerdings nicht abgezeichnet. Sato startete seine Singleseater-Karriere nach seinem Umzug nach Europa im Jahr 2011. Los ging es ab 2015 in der italienischen Formel 4 - ohne durchschlagende Erfolge. 2017 und 2018 fuhr Sato Formel 3, ebenfalls ohne großes Aufsehen zu erregen. Seine bis dato klar stärkste Saison legte er 2019 in der Euroformula Open hin, als er sich mit neun Siegen zum Meister krönte. Dieses Jahr startete Sato erstmals vollständig in der Formel 2, kam bei Trident allerdings nicht über einen Punkt hinaus.

08. Dezember: Yuki Tsunoda, der die abgelaufene Formel-2-Saison als Gesamtdritter und bester Rookie abgeschlossen hat, wird den Abu-Dhabi-Test für AlphaTauri bestreiten. Der Japaner schnupperte im November erstmals Formel-1-Luft, als er bei einem Test in Imola einen Boliden aus dem Jahr 2018 fuhr. Er wird als zweiter AlphaTauri-Pilot neben Pierre Gasly für das kommende Jahr gehandelt. Die heutige Bestätigung erfolgte nach eine langfristigen Ankündigung, der Japaner werde diesen Test bestreiten.

03. Dezember: Renault schickt tatsächlich Fernando Alonso in den Young Drivers Test. Der zweifache Weltmeister bekommt damit eine weitere Gelegenheit, um sich auf sein Formel-1-Comeback in der Saison 2021 vorzubereiten. Guanyu Zhou ist der zweite Pilot des französischen Rennstalls.

02. Dezember: Haas hat Mick Schumacher als Fahrer für die kommende Saison bekanntgegeben. Er wird auch den Young Drivers Test für den Rennstall bestreiten.

20. November: Ferrari bestätigt nun auch die beiden Fahrer des Hauptteams: Robert Shwartzman, der F3-Meister des Vorjahres und 2020 als Rookie schon F2-Meisterschaftskandidat, bekommt seinen ersten offiziellen F1-Auftritt. Im September hatte er schon einen alten Ferrari SF71H testen dürfen. Ebenfalls in Abu Dhabi dabei sein wird Ferraris Simulator-Pilot Antonio Fuoco, sein vierter Auftritt in einer F1-Testsession.

19. November: Das Wetter machte Callum Ilotts F1-Trainingsdebüt für Haas in der Eifel zunichte, aber zumindest darf der Ferrari-Junior und gegenwärtige Zweite in der F2-Meisterschaft in Abu Dhabi ran. Ilott wird allerdings nicht für Haas, sondern für Alfa Romeo fahren. Für sie saß er schon 2019 bei Testfahrten in Barcelona im Auto. Vorerst hat Alfa nur ein Auto besetzt.

17. November: Als erstes Team bestätigt Williams mit Jack Aitken und Roy Nissany seine Fahrer. Beide verfügen bereits über Erfahrung im FW43. Aitken fuhr beim Steiermark GP das Freitagstraining, Nissany bei den Grands Prix in Spanien und Italien. Der Israeli wird vor dem Abu-Dhabi-Test auch an den Freitagen von Bahrain und Abu Dhabi weitere Fahrpraxis sammeln.