Beim Türkei GP hat Lewis Hamilton am vergangenen Sonntag Geschichte geschrieben. Der Brite fuhr seinen siebten WM-Titel ein und zog mit Michael Schumacher gleich. Sechs Mal gewann Hamilton mit Mercedes die Weltmeisterschaft. Dabei war zum Zeitpunkt seines Wechsels noch nicht abzusehen, welche Erfolgsgeschichte er bei den Silberpfeilen schreiben würde.
Hamilton wechselte zur Saison 2013 in das Team. Das Jahr davor beendete der deutsche Autobauer auf der fünften Position in der Konstrukteurswertung und damit deutlich hinter Hamiltons damaligem Team McLaren. Aus sportlicher Sicht schien der Wechsel nicht nachvollziehbar. Doch die sportliche Perspektive lockte Hamilton.
Der damalige Teamchef Ross Brawn überzeugte ihn, ab 2013 für Mercedes an den Start zu gehen. "Ross ist zu mir nach Hause gekommen. Besser gesagt in das Haus meiner Mutter", berichtete Hamilton in Istanbul. "Wir saßen zusammen in der Küche und tranken Tee. Er erklärte mir gründlich die Pläne des Teams. Er sagte, was man in Zukunft anders machen wolle."
Damit relativierte der 35-Jährige die in der Öffentlichkeit verbreitete Darstellung, dass ihn Niki Lauda beim Singapur GP 2012 zu einem Weggang von McLaren überzeugt habe. Lauda war damals der Aufsichtsratsvorsitzende des Teams. "Niki war der erste von Mercedes, mit dem ich darüber sprach. Er sagte mir, dass ich ins Team kommen müsse. Das hat mich am Anfang aber nicht überzeugt", sagte der Champion.
Nach dem Gespräch mit Brawn wurde der Österreicher dennoch Hamiltons Vertrauter im Team. "Danach haben wir den Deal abgeschlossen. Ich habe gute Erinnerungen daran. Das Wichtige in Singapur war, dass Niki und ich bemerkt haben, dass wir viele Gemeinsamkeiten haben. Das war der Start unserer Freundschaft. Ich erinnere mich daran, dass er sagte: 'Du bist ziemlich wie ich'."
Mit Brawn arbeitete Hamilton mehr Mercedes dann allerdings nicht zusammen. Zur Saison 2013 übernahm Toto Wolff die Funktion des Motorsportchefs bei Mercedes und wurde zugleich Teamchef des Formel-1-Rennstalls. Diese Aufgaben waren zuvor zwischen Brawn und Norbert Haug aufgestellt.
Hamilton steht zu Entscheidung
Hamilton zweifelte damals nicht, den richtigen Schritt gegangen zu sein. Er hatte bei McLaren in den folgenden Jahren daran gearbeitet, seinem ersten WM-Titel aus dem Jahr 2008 einen weiteren folgen zu lassen, was ihm nicht gelang. Er traf die Entscheidung, das Team von Ron Dennis, der ihn lange gefördert und ihm eine Chance im professionellen Motorsport gegeben hatte, zu verlassen.
"Als ich die Entscheidung traf, wusste ich, dass es richtig war", sagt der 94-fache Rennsieger heute. "Ich wusste, dass es das Richtige für mich war. Ich konnte aber nicht ahnen, dass wir sechs weitere WM-Titel gewinnen würden. Im Leben ist es wichtig, das zu machen, was man für richtig hält und nicht das, was andere sagen. Man muss abwägen und es dann durchziehen, egal, ob es gut oder schlecht ist."
Damit sollte er den richtigen Riecher beweisen. Nicht nur Mercedes wurde ab 2014 zum dominierenden Team der Hybrid-Ära, sondern McLaren rutschte ab. Den Tiefpunkt erreichte der Traditionsrennstall 2015 mit 27 Punkten in der Konstrukteurs-Wertung. Im selben Jahr sicherte sich Mercedes mit 703 Zählern den Titel.
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