Noch nie war Max Verstappen nach Platz zwei im Qualifying so wütend: Der jüngste Formel-1-Rennsieger der Geschichte hatte das gesamte Wochenende über den Türkei GP dominiert, fuhr in allen drei Trainingssessions Bestzeit.

Auch im Qualifying dominierte Verstappen die ersten beiden Sessions, doch im finalen Qualifikationssegment unterlag der Red-Bull-Pilot Lance Stroll um drei Zehntelsekunden. "Es ist das erste Mal in diesem Jahr, dass ich hier sitze und verärgert bin", machte Verstappen auch noch in der Pressekonferenz seinem Unmut Luft.

Der Grund, weshalb Verstappen so sauer war, war eine Entscheidung des Teams. Denn der Niederländer fuhr im Q3 zunächst auf Regenreifen erneut der Konkurrenz davon. Auf leicht abtrocknender Strecke fuhr aber plötzlich Sergio Perez im Racing Point mit Intermediates Bestzeit.

Red Bull beobachtete die Entwicklung und holte Verstappen an die Box, um ebenfalls auf Intermediates zu wechseln. Doch der 23-Jährige meldete noch aus dem Cockpit Zweifel an. Denn als Perez Verstappen die Bestzeit abgenommen hatte, reagierte der Niederländer umgehend mit absoluten Sektorbestzeiten.

Red Bull überstimmt Verstappen: Inters statt Regenreifen

Verstappen wollte nicht auf Intermediates wechseln. Stattdessen wollte er Informationen, wie schnell Perez mit seinen Intermediates im letzten Sektor fuhr. Aber Red Bull entschied für Verstappen und holte ihn zum Reifenwechsel an die Box. Um keine Zeit zu verlieren, durfte der Niederländer seine bis dahin absolut schnellste Runde nicht mehr zu Ende fahren.

"Du bekommst noch drei gezeitete Runden auf Inters", versprach ihm sein Team. Doch schon nach wenigen Metern klagte Verstappen am Funk: "Ich habe keinen Grip auf diesen scheiß Reifen." Die ersten Runden waren deutlich langsamer, auch weil Verstappen hinter Kimi Räikkönen festhing. "Das hat definitiv nicht geholfen", ärgerte er sich.

Kimi Räikkönen stand Max Verstappen lange im Weg, Foto: LAT Images
Kimi Räikkönen stand Max Verstappen lange im Weg, Foto: LAT Images

Erst als der Alfa-Pilot vor ihm einen Fehler machte, hatte Verstappen freie Fahrt. Gerade noch rechtzeitig für die letzte Runde. In der Zwischenzeit war er bereits auf Position drei zurückgefallen, weil Stroll sich die Bestzeit geholt hatte.

Verstappen flucht: "Fuck! Dieser scheiß Reifen!"

Auf seiner letzten Runde konnte sich Verstappen schließlich wieder deutlich verbessern, die Pole verfehlte er aber. "Fuck, Fuck! Dieser scheiß Reifen", schrie er unmittelbar nach der Zielüberfahrt in den Funk.

"Es war schon im Q1 so, dass ich mich auf den Regenreifen total wohlgefühlt habe, aber der Intermediate nicht funktioniert hat", erklärte Verstappen später. "Im Q3 war es genauso: Auf den Regenreifen habe ich mich sehr wohl gefühlt, aber als wir dann gewechselt haben, war es wieder gleich: Ich hatte einfach keinen Grip, vor allem auf der Vorderachse und bei stehendem Wasser. In schnellen Kurven war es okay."

In der Pressekonferenz nahm Verstappen die Entscheidung seines Teams etwas in Schutz: "Die Strecke hat sich Richtung Intermediates entwickelt, aber für mich war es auf diesen Reifen so schlecht. Bei uns hat da etwas auf diesem Reifen nicht funktioniert. Wir hätten auf diesem Reifen besser sein sollen."

Verstappen: Mir egal, was Mercedes macht

Dass mit Lewis Hamilton und Valtteri Bottas die Hauptkonkurrenten um den Sieg nur auf den Plätzen sechs und neun landeten, tröstet Verstappen nicht: "Mir ist es egal, wo die Mercedes sind. Ich blicke nur auf meine eigene Performance. Du kannst dir nicht die Performance der anderen ansehen, um deine eigene Performance zu bewerten."

Stattdessen ärgert er sich lieber weiter über Startplatz zwei: "Ich starte jetzt auch auf der Innenseite, das ist nicht sehr angenehm." Aber auch Hamilton muss auf der Innenseite starten - nur zwei Reihen weiter hinten.