Schadenbegrenzung für McLaren beim Emilia Romagna GP der Formel 1 in Imola. Mit den Rängen sieben für Carlos Sainz und acht für Lando Norris verlor das Team aus Woking in der WM-Wertung zwar Platz drei an Renault, bleib trotz des Podiums für Daniel Ricciardo aber zumindest auf Augenhöhe mit den Franzosen. Ein Punkt fehlt McLaren, jetzt punktgleich mit Racing Point (jeweils 134) dahinter, auf Renaults (135) dritten Rang.

„Wir können mit dem Ergebnis, noch zehn Punkte, und damit mehr als Racing Point, geholt zu haben, noch froh sein. Schadenbegrenzung ist absolut das richtige Wort“, sagte McLaren-Teamchef Andreas Seidl. Grund dafür war das Qualifying-Ergebnis. Über die Startplätze neun und zehn kamen Norris und Sainz am Samstag nicht hinaus. Im nicht gerade zu Überholmanövern einladenden Autodromo Enzo e Dino Ferrari war das alles andere als eine gute Ausgangslage.

McLaren: Qualifying hat Rennen gezeichnet

Genauso kam es auch. „Es war ein herausfordernder Nachmittag. Unser Rennen wurde durch unsere Qualifying-Positionen beeinträchtigt, sodass wir heute das ganze Rennen im Verkehr festhingen. Wir konnten heute auf so einer Strecke nicht viel ausrichten“, analysierte Seidl. „Es war knifflig. Da, wo wir losgefahren sind, waren wir immer in einer schwierigen Position und wir haben auch in der ersten Runde keine Plätze gewonnen, deshalb war es ein hartes Rennen“, bestätigte Norris.

„Wir konnten nicht überholen und über die Strategie auch nichts ausrichten. Wir waren in unseren Positionen gefangen und konnten heute nicht viel machen“, ergänze Norris. Dabei sei die Rennpace des MCL35 besser gewesen, so der Brite. Das bestätigte auch Teamkollege Sainz. „Das Rennen war besser als das Qualifying. Das Auto hat sich gut angefühlt, wir sind nur etwas weiter hinten losgefahren, als mir lieb war“, sagte der Spanier.

Sainz überholt Norris: Ermutigt, dann steckengeblieben

Anders als für Norris witterte Sainz zunächst sogar kurzzeitig Morgenluft. „Am Anfang fühlte ich mich etwas ermutigt, weil ich Lando in Runde vier überholen konnte und auch eine gute Pace hatte, eine bessere Pace als die Autos vor mir“, berichtete der künftige Ferrari-Fahrer. „Aber ich bin einfach dahinter steckengeblieben. Ich konnte sie nicht überholen, auch wenn ich etwas schneller war. Zwei oder drei Zehntel waren nicht ganz genug, um Kvyat & Co. zu überholen. Deshalb bin ich nicht so weit nach vorne gekommen, wie ich wollte.“

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Norris bestätigte: „Unser Pace-Vorteil war einfach nicht groß genug, um die Autos vor uns zu überholen. Selbst wenn du drei und vier Zehntel schneller bist, bleibst du hängen. Sie müssen sich nur in Kurve eins verteidigen, dann sind sie den Rest der Runde sicher.“

Sainz rettet sich vor Crash mit Albon

Sainz zeigte sich mit seinem Rennen unter dem Strich dennoch zufrieden. „Es war ordentlich“, sagte der Spanier. „Wir haben drei Positionen gewonnen, hatten gute Stopps und haben uns aus dem ganzen Ärger herausgehalten.“

Letzteres hätte eine Szene beim Restart nach der späten Safety-Car-Phase beinahe zunichte gemacht. Am Ausgang der Villeneuve-Schikane drehte sich der Red Bull von Alexander Albon unmittelbar vor Sainz abrupt von der Strecke. Haarscharf entging der Spanier der Kollision. „Beim Restart hatte ich einen großen Moment, als Albon sich direkt vor mir gedreht hat. Ich musste voll auf die Bremse und mich dann gegen die Autos hinter mir verteidigen“, berichtete Sainz.

McLaren sicher: Haben WM-Rang drei noch in der Hand

„Aber ich habe es geschafft, es zu retten und das Auto als Siebter nach Hause zu bringen. Mit beiden Autos in den Top-10 haben wir gute Punkte für die WM geholt, aber wir müssen uns verbessern, denn es wird enger und enger“, forderte Sainz. Norris sieht das genauso, gibt sich allerdings optimistisch, dass McLaren über die nötigen Mittel verfügt. „Wir sollten nicht zu enttäuscht sein, wir haben noch immer jede Menge Pace und hatten zuletzt einfach Pech“, sagte der Brite. „Aber klar, wir müssen unser Qualifying verbessern.“

Ähnlich sieht es Seidl trotz des verlorenen dritten Platzes in der WM-Wertung. „Mit dem Auto und den Fahrern, die wir haben, haben wir es noch immer in der Hand“, sagte der Bayer. Dennoch werde McLaren nun selbstverständlich jeden Stein umdrehen, um insbesondere an der Performance im Qualifying zu arbeiten. Seidl: „Bevor wir in die Türkei fliegen verbringen wir die nächsten zehn Tage damit, alle Details zu begutachten, um zu sehen, wie wir mehr Pace aus dem Auto quetschen können - vor allem samstags. Darauf müssen wir uns konzentrieren.“