Italien und Max Verstappen, das dürfte keine Liebesbeziehung mehr werden. Auch beim dritten Gastspiel der Formel 1 in der Saison 2020 auf italienischem Boden sah der Red-Bull-Pilot die Zielflagge nicht. In Monza schied er aufgrund eines Motorschadens aus, in Mugello wurde er nach Motorproblemen in einen Unfall verwickelt, in Imola machte ihm ein Reifenschaden einen Strich durch die Rechnung.

Dabei hatte für Verstappen alles so gut begonnen: Am Start ging der 23-Jährige an Lewis Hamilton vorbei und verfolgte Valtteri Bottas von Position zwei aus. Weil Bottas mit einem beschädigten Auto zu kämpfen hatte, konnte Verstappen sogar direkt am Mercedes dran bleiben.

In Runde 18 setzte Red Bull Mercedes sogar unter Druck: Verstappen wechselte von Mediums auf die harten Reifen. Eine Runde später musste Bottas ebenfalls zum Stopp, um den Undercut zu verhindern.

Während Hamilton an der Spitze die Gunst der Stunde nutze und in freier Fahrt mit alten Reifen eine schnellste Runde nach der anderen drehte, wurde Verstappen von Bottas aufgehalten. Doch der jüngste GP-Sieger der Formel-1-Geschichte setzte Bottas so sehr unter Druck, das der einen folgenschweren Fehler beging und Verstappen schließlich vorbeikam.

"Als ich dann an ihm vorbei war, war die Pace da und das Auto hat sich gut angefühlt", schwärmt Verstappen. Hamilton war da allerdings bereits außer Reichweite, eine kurze VSC-Phase beim Boxenstopp hatte dafür gesorgt, dass er nicht nur vor Bottas und Verstappen blieb, sondern sogar noch einen kleinen Vorsprung hatte.

Max Verstappen konnte in Imola sogar Mercedes Druck machen, Foto: LAT Images
Max Verstappen konnte in Imola sogar Mercedes Druck machen, Foto: LAT Images

Für Verstappen sah alles nach Platz zwei und einem weiteren Podium aus - ehe er in Runde 51 plötzlich im Kiesbett strandete. "Ich hatte gerade richtig Spaß und dann habe ich auf der Geraden plötzlich das Auto verloren, weil mein Reifen kaputtging", so Verstappen, der das bittere Aus überraschend gelassen hinnahm.

Pirelli sucht nach Ursache für Verstappens Reifenschaden

Dabei hatten Verstappens Reifen gerade erst 32 Runden auf dem Buckel. Pirellis Formel-1-Boss Mario Isola verspricht: "Wir müssen uns den Reifen genau ansehen, um zu verstehen, was da passiert ist. Es sieht aber so aus, als hätten Trümmerteile auf der Strecke den Reifenschaden verursacht." Trümmerteile von Sebastian Vettels Boliden sorgten auch dafür, dass Hauptkonkurrent Bottas ab Runde zwei 50 Punkte Abtrieb weniger hatte.

"Es waren möglicherweise Trümmerteile", bestätigt auch Red Bull Teamchef Christian Horner und fügt an: "Das ist sehr frustrieren, vor allem weil wir heute ein ziemlich starke Pace hatten. Da ist es wirklich nervig, dass Max nicht Zweiter wurde."

Damit aber noch nicht genug für die Bullentruppe: Bei Verstappen war es Pech, das ihn in der Villeneuve-Schikane stranden ließ, bei Alexander Albon einige Runden später wohl Unvermögen. Der Thailänder zeigte einmal mehr ein durchwachsenes Rennen. Während Verstappen vorne auf Position zwei fuhr und den Mercedes einheizte, bewegte er sich von Startplatz sechs nicht von der Stelle.

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Im Gegenteil, Albon verlor zunächst sogar noch eine Position gegen Charles Leclerc. Selbst nach dem Ausfall von Pierre Gasly fuhr er nur auf einem enttäuschenden siebten Platz, weil sich Sergio Perez mit einer cleveren Strategie vorbeigeschoben hatte.

Sargnagel für Albons Red-Bull-Cockpit?

Beim Restart nach der von Verstappen ausgelösten Safety-Car-Phase kam es dann knüppeldicke für Albon: Im Zweikampf mit Perez, der die Safety-Car-Phase zum erneuten Reifenwechsel genutzt hatte und sich mit frischen Reifen zurückkämpfen wollte, verlor der Red-Bull-Pilot die Kontrolle und drehte sich am Ausgang der Variante Villeneuve.

"Ich weiß nicht, ob ich berührt wurde oder ob es die kalten Reifen waren", so Albon. Eine Berührung war allerdings nicht zu sehen. "Ich habe einfach Grip verloren und es ging alles so schnell", verteidigt er sich.

Dreht sich Alexander Albon hier aus dem Red-Bull-Cockpit, Foto: LAT Images
Dreht sich Alexander Albon hier aus dem Red-Bull-Cockpit, Foto: LAT Images

Für Albon stand somit nur der 15. und damit letzte Platz. "Im Nachhinein hätten wir es anders machen und in der Safety-Car-Phase Reifen wechseln sollen", meint der 24-Jährige. Die Konkurrent fuhr allerdings mit seiner Strategie ganz gut, Daniel Ricciardo kam so immerhin auf Platz drei.

Langsam wird es damit richtig eng für Albon, der noch immer um sein Cockpit für die nächste Saison kämpft. Dennoch sieht er eher die positiven Dinge des Rennens: "Wir hätten heute locker ein Podium holen können, schlussendlich war es die letzte Position. Das ist nicht das, was wir wollten."

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