Beim Training und dem Formel-1-Qualifying zum Großen Preis der Emilia Romagna stand einmal wieder ein leidiges Thema im Fokus: Die Streckenlimits. Dabei ist das in Zeiten von Asphaltauslaufzonen auf beinahe jeder Strecke ein Thema. Besonders prägnant war dieses Problem beim Großen Preis von Portugal, als an einem Tag insgesamt 123 Rundenzeiten für ungültig erklärt wurden. Im Freien Training von Imola ging es ähnlich. Insgesamt wurden 60 Zeiten gestrichen.

Formel 1 verurteilt Track Limits in Imola: Töten das Racing! (13:56 Min.)

Wie schon in Portimao reagierte die Rennleitung auch in Imola vor dem Qualifying. Auf Anregung der Fahrer wurde in Kurve 15 der Kerb als Streckenlimit definiert und nicht mehr die weiße Linie. " Der Flow in dieser Kurve ist einfach so besser und sonst gingen Fahrer nur die ganze Zeit von der Strecke", erklärte Lando Norris die Änderung." Dennoch kam es im Qualifying zu einigen aberkannten Zeiten auch in dieser Passage.

Kvyat: "Asphalt-Auslaufzonen töten Racing"

Das Problem sind laut den Fahrern Auslaufzonen, die es einem Piloten ermöglichen ohne Zeitverlust die Strecke zu verlassen. Daniil Kvyat fand harte Worte gegen diese Art von Run-Off-Flächen. "Wir brauchen nicht diese Diskussionen um weiße Linien, wir brauchen Old-School-Kiesbetten. Wenn man dann von der Strecke abkommt, bestraft man sich selbst und wir müssen uns nicht um diesen ganzen White-Line-Bullshit kümmern."

"Es macht mich so wütend. Denn so etwas tötet das Racing und es tötet so großartige Strecken", meinte Kvyat in Bezug auf Imola weiter. Auch Lando Norris setzte sich für Kiesbetten ein: "Kurve 9 ist wahrscheinlich das beste Beispiel, wenn man einfach von der Strecke fahren kann. Das muss sich ändern. Im Idealfall müssen Kurven so sein wie die letzte Kurve. Wer da von der Strecke abkommt ist; für den heißt es 'Game Over' ".

Auch Pierre Gasly findet, dass Kies-Auslaufzonen die bessere Lösung für manche Kurven seien. Doch er könne auch mit Asphalt leben "solange klar ist, wo das Limit ist und es für alle dasselbe ist". Dem stimmt auch Carlos Sainz zu, der rückblickend auf das Qualifying findet: "Ich denke die Streckenlimit-Regelung hat gut funktioniert. Vor allem, sobald die FIA [in Kurve 15] von der weißen Linie zum Kerb gewechselt ist."

Kvyat: "Bin kein Streckendesigner"

Doch viele Strecken bevorzugen tiefe Kerbs, die Motorrad-Rennen zugutekommen und Asphalt-Auslaufzonen, da diese für Track Days interessanter sind. "Wir müssen eine Lösung finden, die beide Seiten zufriedenstellt", findet Norris. Wie so ein Kompromiss aussehen würde, konnte Norris aber nicht benennen. Auch Daniil Kvyat wollte keinen Vorschlag präsentieren: "Ich habe nicht viel Kreativität, was diese Sachen angeht. Ich habe anderes zu tun, denn ich bin kein Streckendesigner, sondern Rennfahrer.