Renault war mit viel Zuversicht zum Italien GP der Formel 1 in Monza gereist - doch davon war in den Endergebnissen der Trainings am Freitag nicht viel zu sehen. Esteban Ocon schaffte nur Platz elf, Daniel Ricciardo beendete FP2 gar nur auf dem 15. Rang. Wo war Renaults Low-Downforce-Form hin?

Der Schein trügt. Denn Daniel Ricciardo war das prominenteste Opfer der Track Limits am Ausgang der Highspeed-Rechtskurve Parabolica. Dort rutschte er mit seinem Renault auf seiner schnellsten Runde des Tages nur knapp mit allen vier Rädern von der Strecke. Aber gemäß den Vorgaben der Rennleitung wurde seine Zeit gestrichen.

Es war eine 1:20.905 gewesen, die Ricciardo verlor. Wo ihn das im Ergebnis des zweiten Trainings platziert hätte? Platz drei. Nur die beiden Mercedes von Lewis Hamilton und Valtteri Bottas schafften es ebenfalls unter die 1:21er-Marke. Schneller als die besten Zeiten von McLaren und AlphaTauri war sie ganz klar.

Formel 1: Wiederholt sich die Qualifying-Farce in Monza? (09:33 Min.)

Ricciardo verwirft Track-Limit-Strafe: Weiß, dass die Zeit geht

"Wir haben unsere Pace in FP2 gezeigt", ist sich Ricciardo deshalb nach dem Training seiner Sache sicher. "Darüber mache ich mir keine Sorgen, das ist eine kleine Sache, und heute geht es darum, die Limits zu finden." Ricciardos Runde war eine von 22, die im Laufe des Tages wegen Übertretens der weißen Linie ausgangs der Parabolica gestrichen worden waren. Das ganze Feld spielte sich dort mit der Grenze.

Ricciardo stellt auch klar: Seine Rundenzeit war nicht wegen des Track-Limit-Verstoßes so gut. "Wir wissen: Wenn wir morgen auf der Strecke bleiben, können wir diese Rundenzeit halten, und das sollte uns weiter oben im Klassement platzieren."

Ocon-Ergebnis ebenfalls nicht Renault-Maximum

Ricciardos Teamkollege Esteban Ocon schaffte es in beiden Sessions nicht unter die Top-10, ist aber ebenfalls nicht besorgt: "Es war nicht der wichtigste Tag, was Rundenzeiten angeht, und ich bin zufrieden, wie wir unseren Plan heute abgespult haben."

"Es war sehr kompliziert mit Verkehr und Windschatten, also haben wir darüber ein bisschen was vor dem Qualifying gelernt", erklärt Ocon seine Probleme. "Wir haben auch zwischen FP1 und FP2 mehr über das Setup gelernt und für mich fühlte sich das wie ein guter Schritt an."

Echte Probleme gab es bei Renault keine. "Ich fühlte mich schon in FP1 komfortabel", stellt Ricciardo klar. Gerade deshalb ist der Optimismus der Franzosen für Monza weiter ungebrochen - auf eine Runde wähnen sie sich weiter als Mittelfeld-Spitze, vielleicht sogar dran an Red Bull. Vielleicht mehr, denn Red Bull lieferte in Italien zwei zähe Auftakt-Trainings ab.

Und Hitze könnte dem bis jetzt in der Saison 2020 reifenschonenden Renault R.S.20 dann auch im Renn-Trimm noch weiter entgegenkomme. Die Hoffnung auf ein Außenseiter-Podium in Monza lebt weiter.