Für George Russell endete der Große Preis von Belgien nach nur elf Runden jäh. Nachdem Antonio Giovinazzi in Kurve 13 in die Wand einschlug und ein Rad über die Fahrbahn schleuderte, konnte Russell nicht mehr ausweichen und verunfallte selbst. Russell blieb unverletzt, sprach aber dennoch nach dem Rennen vom dramatischsten Vorfall seiner noch jungen Formel-1-Karriere.

"Es war für mich eine Entscheidung, die ich in einem Sekundenbruchteil treffen musste, auf welche Seite ich ausweichen wollte." Russell entschied sich für die linke Seite, wo ihm dann allerdings ein Rad des verunfallten Alfa-Romeos in die Quere kam. "Es ist sehr erschreckend, wenn plötzlich ein so massives Hinterrad auf einen zukommt" gesteht der Williams-Pilot. "In solchen Momenten ist man dem Halo dankbar, wir können uns glücklich schätzen, dass wir in der Formel 1 dieses System haben."

Russell: Rad hätte einen Streckenposten treffen können

Dennoch ist die Gefahr von herumfliegenden Rädern eine die nicht unterschätzt werden sollte. Bereits beim Formel-1-Rennen Silverstone hatte sich ein Reifen nach einem Unfall von Kevin Magnussen von dessen Haas-Boliden gelöst – trotz der Halteseile, die dafür konstruiert sind, die Pneus am Wagen zu halten. In beiden Fällen blieb der Vorfall ohne Konsequenzen. "Wir hatten Glück, dass es nur meinen Wagen getroffen hat, denn der Reifen hätte auch einen Streckenposten erwischen können", so Russell.

Mieses Williams-Handling trägt Teilschuld

Doch warum war Russell überhaupt hinter Antonio Giovinazzi unterwegs? Eigentlich hatte sich der Brite für den Großen Preis von Belgien auf Platz 15 und somit drei Positionen vor dem langsameren der beiden Alfas qualifiziert. Doch auf den ersten Runden des siebten Rennens der Formel-1-Saison büßte Russell mehrere Positionen ein, was er auf das schlechte Handling seines Fahrzeugs zurückführte. "Ich bin gut weggekommen, aber in Kurve 5 verlor ich fast den Wagen und ging über das Gras."

Auch in den folgenden Runden wurde das Fahrverhalten des FW43 nicht besser: "Ich verlor in den ersten Runden immer wieder das Heck, der Wagen hat sich leider sehr schlecht angefühlt. Ich hätte also gar nicht erst in dieser Situation hinter Antonio sein müssen und dann war ich eben im falschen Moment am falschen Ort", analysierte der 28-fache Grand-Prix-Teilnehmer.

Im Kopf behalten will der Formel-2-Champion von 2018 diesen Vorfall jedenfalls nicht lange. "Ich werde das hinter mir lassen und nächsten Freitag wieder ins Auto springen". Bereits am nächsten Wochenende steht mit dem Großen Preis von Italien in Monza nämlich schon der nächste Formel-1-Klassiker an.