0,015 Sekunden fehlten Max Verstappen im Qualifying zum Großen Preis von Belgien auf die erste Startreihe. Valtteri Bottas umrundete die Ardennenachterbahn in Spa-Francorchamps 15 Tausendstel schneller als der Red-Bull-Pilot.

Ein Ergebnis, das bei Verstappen für Ärger und Freude zugleich sorgte. "Bevor wir hier hergekommen sind, hatten wir aufgrund der Streckencharakteristik überhaupt keine großen Erwartungen", so der Niederländer.

In Anbetracht dessen ist auch der Rückstand von einer halben Sekunde auf Pole-Setter Lewis Hamilton ein kleiner Erfolg. "Wir hatten keine Erwartungen hier und nun sind wir wohl so nah dran wie noch nie in dieser Saison", freute sich Verstappen.

Mit 7,004 Kilometern ist Spa auch die längste Strecke im Formel-1-Kalender 2020. Entsprechend ist das Ergebnis noch stärker einzuschätzen. Allerdings brachte die Länge auch Probleme mit sich: "Am Ende ist mir die Energie ausgegangen", funkte Verstappen direkt nach seiner letzten Qualifikationsrunde.

Verstappen kann nicht die volle Leistung nutzen

Dem Honda-Antrieb ging gegen Ende der Runde der elektrische Saft aus. Pro Runde darf die Batterie maximal 4 Megajoule an die MGU-K abgeben - egal wie lange die Runde ist. In den vorhergegangenen Versuchen gab es die Probleme aber nicht. "Dadurch, dass man im Lauf des Qualifyings immer mehr Vollgas fährt, ist die Batterie früher leer", erklärt Verstappen.

"Beim Rausbeschleunigen aus der letzten Schikane habe ich gefühlt, dass der Motor nicht so beschleunigt hat wie normal", schildert der Red-Bull-Pilot. Dem Honda-V6 fehlten auf dem Schlusssprint zur Linie bis zu 163 Elektro-PS, die die MGU-K auf die Kurbelwelle stemmen darf.

"Wenn ich es mir später in den Daten ansehen werde, werde ich aber feststellen, dass es noch immer der die schnellste Möglichkeit war", ist sich Verstappen sicher. Die Ingenieure setzen die Elektro-Power nicht gleichmäßig ein, sondern programmieren die Leistungsabgabe Rundenzeit-optimiert.

Verstappen mit Verlauf des Wochenendes zufrieden

"Es ist ein sehr positives Wochenende für uns", bilanziert Verstappen. "Vom 1. Freien Training an war ich sofort zufrieden mit der Balance." Im Renntrimm ist Red Bull normalerweise deutlich näher dran. Reicht das, um mit Hamilton um den Sieg zu kämpfen? "Bei der Rundenzeitdifferenz zu Lewis glaube ich nicht, dass wir im Rennen plötzlich mit ihm kämpfen können", gibt sich der 22-Jährige zurückhaltend.

Trotzdem, ein Ass hat der halbe Lokalmatador noch im Ärmel: Die Meteorologen sagen für das Rennen Regen vorher. "Ich hoffe, dass es das Wetter für uns alle schwieriger macht. Das macht mehr Spaß - vor allem auf dieser Strecke."