Ferrari hat seine katastrophale Form der Freien Trainings zum Belgien GP in Spa-Francorchamps im Qualifying bestätigt. Über die Ränge 13 für Charles Leclerc und 14 für Sebastian Vettel kam die Scuderia im Zeittraining zum siebten Formel-1-Rennen im Kalender 2020 nicht hinaus.

Vettel und Leclerc konnten dabei noch froh sein, sich überhaupt in den zweiten Abschnitt gerettet zu haben. Mit keiner Zehntel Vorsprung auf Kimi Räikkönen im Alfa Romeo, einen eigenen Motorenkunden der Scuderia also, rettete sich der Monegasse auf P15 in Q2, Vettels Vorsprung fiel mit nur einer Zehntel mehr auch nicht sehr viel komfortabler aus.

Formel 1 Spa: Sebastian Vettel gibt Frust-Interview

Im Q2 selbst war dann nichts mehr zu holen. Für ein besseres Ergebnis als die Plätze 13 und 14 in der Startaufstellung für das Formel-1-Rennen in Belgien morgen (live im TV auf RTL und bei Sky) reichte es für die Ferrari-Piloten nicht. Einzig George Russell im Williams umrundete die 7,004 Kilometer lange Ardennenachterbahn noch zwei Zehntel langsamer.

Warum Ferrari sich nicht entscheidend zu verbessern wusste? Diese Frage schmetterte Vettel gleich einmal frustriert ab. „Ist jetzt nicht so neu die Frage Kai, oder?“, sagte Vettel in seiner ersten Reaktion zum Qualifying in Spa am RTL-Mikrofon von Kai Ebel. Der Frust war dem vierfachen Formel-1-Weltmeister nicht nur anzusehen, sondern auch anzuhören. Vettel auf eine weitere Nachfrage, was Ferrari besser machen müsse: „Wenn du ein paar Ideen hast, kannst du die gerne einwerfen und mitbringen!“

Vettel: Ferrari-Probleme erklären würde TV-Sendung sprengen

Fakt sei weiterhin, dass Ferrari sich momentan schlicht noch immer schwertue, Speed aus dem SF1000 zu quetschen. „Wir tun alles, haben gestern Nacht auch lange Zeit getüfelt“, versicherte Vettel. „Man kann jetzt sagen, viel ist nicht dabei herausgekommen, ja. Aber mehr ist gerade einfach nicht drin.“

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Tatsächlich hatte Vettel bereits nach den Trainings am Freitag wenig Zuversicht versprüht, ein davon gesprochen, sich über Nacht vielleicht etwas verbessern zu können. Von großen Sprüngen war nie die Rede. Warum, wurde am Samstag offensichtlich. Wo der Schuh denn am meisten drücke, wollte Vettel erst gar nicht beantworten. „Die Zeit haben wir nicht, das sprengt die Sendung“, sagte Vettel. Heißt: Die Liste der Ferrari-Probleme ist lang.

Charles Leclerc: Ferrari-Probleme nicht einmal verstanden

Damit nicht genug. Noch dazu sind die Probleme offensichtlich nicht einmal genau eingekreist. „Ich würde mir wünschen, dass wir eine Möglichkeit finden, unsere Probleme zu lösen. Das haben wir noch nicht geschafft“, sagte ein nicht minder als Vettel frustrierter Leclerc. „Das ist momentan der wichtigste Punkt - die Probleme überhaupt herausfinden.“

Eine Erklärung, warum Ferrari ausgerechnet in Spa jetzt weiter weg sei als je zuvor in der Formel-1-Saison 2020, hat der Polesitter und Sieger des Rennens im Vorjahr nicht. „P13 und P14 war das Beste, was drin war. Ich war mit meiner Runde sogar zufrieden“, sagte Leclerc. „Aber ich bin natürlich nicht zufrieden damit, von diesem Platz da hinten zu starten. Da stehen wir im Moment aber. Wir müssen morgen jetzt schauen – und auf Glück hoffen, um in die Punkte zu kommen.“

Ferrari-Chance im Rennen? Mit Glück

Vettel sieht das genauso, klingt allerdings weiterhin maximal nach dem Mut der Verzweiflung. „Wir versuchen alles zu geben. Im Rennen kann alles passieren, es kann regnen. Ich werde jetzt noch nicht aufstecken“, verspricht Vettel für den Grand Prix am Sonntag. „Wir werden alles probieren.“

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