Romain Grosjean machte sich mit seinem Fahrstil im Rennen von Silverstone keine Freunde. Der Haas-Pilot, der durch eine alternative Strategie im Mittelteil des GPs weit nach vorne in die Top-10 gespült wurde, verteidigte sich dort 22 Runden lang gegen Carlos Sainz, Lando Norris und Daniel Ricciardo - teils mit rabiaten Methoden.
Mehrmals zog Grosjean erst spät vor das Auto von Sainz, und wechselte auch vor der Kurve für Blocks mehr als einmal die Spur - das ist zwar nicht explizit verboten, aber im Motorsport verpönt. "Sehr gefährlich" bezeichnete Carlos Sainz es danach. Für den Block gegen Sainz kassierte Grosjean auch eine Verwarnung von Rennleiter Michael Masi.
Sainz schießt gegen Grosjean: Inakzeptabel!
Als Grosjean im Kampf gegen Daniel Ricciardo wieder ähnliche Manöver ritt, leitete Masi das an die Stewards weiter. Die befragten beide Fahrer, beließen es aber bei warnenden Worten. Ricciardo bezeichnete beim Treffen Grosjeans Manöver als "machbar", nachdem er es im Rennen am Funk noch "grenzwertig" genannt hatte. Sainz wollte sich nicht damit zufriedengeben: "Ich denke, es ist inakzeptabel. Du konntest deutlich sehen, wie er darauf wartete, dass ich näherkam, neben ihm kam, um mich dann zu schocken!"
"Wir fahren da 300 km/h, da müssen wir uns ein bisschen respektieren, da siehst du sonst Riesen-Unfälle", sagt Sainz. "Ich glaube, er wird es bereuen, wenn er es sich ansieht. Das war eindeutig gefährlich und inakzeptabel."
Ricciardo gibt sich kulant: Appell an Grosjeans Vernunft
Ricciardo gab in Interviews nach dem Rennen moderater: "Ich wollte da nicht reingehen und ihn lektorieren, weil er wie gesagt inzwischen wissen sollte, was er macht. Ich habe einfach gesagt 'schau, das ist nicht nur für mich gefährlich. Mit einem späten Move und einer Reaktion fahre ich mir vielleicht den Frontflügel ab, aber du bekommst einen Reifenschaden.'"
"Ich habe einfach gesagt, wenn du nur ein bisschen früher hinüberziehst, versuche ich es wahrscheinlich außen und du hast sogar eine bessere Chance zur Verteidigung", so Ricciardo weiter. "Aber ich glaube, das war alles Zeug, das er wusste. Ich glaube, als er das Video sah, realisierte er, dass es ein bisschen spät war."
Grosjean ohne Reue: Verstappen-Stil
Keine allzu große Reue zeigte der Beschuldigte Grosjean allerdings in Interviews: "Ich glaube, vor ein paar Jahren wollten wir eine Regel haben, dass man am Bremspunkt sich nicht bewegen darf, wegen ein paar von [Max Verstappens] Verteidigungen, aber es wurden keine Regeln verabschiedet."
"Also habe ich das Limit heute ausgereizt und wurde verwarnt, aber ich bereue nichts", so Grosjean. "Ich glaube, in beiden Fällen habe ich mich spät bewegt, aber ich ließ immer eine Wagenbreite. Sie wollen den Fakt klarstellen, dass wir uns nicht so spät bewegen dürfen, da stimme ich zu, aber es gab davor keine echten Regeln und Max Verstappen hat es oft benutzt, also dachte ich: Warum nicht?"
FIA-Rennleiter kündigt weitere Diskussionen zu Blocks an
Bei einem Punkt sind sich also alle Fahrer einig: Das Thema muss beim nächsten Fahrer-Meeting besprochen werden. Das wäre nicht das erste Mal, denn laut Rennleiter Michael Masi wurde das schon im Vorjahr regelmäßig eingebracht.
"Die Mehrheit von ihnen bat darum, bei Autos, die sich auf der Bremse bewegen, durchzugreifen", erklärt Masi. Daher sei man gegen Grosjean in Silverstone auch so vorgegangen - zuerst eine Verwarnung, dann eine Untersuchung durch die Stewards. Geht man nach den Reaktionen, reicht das einigen noch nicht. Masi daher: "Wir haben zugestimmt, dass wir es beim nächsten Fahrer-Meeting besprechen werden, und dann sehen wir weiter."
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