Lewis Hamilton muss beim Formel-1-Rennen in Silverstone auf die britischen Fans verzichten. Der Lokalmatador gewann fünf der letzten sechs Ausgaben des Großbritannien GP und genoss dabei das Bad in der Menge. Vor dem kommenden Wochenende machte er seinen Anhängern nun ein überraschendes Versprechen. Der Weltmeister denkt im Alter von 35 Jahren noch lange nicht an einen Rücktritt. Ausgerechnet die Zwangspause lässt ihn neue Energie spüren.

"Ich sehe mich für noch mindestens drei weitere Jahre weitermachen", kündigt Hamilton im Vorfeld des ersten von zwei Rennen auf dem Silverstone Circuit an. Sein Vertrag mit Mercedes läuft Ende der Saison aus und bisher ließ er sich hinsichtlich seiner Zukunft zu keinerlei Aussagen hinreißen. Einzig der Wunsch die Beziehung fortzusetzen, stand sowohl von seiner als auch der Seite seines Teamchefs Toto Wolff stets im Raum.

Doch die Quarantäne-Situation in der ersten Jahreshälfte verschaffte Hamilton zusätzliche Klarheit, was seine Zukunftsplanung anbelangt. "Ich würde sagen, dass der COVID-Lockdown, nachdem der erste Teil der Saison abgesagt wurde - natürlich war er in vielen Belangen sehr, sehr negativ - in gewisser Weise viel Leben gegeben hat", erklärt er.

In der Vergangenheit hatte sich der sechsfache Weltmeister angesichts der immer weiter anwachsenden Kalender nicht klar zu einer langfristigen Zukunft in der Formel 1 bekannt. Sollte Liberty Media den Plan von 25 Grands Prix realisieren, würde er einen Abschied in Erwägung ziehen. Die Pause aufgrund der Coronavirus-Pandemie ließ ihn nach 13 Jahren F1 erstmals zur Ruhe kommen.

Hamilton spürt keine Nachteile durch Alter

"Das bisschen freie Zeit ließ mich durchatmen und hat mir neue Energie gegeben, um vielleicht noch etwas länger dabei zu sein", so Hamilton, der im Gegensatz zu den Aussagen seines ehemaligen Rivalen Nico Rosberg noch keinerlei altersbedingte Leistungseinbußen bei sich ausmachen kann.

"Letztendlich will ich für immer auf dem Level performen, auf dem ich jetzt fahre. Natürlich gibt es einen Punkt, an dem man physisch und mental abbaut. Aber ich weiß nicht, wann das sein wird und ich sehe das in naher Zukunft, was die nächsten zwei oder drei Jahre angeht, auch nicht passieren", stellt er klar.

Sollte der Fall doch eintreten, möchte er sein Cockpit in der Formel 1 auf keinen Fall als Gnadenbrot erhalten. "Ich will mir meine Position hier auf jeden Fall verdienen. Ich habe in keinem Jahr das Gefühl, dass es selbstverständlich ist, weil ich Weltmeistertitel gewonnen habe", so der Brite, der 2020 durch einen siebten WM-Titel mit Rekordweltmeister Michael Schumacher gleichziehen kann.

Hamilton will als Sportler und Persönlichkeit in der Formel 1 bleiben

Fraglich ist jedoch, inwiefern er seine Pläne mit Mercedes umsetzen können wird. Hamilton steht seit 2013 beim Team aus Brackley unter Vertrag, doch ob der deutsche Automobilkonzern noch so lange wie Hamilton in der Königsklasse antreten will, ist unklar. "Ich kann natürlich nichts garantieren, aber ich plane hier zu sein. Das ist das Ziel", sagt Hamilton.

Neben den sportlichen Ambitionen gibt es allerdings noch etwas, das ihn in der Formel 1 hält. Er möchte weiter höchstpersönlich für die Vielfalt im Sport sorgen: "Wir befinden uns auch in einer Phase, in der kein anderer Fahrer mit meinem Background auf dem Weg ist, und das ist mir auch bewusst."