Endlich herrscht Klarheit für Formel-1-Pilot Lando Norris. Der McLaren-Youngster hatte am vergangenen Wochenende der Formel 1 in Österreich von Training über Qualifying bis Rennen über Schmerzen im Brustbereich geklagt, ertrug die Sessions nur unter Schmerzmitteln. Physios und Spezialisten vor Ort vermochten die genaue Ursache nicht zu diagnostizieren.

Deshalb reiste Norris nach dem Steiermark GP nun zurück ins Vereinigte Königreich. „Ich bin in meiner Blase geblieben“, versicherte der Brite am Donnerstag vor dem Ungarn GP erst einmal mit Blick auf die strengen Corona-Vorschriften der Formel 1. In der Heimat sei der Ursprung seiner Schmerzen dann erfolgreich diagnostiziert worden, so Norris. „Es ist ein gebrochenes Herz. Ich wurde verlassen. Ne, wurde ich nicht“, scherzte der McLaren-Pilot.

Norris scherzt: War ein gebrochenes Herz!

Scherzen konnte Norris vor allem deshalb, weil der wahre Grund keinen Anlass zu größerer Sorge gibt. „Es ist einfach nur geprellt“, bestätigte Norris, was er selbst ohnehin vermutet hatte. Eine Prellung, die er sich durch Überlastung zugezogen habe, ausgelöst durch die ewig lange Zeit ohne Einsatz in einem Formel-1-Auto.

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Seit Ende Februar die Testfahrten vorübergegangen waren, hatte Norris bis zum ersten Training zum Österreich GP Anfang Juli keine Runde in einem aktuellen F1-Boliden mehr gedreht. „Direkt wieder rein, direkt ins Rennwochenende und so viele Runden zu fahren, das war dann etwas, worauf ich mich nicht vorbereiten konnte“, erklärte Norris. Anders als bei seine Fahrerkollegen reagierte sein Körper nur extremer.

Lange Formel-1-Pause: Norris' Körper reagierte heftig

Die Reaktion kam allerdings erst mit Verzögerung, erst nach dem Auftaktwochenende, vor dem Steiermark GP. Erst da begannen die Leiden des jungen Norris. Inzwischen fühle er sich wieder besser, so Norris. „Es ist nichts, was über Nacht vollständig heilt, aber es geht mir sehr viel besser als letztes Wochenende“, sagte der WM-Dritter. Wie sein Körper reagiere, wenn er wieder im Auto sitze, könne er natürlich noch nicht klar prognostizieren.

Als Auslöser der einzig bei Norris aufgetretenen Probleme vermutet der Brite selbst vor allem eine nicht mehr ideale Sitzposition in seinem MCL35 nach Monaten der Pause. „Es gibt ein paar Dinge beim Komfort, die ich nach dem ersten Wochenende geändert habe“, schilderte Norris. „Am zweiten Wochenende war es dann viel komfortabler mit Sitzposition und Lenkradposition.“ Da war der Schaden jedoch schon angerichtet.

Muskelaufbau: McLaren-Sitz plötzlich unbequem

Warum Norris sich auf einmal nicht mehr wohlgefühlt hatte? Norris: „Die Sitzanpassung war so lang vor Österreich und ich habe in der Pause so viele Muskeln aufgebaut, dass der Sitz dann nicht mehr gepasst hat. Das haben wir dann geändert, das könnte die Ursache gewesen sein. Warum genau, ist schwer zu sagen. Es wird mit der Zeit wieder besser.“

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Genau das erwartet McLaren vielleicht schon in Ungarn auch sportlich - aber von der Konkurrenz. Dass man weiter um absolute Spitzenpositionen im Qualifying fahren wird und den aktuellen zweiten WM-Rang halten wird, glauben weder Norris noch Teamkollege Carlos Sainz so recht. „Ich wäre da auch nicht enttäuscht“, sagte der Spanier.

Carlos Sainz warnt in Ungarn vor Ferrari

„Wir sind realistisch damit, wo wir stehen. Etwas besser als bei den Testfahrten gedacht vielleicht, ja. Und auch hier in Ungarn waren wir letztes Jahr im Qualifying stark. Aber dieses Jahr wird sicher schwieriger. Denn wir müssen auch erstmal abwarten, wie Ferrari hier sein wird. Hier kommt es viel weniger auf Power an [als in Spielberg]“, warnt Sainz.

„Ich könnte mir vorstellen, dass sich der ganze Grid von einer Strecke auf die andere stark verändert. Wir müssen wachsam bleiben, aber auch so realistisch sein, dass die Top-5 im Qualifying vielleicht nicht mehr möglich sind.“ So sieht es auch Norris: „Wir müssen schauen. Wenn Ferrari und Red Bull mal alles zusammenbekommen [wird es schwieriger].“