Auf den ersten Blick scheint das 2020 neue Formel-1-Team AlphaTauri nicht mehr als ein Rebranding des ehemaligen Red-Bull-Ablegers Toro Rosso zu sein. Doch hinter dem neuen Anstrich soll mehr als reines Marketing stecken. Bei der Präsentation im Red Bull Hangar-7 kündigte Red-Bull-Berater Dr. Helmut Marko große Ziele für das Team rund um die Piloten Pierre Gasly und Daniil Kvyat an.

"Das Ganze bringt wieder mehr Glamour in die Formel 1 und ist gleichzeitig eine Aufwertung vom Ex-Toro-Rosso-Team. Wir sind stolz und glücklich über diese Namensänderung", erklärt die österreichische Motorsport-Ikone im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com beim Launch-Event in Salzburg.

Nachdem Toro Rosso 2019 mit zwei sensationellen Podestplätzen aufzeigte und sich in der Weltmeisterschaft als Sechster nur knapp Renault geschlagen geben musste, soll 2020 mit neuer Identität mehr drin sein. "Mit dieser Namensänderung und all dieser Publicity und den Mitteln, die in die Promotion gehen, ist der Anspruch klar gestiegen", erklärt Marko.

AlphaTauri ab 2020 Schwester- statt Juniorteam von Red Bull

Die Aufgabe für Gasly und Kvyat lautet, Renault und McLaren im Kampf um die Krone im Mittelfeld herauszufordern. Was sich Teamchef Franz Tost schon lange wünscht, wird damit wahr. AlphaTauri ist damit nicht mehr der kleine Bruder von Red Bull, wie Marko unterstreicht: "Es gibt eine Wandlung und eine Aufwertung vom Junior- zum Schwesterteam."

Möglich machen soll das der seit vergangenem Jahr intensivierte Technologietransfer mit Red Bull. Schon auf den ersten Blick sieht man am AT01 die eine oder andere Anleihe zum RB15, wie zum Beispiel den ausgeprägten S-Schacht. AlphaTauri geht 2020 mit dem Know-how des Top-Teams in die Vollen.

Marko: AlphaTauri bis zu sechs Monate hinter Red Bull

"Alles was erlaubt ist und soweit unsere Kapazitäten reichen, ist am AlphaTauri", erklärt Marko. Für den Moment bedeutet das, dass der Bolide soweit vom Reglement gestattet, auf dem Stand des Red Bull RB15 vom Saisonfinale 2019 in Abu Dhabi ist. Im Laufe der bevorstehenden Saison soll das Schwesterteam von den Entwicklungsschritten Red Bulls weiter profitieren.

"Aber natürlich mit Zeitverzögerung, weil mit dem Entwicklungstempo, das Red Bull Racing hat, sind wir selbst vor allem in dieser Anfangsphase der Saison mehr als gefordert", so Marko. "Der Rückstand beträgt zwischen drei und sechs Monaten. Die große Evolution ist bei Red Bull erfolgt und das kann frühestens Mitte der Saison einfließen, wenn überhaupt."

Aller Voraussicht nach wird sich AlphaTauri bei der Übernahme aktueller Red-Bull-Teile allerdings einschränken müssen, denn die beim RB16 komplett überarbeitete Frontpartie mit Nase und Radaufhängung soll sich nicht so einfach auf den AT01 übertragen lassen. "Das ist derzeit nicht vorgesehen", stellt Marko klar.

Formel 1: AlphaTauri-Präsentation des AT01 in Salzburg: (39:40 Min.)