Beim Brasilien GP passierte, was passieren musste: Sebastian Vettel und Charles Leclerc fuhren sich gegenseitig ins Auto. Seit der Sommerpause ist die Spannung zwischen den beiden Ferrari-Piloten spürbar, auch wenn beide stets ihre gute Beziehung zueinander betonen.

Nachdem es auf der Strecke und am Funk schon das ein oder andere Mal heiß herging zwischen Vettel und Leclerc, kam es in Sao Paulo zur Kollision. Auf den Plätzen vier und fünf liegend war das Rennen für beide beendet.

Nachdem sich am Funk beide über den jeweils anderen aufregten, zeigten sich die Ferrari-Piloten bei den anschließenden Interviews überraschend gemäßigt. Beide absolvierten nur die verpflichtenden TV-Termine, die eigentlich angekündigte Pressekonferenz für schreibende Journalisten sagte Ferrari ab.

Bei den TV-Interviews mussten Vettel und Leclerc noch antanzen, Foto: LAT Images
Bei den TV-Interviews mussten Vettel und Leclerc noch antanzen, Foto: LAT Images

Wer nach dem Zusammenstoß auf der Strecke auch ein verbales Duell erwartete, wurde enttäuscht. Vor laufenden Kameras waren beide um Deeskalation bemüht. "Keiner von uns hat etwas komplett Dummes gemacht", sagte Charles Leclerc und fügte an: "Diese Dinge passieren. Das ist Racing, das ist Formel 1 - manchmal passiert das."

Vettel ließ durchblicken, dass er eine klare Meinung zum Unfall hat, gab diese aber nicht kund. Auf die Schuldfrage angesprochen meinte er lediglich: "Das ist jetzt egal. Ich denke, es ist ziemlich klar."

Vettel: Bin geradeaus gefahren

Die Stewards gaben keinem der beiden Piloten die überwiegende Schuld. Die meisten Experten sahen wenn eher Vettel für den Zusammenstoß verantwortlich, weil er vor Kurve vier nach links gezogen war. Vettel sah es anders: "Nein, ich bin geradeaus gefahren."

Dazu verriet der Heppenheimer, der in Brasilien sein 100. Rennwochenende für Ferrari bestritt, noch ein interessantes Detail: "Wir haben in der Schikane ziemlich aggressiv gekämpft. Ich hatte den besseren Ausgang aus Kurve drei und viel mehr Batterie übrig. Ich dachte, ich wäre schon vorbei. Ich weiß nicht, warum wir uns berührt haben."

Bei den Konsequenzen sind sich Vettel und Leclerc jedenfalls einig - beide wollen keine. Klare Regeln für die Zukunft? "Sollten wir nicht brauchen", meint Vettel. Einen Mediator für beide? "Ich habe Sebastian noch nicht gesehen, aber wir sind beide reif genug, um das hinter uns zu lassen", meint Leclerc.