Das Formel-1-Rennen in Brasilien könnte Red Bulls letzte Chance auf einen dritten Sieg in der Saison 2019 sein. Am Freitag präsentierte sich Max Verstappen als erster Verfolger des Ferrari-Duos stark. Der Niederländer zweifelt dennoch an der Aussagekraft der Trainings. Teamkollege Alexander Albon nach Unfall und schwierigem FP2 orientierungslos.

"Der Tag war mit dem wechselhaften Wetter ein bisschen chaotisch und ich denke, die Rundenzeiten sind nicht wirklich repräsentativ", so Verstappen. Der Teamleader der Bullen hatte in der einzigen trockenen Session am Nachmittag als Dritter rund anderthalb Zehntel auf Sebastian Vettels Bestzeit eingebüßt.

Nach Regen und einer dicken Wolkendecke bei nur 18 Grad Celsius sollen die äußeren Bedingungen am Samstag deutlich wärmer und außerdem sonnig sein. Verstappen erwartet dadurch ein anderes Kräfteverhältnis als zum Auftakt ins Wochenende: "Die drei Top-Teams sind eng beieinander. Wir müssen sehen, wie jeder auf die Strecke und die Temperaturen reagiert."

Verstappen für Brasilien zuversichtlich: Red Bull bei jedem Wetter schnell

Mit der Balance des RB15 war er nach dem Einschießen auf dem Autodromo Jose Carlos Pace allerdings zufrieden. "Es ist positiv, dass das Auto sofort gut funktioniert hat. Es gibt natürlich immer Dinge, die wir verbessern können. Aber es war ein guter Start und wir haben eine gute Basis für morgen", so der 22-Jährige.

Er ist zuversichtlich, dass Red Bull an diesem Wochenende mit allen Herausforderungen zurechtkommt, die Interlagos bereithält: "Mir ist es auch egal, ob es den Rest des Wochenendes nass oder trocken ist. Ich denke, wir können bei allen Bedingungen konkurrenzfähig sein."

Red-Bull-Teamchef verzeiht Albon Trainings-Crash

Im nassen und damit nicht sonderlich produktiven ersten Training markierte Albon vor Verstappen die Bestzeit. Der Thailänder beendete die Session allerdings mit einem Abflug auf Slicks bei noch feuchter Strecke. Am Nachmittag gelang es ihm nicht, den Anschluss an den Teamkollegen zu halten.

"Die Strecke war natürlich kalt und dann eierst du nur herum und verlierst die Temperatur in den Bremsen", erklärt er sein Malheur im FP1. "Ich habe gebremst aber es passierte nichts. Wenn du es nochmal versuchst ist es fast so, dass du noch härter reintreten musst. Es ist nicht leicht, sich das beizubringen. Aber das ist eines dieser Dinge und es passierte am dafür schlechtesten Streckenabschnitt."

Teamchef Christian Horner nahm seinen erst vor wenigen Tagen bei Red Bull für 2020 verlängerten Fahrer für den Unfall in Schutz. "Das kann man Alex nicht ankreiden", so der Brite. "Ich denke, wir waren vielleicht etwas zu optimistisch, ihn da rauszuschicken. Es war der Versuch, ihm auf dieser Strecke noch mehr Runden zu verschaffen und es war im Mittelsektor noch sehr feucht."

Horner verbucht den Crash als einen der zahlreichen Rookie-Fehler Albons, der bei den Wintertestfahrten im Februar erstmals in einem F1-Boliden saß und danach eine steile Lernkurve zeigte. "Alex hatte dieses Jahr ein paar Unfälle, aber zum Glück waren sie alle am Freitag oder Samstagmorgen. Wenn es ins Qualifying oder Rennen geht, hat er absolut geliefert."

Albon bleibt optimistisch: Brauche nur mehr Runden

Im FP2 zahlte Albon abermals Lehrgeld, allerdings nur im kleinen Rahmen. "Das Auto hat sich auf dem harten Reifen okay angefühlt. Dann bin ich auf den weichen gegangen und habe mir einen Bremsplatten geholt. Damit war meine Session eigentlich vorbei", so der Thailänder, der mit fast einer Sekunde Rückstand auf Verstappen auf Position neun landete.

Der Interlagos-Debütant brauch noch etwas Zeit, um sich auf den kurzen aber technisch anspruchsvollen Kurs vor den Toren Sao Paulos einzuschießen: "Die Rennstrecke ist ziemlich schwierig. Und mit dem Wetter und den Bächen auf der Strecke ist das nicht leicht. Aber es macht Spaß hier zu fahren. Ich brauche nur mehr Runden. Interlagos ist 'old school' und du musst dich wirklich reinarbeiten und einen Rhythmus finden."

Er ist jedoch optimistisch, dass er Horners Worten Taten folgen lassen wird und im Qualifying rechtzeitig zur Stelle ist: "Ich denke, unsere Performance sieht ganz gut aus und unsere Rennpace ist stark. Ich weiß nur nicht wo ich stehe, weil ich keine saubere Session hatte."