Der Frust saß bei Valtteri Bottas nach seinem Unfall im Formel-1-Qualifying in Mexiko tief. Der Finne hatte seinen Mercedes im Q3 beim letzten Versuch unsanft in der Wand versenkt. Kritik an Rennstrecke für schlecht durchdachte Streckenbegrenzung. Mercedes macht Bottas Hoffnung. Mechaniker versuchen Sonntag zu retten.

"Ich bin an der Wand entlang geschrammt und dann war da am Ende natürlich diese TecPro-Barriere. Das war wirklich etwas hässlich, wie das zum Schluss war", zeigt sich Bottas von den Sicherheitsvorkehrungen auf dem Autodromo Hermanos Rodriguez nicht begeistert.

Auf seinem finalen Run im Zeittraining war er volles Risiko gegangen, nachdem es im ersten Schuss nur für Position sechs gereicht hatte. "Ich wusste, dass im letzten Run keine Gefahr von hinten drohte, also habe ich hart gepusht", erklärt er.

Bis zur letzten Kurve ging alles gut. "Eigentlich war die Runde ziemlich gut. Ich denke, ich hätte damit um Position drei kämpfen können. Es nervt etwas, dass es in einem Fehler geendet hat", ärgert er sich über den Unfall.

Bottas will schlechte Streckensicherung zur Sprache bringen

In der Zielkurve Peraltada war er von der Ideallinie abgekommen und hatte ab diesem Moment keine Chance mehr, den Einschlag zu verhindern. "Ich bin etwas zu tief in die letzte Kurve gefahren und hatte zur Kurvenmitte mehr Untersteuern", erklärt er die Situation.

"Deshalb ging ich weiter, als ich wollte. Dort ist es natürlich dreckiger. Ich hatte etwas Dreck auf dem linken Vorderreifen, habe dann die Traktion verloren und bin in die Mauer eingeschlagen."

Schon der Einschlag in die normale Streckenbegrenzung war nicht ohne. "Ich habe meine Knie aneinander geschlagen, und habe die ersten fünf Minuten mein rechtes Knie gespürt. Aber jetzt ist es normal, alles okay", so Bottas. Der zweite Einschlag in die TecPro-Begrenzung verursachte letztendlich den größten Schaden.

"Die sind eine gute Sache, aber wie sie hier anfangen... vielleicht sollten sie viel früher anfangen oder viel später. So ist es nicht ideal. Es wäre alles in Ordnung gewesen und kein Problem, wenn ich einfach so weiter an der Wand entlang geschrammt wäre, wie es der Fall war. Wir werden das sicher vorbringen", kündigt er an.

Mercedes macht Bottas nach Mexiko-Crash Hoffnung

Bei Mercedes ist man derweil zuversichtlich, Bottas' F1 W10 retten zu können, sodass er am Sonntag aus der dritten Startreihe ins Rennen gehen kann. "Das Auto ist ziemlich beschädigt, aber wir sind zu 90 Prozent zuversichtlich, dass wir es ohne Strafen reparieren können", so Teamchef Toto Wolff.

"Der Unfall war natürlich etwas ungewöhnlich", so Bottas. "Viele der Teile, die bei einem normalen Unfall kaputtgehen, sind jetzt in einem anderen Zustand." Vor allem das Getriebe ist häufig betroffen, wenn die Hinterachse anschlägt. Doch auch hier sah es nach der ersten Bestandsaufnahme gut aus.

"Im Moment bauen sie das Auto wieder zusammen. Aber es muss noch alles im Detail angeschaut werden. Wir haben am Getriebe noch keinen Schaden gefunden, aber du weißt nie, wo am Ende noch ein Leck ist", so Wolff.