Die Formel 1 hat ihre nächste Strafen-Debatte. Im Qualifying zum GP von Mexiko missachtete Max Verstappen auf seiner letzten schnellen Runde eine aufgrund eines schweren Unfalls von Valtteri Bottas geschwenkte gelbe Flagge. Dafür setzt es später eine Grid-Strafe. Sehr zur Freude von Lewis Hamilton.

Schon vor der Bekanntgabe der Strafe fand Hamilton in Mexiko nämlich klare Worte für Verstappen: "Da könnten Streckenposten, Freiwillige sein, die ihr Leben aufs Spiel setzen. Wenn sich da jemand achtlos benimmt, sich nicht an die Regeln hält ... er hätte nicht einmal voll am Gas bleiben müssen, die Pole hatte er schon sicher. Da muss die FIA denke ich sehr streng sein."

Hamiltons Bitten wurden keine zwei Stunden später erhört. Die FIA-Stewards befanden Verstappen für schuldig, trotz klar ersichtlicher gelber Flagge und trotz klar ersichtlichem Unfall auf der Strecke nicht vom Gas gegangen zu sein. Verstappen kassierte drei Strafplätze und zwei Strafpunkte.

Bottas-Crash für Hamilton klare Sache: Wir müssen sowas respektieren

Hamilton selbst hatte keine Zweifel daran, wie man sich am Ort des Bottas-Unfalles zu verhalten hatte. "Valtteri war gleich vor mir. Ich kam um die Kurve, sah Trümmer auf dem Boden, keine Flagge, nur Trümmer. Dann war ich schon vorsichtig, weil da offenbar was vorne passiert war. Also ging ich nicht wieder voll aufs Gas."

Verstappen tat nichts dergleichen und zog durch, obwohl bei ihm bereits am Posten vor dem Unfall eine gelbe Flagge geschwenkt wurde. Später gab er das auch in der Pressekonferenz offen zu. Red Bull versuchte es damit zu rechtfertigen, dass die elektronische Flaggenanzeige nicht funktionierte. "Die Fahrer verlasst sich darauf. Wenn du auf einer Qualifying-Runde bist, schaust du nicht gerade auf einen Flaggenposten", sagte Dr. Helmut Marko gegenüber Motorsport-Magazin.com.

Valtteri Bottas nach seinem Crash im Mexiko-Qualifying, Foto: LAT Images
Valtteri Bottas nach seinem Crash im Mexiko-Qualifying, Foto: LAT Images

Doch bei den Stewards zog diese Argumentation nicht, und auch Hamilton lässt sie nicht gelten. "Es spielt keine Rolle, wo das Gelb ist. Du kannst doppelt gelbe Flaggen generell sehen. Ich meine, er hat es gesehen, die Flagge, und er hat sich entschlossen, nicht zu reagieren!", erinnert er an Verstappens Kommentare in der Pressekonferenz.

Völlig unakzeptabel, findet Hamilton. "Zum Glück waren keine Streckenposten auf der Strecke. Oder Valtteri hätte mitten auf der Strecke stehen können, mit Streckenposten um ihn." Dafür eine Strafe auszusprechen, ist für ihn selbstverständlich: "Dass er es ignoriert hat ist nicht gut, hoffentlich werden die richtigen Entscheidungen getroffen. Wir Fahrer müssen wissen, solche Dinge zu respektieren."

Hamilton erbt P3: Kein großartiger Renn-Ausblick für Mercedes

In Mexiko profitiert Hamilton selbst von der Verstappen-Strafe nur minimal. Er rückt von Platz vier vor auf Platz drei, bleibt aber in der zweiten Reihe. Das Rennen wird er jetzt neben Verstappen aufnehmen, der von Platz vier aus ins Rennen geht.

Auch die Sieg-Chancen haben sich für Hamilton dadurch nur unwesentlich verbessert. Die Probleme bei Mercedes sind hier tiefgreifender, ein Bonus-Platz hilft da nichts. "Unsere Longrun-Pace ist nicht gut. In fast allen Rennen ist sie gut, nur hier aus irgendeinem Grund nicht", erklärt Hamilton und wiederholt damit Sorgen vom Freitag.

"Wir hatten anfangs immer gute Pace, aber das hielt nicht", so Hamilton. Letzte Hoffnung sind keine Strafen, sondern die letzten Anpassungen vor dem Qualifying: "Wir haben ein paar Änderungen vorgenommen. Wir hoffen, aber vor morgen werden wir es nicht wissen."