Das Formel-1-Mittelfeld hat in den vergangenen Jahren kontinuierlich an Attraktivität gewonnen. Bei den Verfolgern von Mercedes, Ferrari und Red Bull geht es nicht selten heißer her als an der Spitze. Das Level von Renault, McLaren & Co. sowie ihrer Piloten ist höher denn je. Doch im Fokus der breiten Masse stehen nach wie vor nur die Top-Teams. Carlos Sainz und seinem Team missfällt die mangelnde Präsenz.
"Ich kann nicht ins Detail gehen. Aber ich weiß, dass das Team und die Sponsoren mit der Situation nicht glücklich sind", so der Spanier, der 2019 in der Formel 1 als Best of the Rest für Aufsehen sorgt. In der Weltmeisterschaft liegt er vier Rennen vor Schluss mit 76 Punkten auf der sechsten Position. Punkte, die er sich im Mittelfeld ebenso hart erkämpft hat wie die Piloten an der Spitze.
Nach dem Rennen in Singapur klagte Sainz auf Twitter, dass sein Fight mit Daniel Ricciardo, Lance Stroll und Romain Grosjean nicht im offiziellen TV-Feed zu sehen war, weil es in der Szene nur um ihn ging und nicht um Lewis Hamilton & Co. "Mich frustriert das", sagt der McLaren-Pilot. Auch seinem Vater missfällt, dass er die Heldentaten des Sohnes in dessen bisher stärkster F1-Saison nur selten zu Gesicht bekommt: "Er scheint unsichtbar zu sein", so WRC-Legende Carlos Sainz Senior.
Mittelfeld über TV-Situation unglücklich
In Szene setzen können Sainz und seine Mittelfeld-Kollegen sich eigentlich nur am Start. Wer im Grid in der Nähe der Top-Teams steht, kann sich zumindest auf den ersten Metern im Grand Prix mal vor einen Mercedes drängen, wie es Sainz und Teamkollege Lando Norris dieses Jahr schon mehrfach taten.
Doch was das Mittelfeld nach dem Start treibt, sehen die Zuschauer meistens nur in der Wiederholung. "Ich sehe das sehr kritisch und ich denke, dass jeder Mittelfeldfahrer kritisch ist, denn wir haben das Gefühl, dass den Fans einige Kämpfe entgehen. Viele davon gibt es an der Spitze nicht einmal", moniert Sainz.
Sainz hebt kommerzielle Nachteile hervor: Nicht gut für Sponsoren
Dabei wäre es gerade für die Teams hinter den großen Drei wichtig, präsent zu sein. "Für Sponsoren-Deals ist das keine gute Sache, wenn du im TV nicht im Live-Feed bist", denkt Sainz nicht nur an die eigene Darstellung, sondern auch den kommerziellen Aspekt der geringen Sendezeit.
Ab 2021 soll das Feld durch ein neues technisches Reglement näher zusammenrücken. Damit könnte sich auch McLarens Ärger über zu wenig TV-Präsenz erledigen. Allerdings wird es auch dann nicht 20 Sieger im Feld geben, und auf den Erfolg der neuen Regeln verlassen will man sich nicht.
"Die GPDA hat im Moment natürlich auch wichtigere Angelegenheiten zu klären, was 2021 angeht, aber solche Dinge haben wir auch angesprochen", so Sainz. Und auch McLaren sucht zur Verbesserung der Situation den Dialog mit den Formel-1-Promotern von Liberty Media.
McLaren verhandelt mit Formel 1 über mehr TV-Zeit
"Wir arbeiten daran und führen Gespräche mit der Formel 1", so McLarens Sponsoren-Manager Daniel McEwan gegenüber der spanischen Sportzeitschrift El Mundo Deportivo. "Es ist wichtig für unsere Fahrer und unsere Partner. Wir arbeiten mit der F1 kontinuierlich daran, unsere Sichtbarkeit in den Medien zu verbessern."
McLaren-Teamchef Andreas Seidl überlässt diese Diskussionen den Marketingspezialisten. Sein Ansatz zur Lösung des Problems ist rein sportlich sowie pragmatisch: "Für mich ist es einfach eine Motivation, härter zu arbeiten. Wir bekommen mehr Sendezeit, wenn wir weiter vorne fahren."
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