Taifun Hagibis sorgte am vergangenen Wochenende für eine Rarität in der langen Geschichte der Formel 1. Zum erst fünften Mal in der gesamten F1-Historie fanden Qualifying und Rennen durch die wetterbedingte Absage des gesamten Samstags nur wenige Stunden voneinander getrennt am Sonntag statt.

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Dieser 'Super Sonntag' in Suzuka ließ so manch einen von einer Novelle des Wochenend-Formats in der Formel 1 träumen. Die gesamte Fahraction an zwei oder gar nur einem Tag wie in der Formel E, das schwebte etwa Lewis Hamilton vor.

Mehr Formel-1-Rennen gleich kürzere Wochenenden?

Tatsächlich wird das Thema bereits länger diskutiert. Durch Rennkalender-Expansion und das neue Formel-1-Reglement 2021 wird in der Königsklasse aktuell ohnehin fast alles zumindest einmal hinterfragt. Auch das altbewährte F1-Format mit Donnerstag für die Medien, Trainingsfreitag, Qualifying am Samstag und natürlich dem großen Finale am Rennsonntag.

In seinem Rückblick auf den langen Sonntag in Suzuka spricht nun F1-Sportchef Ross Brawn Klartext zu diesem Thema. Inzwischen hat die Formel 1 in Sachen Wochenend-Format eine Entscheidung getroffen.

Formel-1-Konsens: Drei Tage F1-Action Pflicht

"Diesen Aspekt des Sports haben wir bereits bei unserer Arbeit an den Regeln, die die Formel 1 in den kommenden Jahren ausmachen werden, detaillierter angesehen", bestätigt Brawn erst einmal entsprechende Analysem. Dabei seien die Stimmen aller Schlüsselrollen berücksichtigt worden. "Die der Promoter, der Teams und nicht zuletzt der Fans", versichert Brawn.

Das Ergebnis fiel eindeutig aus. "Ich möchte ehrlich sein und sagen, dass es einen starken Konsens gegeben hat, besonders unter den Organisatoren, das Format mit drei Tagen Aktivität auf der Strecke beizubehalten - wenngleich mit einem anderen Zeitplan", verrät Brawn.

Organisator, Umland und Rahmenserien wären die Verlierer

Heißt: Vor allem die Ausrichter der Rennen wollen unter keinen Umständen darauf verzichten, den Fans weiter ganze drei Tage F1-Action auf der Strecke zu bieten. Das ist auch für die Region wichtig. Immerhin handelt es sich bei der Formel 1 auch um einen Wirtschaftsfaktor für das Umland. Fans übernachten in Hotels, nutzen die örtliche Gastronomie etc.

Damit nicht genug. Die Formel 1 selbst könnte sich vielleicht über sensationelle Tage wie den Sonntag in Japan freuen, doch würde darunter die Rahmenserien leiden? "Es stimmt, dass ein Tag wie Sonntag in Suzuka eine großartige Show innerhalb weniger Stunden liefert, aber es würde auch die Rahmenserien auf die vorherigen Tage beschränken", erklärt Brawn. Tatsächlich kann zumindest hinterfragt werden, ob genauso viele Fans nur für Formel 2 und Formel 3 an die Strecke kommen würden.

Brawn: Drei Tage Action, aber Änderungen am Freitag

"Nach sorgfältiger Analyse kamen wir deshalb zu dem Schluss, dass die beste Lösung ist, den Event bei drei Tagen zu belassen", sagt Brawn. Doch was meinte der Brite mit dem anderen Zeitplan? Dabei geht es um den Donnerstag und Freitag. "Das Format am Freitag werden wir überarbeiten, aber den Rest unberührt lassen - mit Qualifying am Samstag und Rennen am Sonntag", schildert Brawn.

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Unberührt davon bleiben mögliche Experimente mit Qualifikationsrennen mit Reverse Grid, eventuell schon bei ausgewählten Rennen 2020. Eine Anpassung des Sportlichen Reglements würde für die kommende Saison inzwischen jedoch Einstimmigkeit aller zehn Teams erfordern. Diesen Mittwoch soll eine Abstimmung erfolgen.

Zurück zum Gesamtformat und dem vordersten Ziel: Der Donnerstag soll komplett gestrichen, das Programm auf Freitag verlegt werden. "Um die Bedürfnisse der Teams zu erfüllen und um die Anzahl an Grands Prix - nächstes Jahr 22 - leicht zu erhöhen, haben wir überlegt, den Ablauf anders zu organisieren, sodass die Teams und Fahrer einen Tag später anreisen können", erklärt Brawn diesen Schritt.

Formel-1-Format: Finales Konzept bis Ende Oktober

Ein finales Ergebnis respektive Konzept zum neuen Ablauf liegt bis dato nicht vor. "Wir werden Ende des Monats, wenn die neuen Regeln veröffentlicht werden, über die Details sprechen", sagt Brawn.

Für die Medien vor Ort - also auch Motorsport-Magazin.com - wäre die Lösung eines etwa einzig auf Freitagmorgen vor den Trainings verschobenen Medienprogramms mehr als suboptimal. So bleibe weit weniger Zeit und Ruhe, um die Aussagen der Fahrer im gewohnten Umfang für die Leserschaft aufzubereiten, Hintergründe zu recherchieren und exklusive Inhalte zu liefern.