Ferraris Hochform droht bei der Formel 1 in Japan einen Dämpfer zu bekommen. Vier Poles und drei Siege konnten Sebastian Vettel und Charles Leclerc seit der Sommerpause einfahren, doch in Suzuka steht plötzlich Mercedes wieder ganz oben auf den Ergebnislisten. Weder im ersten noch im zweiten Training konnte die Scuderia mit Silber mithalten, stattdessen musste man sich sogar Red Bull geschlagen geben.

Entsprechend nüchtern fällt am Freitagnachmittag das Zwischenfazit von Vettel und Leclerc aus. "Es war nicht schlecht", beginnt Vettel, "aber Mercedes war heute am Morgen überraschend stark und hat das am Nachmittag bestätigt. Wir können uns noch ein bisschen steigern, aber ganz vorne wird eng."

Vettel und Leclerc einig: Ferrari am Freitag maximal zweite Kraft

Die Balance des Ferrari SF90 sei in Suzuka grundsätzlich nicht schlecht, meinen Vettel und Leclerc. "Nicht so schlecht, wie man denkt", sagt Vettel. "Ich glaube, uns fehlt einfach insgesamt ein bisschen die Pace. Mercedes fühlte sich vom ersten Training weg wohl, FP2 hat uns nicht mehr überrascht."

Ganz gleich fällt das Feedback auf Seiten Leclercs aus: "Die Balance ist nicht so schlecht, uns fehlt einfach der Speed." Das enttäuscht den Monegassen: "Es ist, um ehrlich zu sein, eine kleine Überraschung. Wir waren in den letzten Rennen ziemlich stark, also haben wir erwartet, hier ganz gut zu sein."

Stattdessen schafften es am Ende von FP2 weder Leclerc noch Vettel in die Top drei und mussten sich sogar dem Red Bull von Max Verstappen geschlagen geben. "Heute waren wir da nur mehr zweite, oder dritte Kraft", stellt Vettel danach fest. Leclerc sagt: "Der Longrun sah nicht großartig aus. Mehr oder weniger gleich wie Red Bull glaube ich, ich habe die Daten noch nicht gesehen, aber mit wenig Sprit scheint uns die Pace gerade zu fehlen."

Ferrari sicher: Alle am Freitag schon am Optimum

Insgesamt rutscht der Ferrari in Japan wieder mehr, das hilft weder der Rundenzeit noch dem Reifen. "Das war das Optimum heute", ist sich Vettel sicher und ergänzt: "Jeder hat heute schon die Hosen runtergelassen." Schließlich könnte es sein, dass das Qualifying trotz Verschiebung auf Sonntag ausfällt, also fuhren alle schon im zweiten Training am Limit. Denn wenn das Qualifying nicht gefahren wird, zählt das Trainings-Ergebnis als Startaufstellung.

Ferrari versuchte sogar noch, sich mit einer anderen Taktik in eine bessere Position zu bringen. Sie warteten bis zu den letzten fünf Minuten, ehe sie noch eine Qualifying-Simulation auf weichen Reifen unternahmen. Das Endergebnis war aber fast unverändert. Das Grip-Niveau der Strecke blieb bis zum Ende des Trainings ähnlich, daher wurden die Zeiten kaum schneller. Stattdessen mussten beide Fahrer mit Verkehr kämpfen und verloren dadurch Zeit.

Vettel mit wenig Positivem aus Trainings - aber noch Luft nach oben

Doch selbst wenn sie diese Fehler ausräumen - dass es für Mercedes reichen kann, glauben weder Vettel noch Leclerc. "Realistisch gesehen wird es schwierig", so Leclerc. "Ich glaube, ich bin heute nicht gut gefahren, also müssen wir daran arbeiten, dann ein paar Setup-Änderungen, und hoffentlich ergibt das einen Schritt nach vorne."

Charles Leclerc in der Ferrari-Box, Foto: LAT Images
Charles Leclerc in der Ferrari-Box, Foto: LAT Images

"Aber ich erwarte noch immer, dass es schwierig wird, Mercedes einzuholen", unterstreicht er. Auf die Frage nach positiven Erkenntnissen hält sich dann auch Vettel schließlich zurück. "Nicht allzu viele. Wir waren heute nicht so schnell, wie wir sein möchten. Ich denke, wir können uns noch ein bisschen steigern - vielleicht ist das das Positive. Dass noch ein bisschen Luft nach oben ist."