Noch am Freitag sah es so aus als würde der Riese im Mittelfeld der Formel 1 mal wanken, doch pünktlich zum Qualifying in Russland schlug McLaren mit Macht zurück. Die unterlegene Pace des Trainings war wie weggeblasen, Carlos Sainz schnappte sich erneut das beste Ergebnis aller Mittelfeld-Piloten. Sogar Platz sechs, weil Alex Albon seinen Red Bull in Q1 gecrasht hatte.

In der Startaufstellung für das Formel-1-Rennen in Sotschi am Sonntag wird es sogar noch besser. Durch die Strafversetzung gegen Max Verstappen wegen Motorwechsel rutscht der Spanier sogar noch vor auf P5 im Grid. Auch Teamkollege Lando Norrs, P8 im Qualifying, nur haarscharf (+ 0,012 Sek.) hinter Nico Hülkenbergs Renault, profitiert, startet von P7.

Carlos Sainz: Aus dem absoluten Nichts auf P5

Also doch wieder eine nahezu ideale Ausgangslage für den Traditionsrennstall von Teamchef Andreas Seidl. Insbesondere nach dem durchwachsenen Freitag herrscht deshalb richtig gute Stimmung im Woking-Lager. "Ich bin sehr zufrieden, vor allem nach gestern", sagt Sainz.

"Das können wir echt einen guten Tag für das Team nennen. Wir haben jede Menge am Auto geändert. Wir sind im zweiten Training in die falsche Richtung gegangen", schildert der Spanier die Fehler des Freitags. "Im FP3 war das Auto dann besser. Da möchte ich auch meinen Ingenieuren danken. Sie haben da echt einen klasse Job getan, denn gestern waren wir absolut im Nichts!"

Lando Norris trotz Fehler mal kaum selbstkritisch

Mit den Änderungen jedoch lief es plötzlich wieder wie gewohnt. Smooth. Operator und so. "Im Qualifying habe ich es dann hinbekommen mehr und mehr Vertrauen aufzubauen und eine gute Runde zusammenzubekommen", freut sich Sainz.

Selbst der stets besonders selbstkritische Lando Norris - in Singapur verfluchte sich der Youngster noch selbst für ein verwachstes Qualifying – zieht dieses Mal voll mit – trotz nächster Niederlage im teaminternen Duell. "Ein gutes Qualifying und eine gute Startposition für morgen! Ich hatte das ganze Qualifying über ein gutes Gefühl", sagt Norris.

McLaren in 'exzellenter' Ausgangsposition für das Rennen

"Es war echt gut, ich habe nur die Runde nicht so gut hingenagelt. Aber ich bin noch immer zufrieden, trotz eines kleinen Fehlers auf meiner letzten gezeiteten Runde im Q3", so Norris. "Großes Dankeschön ans Team dafür, mir nach dem Frust von gestern heute ein echt gutes Auto hingestellt zu haben."

Für das Rennen kann sich McLaren dank der Ausgangsposition nun viel vornehmen. "Es ist eine exzellente Gelegenheit, morgen gute Punkte für unseren Kampf in der Konstrukteursmeisterschaft zu holen", befindet Teamchef Seidl.

Restzweifel Rennpace mit völlig umgebauten Auto

Doch ein gewisses Unwohlsein ist noch immer geblieben. "Am Freitag war die Rennpace der schlechteste Teil von allem, da waren wir sehr langsam", erklärt Sainz diese Skepsis.

"Wir haben das Auto seit gestern aber sehr verbessert, hoffentlich zeigt sich das dann auch bei der Rennpace. Aber es wird hart, weil wir das Auto, so wie es jetzt ist, ja noch gar nicht im Renntrimm gefahren sind. Wir haben etwas mehr Abtrieb drauf gepackt, also wissen wir nicht, wie wir auf den Geraden sein werden. Das ist ein Fragezeichen."