Zusätzlicher Reifentest in der Formel 1: Am 7. und 8. Oktober bekommt Pirelli zwei ursprünglich nicht vorgesehene Testtage zur Entwicklung der neuen Pneus für die F1-Saison 2020 zugestanden. Obwohl nicht alle Teams überzeugt waren, genügte letztlich ein Mehrheitsbeschluss mit 70 Prozent.

"Das Ziel des Tests ist, die Entwicklung für 2020 abzuschließen. Wir hatten im Juni und Juli noch ein paar Änderungswünsche, sodass es schwierig war, unsere Entwicklung zu anzupassen", erklärt Pirellis F1-Chef Mario Isola den spontanen Extra-Termin. "Deshalb haben wir den Vorschlag unterbreitet, einen zusätzlichen Test abzuhalten, um einen neuen Compound mit größerem Arbeitsfenster zu testen, vor allem bei den härteren Mischungen."

Ferrari, Mercedes, Red Bull übernehmen Extra-Test

Doch braucht es für einen Test bekanntlich Tester. Also Teams. Mit Ferrari, Mercedes und Red Bull haben sich zumindest drei gefunden, ausgerechnet die drei Top-Teams also. "Das ist eine sehr gute Gelegenheit für uns, das Produkt für das kommende Jahr zu finalisieren", sagt Isola.

Dass es die drei Top-Teams geworden sind, überrascht nicht. Sie verfügen noch am ehesten über die für den zusätzlichen Test nötigen Kapazitäten. Immerhin findet dieser in Barcelona statt - zu Beginn jener Woche, an deren Ende auch der Japan GP stattfindet. Heißt: Es bleiben nur zwei Tage um rund 10.000 Kilometer zu überbrücken.

Sebastian Vettel durch Reifetest vor Japan GP im Stress

Mit Testfahrern ist das schon leichter gelöst. So wird für Mercedes aus Reservist Esteban Ocon hinters Lenkrad steigen, für Red Bull Jake Dennis. Für Verwunderung sorgt jedoch, was nun Ferrari am Rande des Russland GP bestätigt hat. "Ja, es ist logistisch kompliziert, aber Sebastian [Vettel] wird dort für uns fahren und dann ganz am Ende des Tests direkt nach Japan fliegen", sagt Ferrari-Sportdirektor Laurent Mekies am Freitag in Sotschi.

Diese Strapazen nehme die Scuderia jedoch gerne auf sich. "Für uns fühlte es sich an wie eine Pflichtaufgabe - bei alldem, was wir von Pirelli verlangen und, um den Fakt zu unterstützen, dass wir alle bessere Reifen wollen. Das war der beste Weg, es zu erreichen", so Mekies.

Teams nicht begeistert von Strapazen

Ähnlich geht es Mercedes. "Es ist hart, aber es ist machbar", so James Allison. "Das Bestreben, bessere Reifen zu bekommen, ist ein nobles", meint auch der Technische Direktor der Silberpfeile. "Wir belasten allerdings Leute, die sowieso schon fertig sind nur noch mehr, aber sie werden es machen."

Auch Red Bull fühlt sich mit dem logistisch anspruchsvollen Extra-Test, gerade vor dem folgenden Heimrennen mit Motorenpartner Honda, nicht wirklich wohl, sagte dennoch zu. "Jetzt müssen wir auch noch nach Barcelona, das wird eine ziemliche Herausforderung", so Chefingenieur Paul Monaghan. "Aber wir werden es machen. Wir haben ja gesagt, dass wir es tun werden!

Opfer für bessere Reifen 2020

Pirelli, wohlwissend um diese Opfer, ist den Teams dementsprechend dankbar. "Ich verstehe völlig, dass es eine große Anstrengung ist, diesen Test in ihren Kalender einzubauen. Das ist sehr, sehr busy", so Isola. "Für uns ist dieser Test sehr wichtig. Wir müssen unsere Reifen auf der Strecke prüfen."

Allerdings dankt Isola auch den übrigen Teams. Ferrari, Mercedes und Red Bull sind also nicht die großen Retter. Auch die anderen Rennställe hatten schon zuvor während der laufenden Saison für Pirelli Testarbeit verrichtet.