Nun ist es also wieder das Melbourne-Auto. Bei der Formel 1 in Sotschi steht bei Haas wieder Testen auf dem Programm, wie schon so oft. Dabei klingen die Stimmen aus dem Team konfus und uneins wie eh und je. Die Probleme mit dem VF-19 sind längst über dem hinaus, was man in der Saison 2019 noch beheben kann.

"Wir bringen beide Autos in der Melbourne-Spezifikation, das ist schon lange geplant", verkündete Teamchef Günther Steiner am Donnerstagvormittag. Nur wenige Stunden später versichern seine Fahrer aber, dass wieder zwei verschiedene Autos zum Einsatz kommen. Romain Grosjean erklärt: "Kevin fährt mit der letzten Version, ich mit der Melbourne-Spezifikation."

Haas in Sotschi verloren: Keine großen Erwartungen mehr

Der regelmäßige Komplett-Umbau der Aero-Spezifikation am Haas VF-19 gehört 2019 aber sowieso zum Standard-Programm. Vom vor ein paar Wochen noch erhofften Ende der Bastelei ist in Russland nichts mehr zu hören. "Wir haben jetzt eine Konfiguration, bei der wir die Seitenkästen nicht mehr tauschen müssen", erklärt Steiner stattdessen. "Also haben wir jetzt zwei Aero-Versionen, alt und neu. Die können wir austauschen, und das ist jetzt Teil unserer Setup-Arbeit."

Günther Steiner in Sotschi, Foto: LAT Images
Günther Steiner in Sotschi, Foto: LAT Images

Vor ein paar Rennen waren solche Umbauten am Haas aufgrund der Seitenkästen noch deutlich umfangreicher. Aber das Team scheint sich mit dem Schicksal abgefunden zu haben. 2019 geht für sie nicht mehr viel, zumindest nicht bei der Lösung. "Wir werden ein paar Teile in den nächsten Rennen testen, aber ich bin mir nicht sicher, ob es das Auto für dieses Jahr viel besser macht", so Steiner zu Motorsport-Magazin.com.

2020 für Haas wichtiger als 2019

Nur vier Mal fuhr Haas 2019 in die Punkte, zuletzt beim Deutschland GP. Nach dem Chaos hat man nur mehr WM-Platz neun inne, und neun Punkte Rückstand auf Alfa Romeo. Das ist im Mittelfeld schon signifikant. "Die Hoffnung stirbt zuletzt" - aber Steiner klingt dabei schon etwas resigniert.

Viel wichtiger ist 2020. Deshalb bemüht sich das Team auch, das Auto leicht umbauen zu können. So ist die Ursachenforschung einfacher. Sind die Probleme für Haas zumindest klar ersichtlich? "Wir wissen, wie wir es anders designen können, aber das müssen wir erst machen", verweist Steiner auf Zeitprobleme. "Du kannst das nicht einfach anschalten und dann passt das, du musst noch immer entwickeln, was du brauchst."

Haas 2020: Hat man alle nötigen Antworten?

"Aber uns ist klar, was wir suchen", versichert Steiner im Hinblick auf die Zukunft. Wer Grosjean zuhört, der fühlt diesen Lösungs-Optimismus noch nicht ganz: "Wir müssen zuallererst verstehen, welcher Teil des Autos - Frontflügel, Diffusor, Barge Boards, was auch immer - Probleme mit der Korrelation macht." Später ergänzt er: "Momentan wissen wir nicht wirklich, wie wir es schneller machen können."

Laut Grosjean versteht das Team das Zusammenspiel Windtunnel und Strecke noch immer nicht vollkommen. "Ich weiß, dass unsere Daten aus dem Windkanal real sind, dass die Daten von der Strecke real sind, aber die zwei passen nicht zusammen. Wenn du dem Windtunnel glaubst, dann ist alles gut, dann wird alles besser. Aber das Gefühl auf der Strecke, das Ergebnis, das passt nicht."

Grosjean sieht vor allem in dieser fehlenden Korrelation das Problem: "Das versuchen wir momentan zu verstehen - was genau dieses Korrelations-Problem verursacht." Steiner formuliert es etwas anders: "Es ist nicht so einfach wie ein Korrelations-Problem. Es ist ein Problem deiner Entwicklung, was du aerodynamisch erreichen willst."

Zumindest arbeiten Fahrer und Team auf das gleiche Ziel hin. "Wir haben realisiert, dass wir uns selbst verwirrt haben", sagt Steiner. Grosjean ergänzt später: "Wir testen einfach und behalten das nächste Jahr im Auge."